Russian President Putin watches the launch of a missile during naval exercises in Russia's Arctic ...
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Science

Russland sucht verloren gegangene Nuklearrakete

Eine atomare Rakete, die mit Nuklearantrieb an Bord um die ganze Welt fliegen und praktisch jedes Ziel ansteuern kann: Was der russische Präsident Wladimir Putin in seiner Rede an die Nation am 1. März seinen Landsleuten versprach und als unmissverständliche Warnung für die restliche Welt hinausposaunte, dürfte in der Praxis noch nicht wie erwünscht funktionieren. Vier Testflüge soll es bisher gegeben haben, alle vier endeten offenbar in Abstürzen. Nach einer Rakete, die im Meer versenkt wurde, wird nun fieberhaft gesucht.

Rakete im November abgestürzt

Dabei soll es sich laut CNBC um eine Rakete handeln, die bereits im November 2018 in der Barentssee, dem Meeresgebiet nördlich von Norwegen und Russland, abstürzte. Drei Schiffe werden an der Suche nach dem gefährlichen Wrack beteiligt sein. Da die Rakete zwar nicht mit einem atomaren Sprengkopf bestückt war, aber einen nuklearen Antrieb an Bord hatte, wird befürchtet, dass durch etwaige Beschädigungen radioaktives Material ausgetreten sein könnte.

US-Geheimdienstinformationen zufolge dauerte der längste Testflug der neuen Raketen gerade einmal zwei Minuten, auf denen die Rakete eine Wegstrecke von 35 Kilometern zurücklegen konnte. Der kürzeste Flug endete bereits nach wenigen Sekunden und nur acht Kilometern in einem Crash. Die vermutlich seit Anfang der 2000er-Jahre entwickelten Raketen sollen mit einem Benzinantrieb wegstarten und in der Luft vom integrierten Nuklearreaktor gespeist werden.

Nuklearer Antrieb als Gefahr

Die Gefahr einer potenziellen radioaktiven Verseuchung sei mit einer der Gründe, warum sich nukleare Antriebe in Raketen, aber etwa auch Schiffen und U-Booten bis dato nicht wirklich durchsetzen konnten, erklärt Atomwaffen-Experte Hans Kristensen im Gespräch mit The Verge. Die USA habe solche Experimente in den 50er- und 60er-Jahren durchgeführt und diese schließlich aufgegeben.

Inwiefern die russischen Raketentests eine Gefahr für Umwelt und Menschen bedeuten, ist unklar. Die russische Regierung hat die gescheiterten Raketentests sowie die nun berichtete Suchmission in der Öffentlichkeit bislang dementiert.

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