Winde, die durch Sonneneruptionen abgehen, können unsere Kommunikationsinfrastruktur im All stören.
Heftigster Flare seit langem: Sonne sorgt für Funk-Blackouts in Europa
Am 11. November kam es auf der Sonne zu einer gewaltigen Eruption. Es war die stärkste in diesem Jahr und eine wohl so intensive, wie es seit Oktober 2024 nicht mehr vorgekommen sein soll.
Die Folge davon waren Funkausfälle in Europa und Afrika, wie space.com berichtet. Laut Geosphere Austria wird es durch den resultierenden Sonnensturm aber auch heute Nacht wieder Polarlichter in Österreich zu sehen geben.
Starke Sonneneruption der Klasse X
Solar flares oder Sonneneruptionen werden auch als Energieausbrüche bezeichnet. Denn dabei wird hauptsächlich Energie und Röntgenstrahlung ausgestrahlt. Die aktuelle Sonneneruption fand in der Region AR4274 statt und wurde der Klasse X5.1 zugeordnet.
Die Klasse X ist die höchste Klasse, in die solche Ereignisse fallen können. Die Nummer nach dem X informiert über die Intensität der Sonneneruption.
Funkausfälle als Folge
Diese Sonneneruption hatte auch Folgen für die Erde. In ganz Afrika und Europa wurde die Hochfrequenz-Funkkommunikation auf der sonnenbeschienenen Seite der Erde gestört.
Das ist der Fall, weil durch den Ausbruch Röntgenstrahlen und ultraviolette Strahlung Richtung Erde geschleudert wurden. So kommt es dazu, dass die obere Atmosphäre ionisiert wurde, was zu einer Verschlechterung der Weiterleitung der Funksignale führt.
Schon in den vergangenen Tagen kam es zu intensiven Sonneneruptionen in der Region AR4274. Beispielsweise am 9. und 10. November. Diese Sonneneruptionen wurden auch von koronalen Massenauswürfen begleitet. Im Gegensatz zu Sonneneruptionen werden dabei geladene Partikel abgestoßen.
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Geomagnetische Stürme als Folge
Trifft die Masse, die bei der Eruption von der Sonne weggeschleudert wird, auf das Magnetfeld der Erde, spricht man von einem Sonnen- oder geomagnetischen Sturm. Laut Geosphere Austria kam es durch die starke Sonneneruption auch zu einem Sonnensturm, der die Erde am Dienstag um 23:38 erreichte.
Polarlicht über Österreich. Aufgenommen in der Nacht auf 12. November 2025 am Sonnblick Observatorium der GeoSphere Austria.
© GeoSphere Austria/Scheer
Auch dieser Sonnensturm ist der stärkste, der in diesem Jahr gemessen wurde. Im Gegensatz zur Sonneneruption wird die Stärke hier aber auf einer fünfteiligen G-Skala klassifiziert. In diesem Fall erreichte der Sonnensturm auf der Skala den Bereich G4 und war der drittstärkste im aktuellen Sonnenzyklus.
„Die Effekte waren besonders intensiv, weil ein schneller Sonnensturm unmittelbar auf einen früheren Sonnensturm folgte und so in einer Art Windschatten die Erde noch schneller erreichte. Außerdem interagierten diese beiden Sonnenstürme kurz vor der Erde”, sagt Christian Möstl, Leiter des Space Weather Office der GeoSphere Austria.
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Weitere Polarlichter in der heutigen Nacht
Auch in dieser Nacht sollen in Österreich Polarlichter beobachtet werden können, da im Laufe des Mittwochs ein weiterer Sonnensturm auf die Erde trifft. Polarlichter waren in der jüngsten Vergangenheit, 2024 und 2025, häufiger auch in Österreich zu beobachten. Das liege an den natürlichen Schwankungen der Sonne.
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„Wir befinden uns derzeit im Maximum des sogenannten 11-jährigen Sonnenzyklus. In dieser Phase bildet die Sonne vermehrt Magnetfelder, die als Sonnenflecken sichtbar sind. Diese Phase hält voraussichtlich bis 2026 an. Ab 2027 wird sie wieder schwächer, bis der nächste Zyklus Anfang der 2030er Jahre einsetzt“, erklärt Möstl.
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