Schockwelle sorgt für Chaos in Galaxien-Quintett
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Stephan' Quintet ist eine Formation aus vier eng zusammenliegenden Galaxien und einer weiteren Galaxie im Vordergrund, die vom James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) bereits eindrucksvoll abgebildet worden sind. Durch zusätzliche Aufnamen mit dem Radioteleskop ALMA haben Wissenschaftler*innen des National Radio Astronomy Observatory (NRAO) nun eine Schockwelle entdeckt, die sich durch die Konstellation zieht und mehrere Male größer als unsere Milchstraße ist.
3 Phänomene entdeckt
Ausgelöst wird die Schockwelle von der Galaxie NGC 7318b, die sich mit relativ hoher Geschwindigkeit (800 km/s) zwischen die anderen Galaxien in ihrer Umgebung schiebt. Bemerkbar wird die Schockwelle aber vor allem in einer Girlande aus Gas, die sich durch vorhergehende Interaktionen zwischen den Galaxien gebildet hat. Die Schockwelle erzeugt in dieser Gaswolke große Turbulenzen. Das Gas wird stark aufgeheizt, kühlt dann wieder ab, um sich erneut aufzuheizen. "Wir verstehen diese Zyklen noch nicht vollständig", erklärt Astronom Philip Appleton. Man beobachte aber, dass das Gas eine Art Recycling-Prozess durchläuft.
Außerdem eine Folge der Schockwelle ist ein zweites Phänomen. Eine kalte Gaswolke durchschlägt dabei wie ein Projektil eine zweite, wodurch eine ringartige Struktur entsteht. In einer anderen Region der Gaswolke hat die Schockwelle die Bildung einer Sternenscheibe angeregt. Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass sich hier eine neue Zwerggalaxie bildet.
Verständnislosigkeit
"Eine Molekülwolke, die durch intergalaktisches Gas dringt und auf ihrem Weg Chaos anrichtet, könnte selten sein und wird noch nicht vollständig verstanden. Aber unsere Daten zeigen, dass wir einen Schritt näher daran sind, das schockierende Verhalten und den turbulenten Lebenszyklus von molekularen Gaswolken in Stephan's Quintet zu verstehen", sagt Bjorn Emonts von NRAO zu der Entdeckung.
Appleton ergänzt: "Diese neuen Beobachtungen haben uns einige Antworten geliefert, aber am Ende zeigen sie uns, wie viel wir noch nicht verstehen."
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