© Hugh Lewis (Screenshot)

Science

Animation zeigt Trümmer von abgeschossenem russischen Satellit

Vergangene Woche sorgte der Russlands Anti-Satelliten-Test (ASAT) für Aufregen. Der Satellit Kosmos 1408 wurde abgeschossen und seine Trümmer verteilten sich in der Erdumlaufbahn. Auch die Crew der ISS war gefährdet und musste sich auf einen drohenden Einschlag vorbereiten (futurezone berichtete). 

Der zerstörte Satellit ist in mindestens 1.500 messbare Einzelteile zerbrochen, Tausende weitere Teile sind zu klein, um von Sensoren erfasst zu werden. Sie befinden sich nun im Orbit und bilden eine gefährlichen Kette aus Weltraumschrott. LeoLabs, dass Weltraumschrott misst und track, schreibt in einem Blogeintrag: "Eines ist sicher: Es wird in den nächsten Dekaden ein potenzielles Kollisionsrisiko für die meisten Satelliten mit den Trümmern von Kosmos 1408 im Satellitenorbit (Lower-Earth-Orbit) geben". 

Fragmente verteilen sich im Orbit

Eine Animation von Hugh Lewis, Professor für Ingenieurwissenschaften an der Universität Southampton, zeigt, wie weit sich die Trümmerteile bereits verteilt haben: 

Lewis erklärt, dass sich die Fragmente nach der Zerstörung nach oben und unten verteilten. "Obwohl alle zusammen starten, brauchen jene Teilchen im höheren Orbit länger für eine Erdumrundung", erklärt er im Gespräch mit The Verge. Die niedrigeren Fragmente sind schneller unterwegs, weshalb sich die Kette an Trümmern immer weiter ausdehnt.

Bisher 300 Fragmente getrackt

Bisher basiert die Animation auf wenigen Messdaten und Schätzungen. Sobald genauere Daten verfügbar sind, werden auch die Animationen genauer. LeoLabs gibt an, bisher die Umlaufbahn von 300 Fragmenten von Kosmos 1408 berechnet zu haben. Objekte mit niedrigerem Orbit sollten in den kommenden 5 Jahren beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen, während jene im höheren Orbit deutlich länger unterwegs sein werden. 

Neben LeoLabs untersucht auch das Space Surveillance and Tracking Netzwerk der EU (SST) den Vorfall. In dessen Animation sieht man ebenfalls die Ausdehnung der Einzelteile nach dem Abschuss. Die zunächst kompakte Trümmerwolke dehnt sich in kurzer Zeit aus. 

Weltraumschrott kann eine gefährliche Kettenreaktion im Weltraum auslösen. Desto mehr Fragmente unkontrolliert durchs All rasen, desto größer ist die Chance, dass sie weitere Satelliten treffen und zerstören, die dann neuen Schrott produzieren. Mit der rasant wachsenden Anzahl an Satelliten im Orbit wächst auch das Potenzial für Kollisionen. 

USA und EU kritisieren Russland harsch

Russland war wegen des Satellitenabschusses mit harscher Kritik konfrontiert. Die US-Regierung warf Russland vor, die Sicherheit von Astronaut*innen auf der ISS gefährdet zu haben. Die EU verurteilte den Test ebenfalls: "Die Durchführung solcher Tests ist gefährlich und wirkt hochgradig destabilisierend, da sie das Vertrauen zwischen den Akteuren im Weltraum schwächen und die Bedrohungswahrnehmung verstärken könnte." Das Verhalten Russlands untergrabe die Stabilität im Weltraum und ruft alle Staaten dazu auf, von derartigen Tests abzusehen (komplettes Statement auf der Webseite des Europäischen Rates). Russland selbst hatte lediglich kommuniziert, dass keine Gefahr für die Besatzung der ISS bestünde.

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