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Science

Schlaganfälle und Psychosen: Corona kann auch Hirn schädigen

Das Coronavirus könnte sich schwer auf das menschliche Gehirn auswirken. Das legt eine neue Studie nahe, die am Donnerstag im Fachjournal The Lancet veröffentlicht wurde. Demnach beobachteten Ärzte schwere Komplikationen, einschließlich Schlaganfall und Psychosen in Verbindung mit COVID-19. 

Die Studie ist nur klein und basiert auf Beobachtungen von Ärzten, darum kann man noch keine finalen Schlüsse ziehen. Experten sagen laut einem Bericht im Guardian jedoch, dass die Ergebnisse dringend nahelegen, die möglichen Auswirkungen von COVID-19 im Gehirn genau zu untersuchen, um sie auch potenziell behandeln zu können.

Die Untersuchung basiert auf Patienten, die in britischen Krankenhäusern während der exponentiellen Phase der Covid-19-Pandemie im April behandelt wurden. Die Autoren baten Fachärzte, Patienten zu melden, bei denen eine Reihe von neurologischen und psychiatrischen Komplikationen auftraten, die möglicherweise mit der Krankheit zusammenhängen.

77 Schlaganfälle

Von den 125 im Detail gemeldeten Fällen war die häufigste beobachtete Hirnkomplikation ein Schlaganfall, der bei 77 Patienten berichtet wurde. Von diesen hatten 57 Patienten einen ischämischen Schlaganfall, der durch ein Blutgerinnsel im Gehirn verursacht wurde. Neun Patienten hatten einen Schlaganfall, der durch eine Gehirnblutung verursacht wurde. Ein Patient hatte einen Schlaganfall, der durch eine Entzündung in den Blutgefäßen des Gehirns verursacht wurde. Bereits zuvor war bekannt, dass COVID-19 bei einigen Patienten schwere Entzündungen und Blutgerinnsel in der Lunge und an anderen Stellen im Körper verursacht.

Weitere 39 Patienten zeigten Anzeichen von Verwirrung oder Verhaltensänderungen. Sieben wiesen eine Entzündung des Gehirns, eine sogenannte Enzephalitis auf. Bei den verbleibenden 23 Patienten mit einem veränderten psychischen Zustand wurden psychiatrische Erkrankungen diagnostiziert, darunter Psychosen und Stimmungsstörungen. Zwar wurden jene als neue Erkrankungen diagnostiziert, jedoch bleibt unklar, ob sie nicht bereits vor der Infektion mit dem Coronavirus vorhanden waren. 

"Mehr als eine Atemwegsinfektion"

Michael Sharpe, Professor für Psychologische Medizin an der Universität Oxford, sagt: “Die Studie sollte uns daran erinnern, dass COVID-19 mehr als eine Atemwegsinfektion ist und dass wir seinen Zusammenhang mit einer Vielzahl anderer Krankheiten berücksichtigen müssen”.

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