© NASA/Goddard Space Flight Center

Science

Sonnensonde zeigt Venus, wie wir sie noch nie gesehen haben

Normalerweise ist es schwer die Oberfläche des Planeten Venus zu sehen, da er von einer dicken Wolkenschicht umhüllt ist. Bei 2 kürzlichen Vorbeiflügen hat Parker, die Sonnensonde NASA, es jedoch geschafft, erkennbare Fotos im sichtbaren Wellenlängenbereich zu machen, wie phys.org berichtet.

Dafür hat die Sonde, die eigentlich zur Erforschung der Sonne entwickelt wurde, die Kameras des Wide-Field Imager (WISPR) eingesetzt. Mit den Bildern wurde ein Video erstellt, auf dem Kontinentalregionen, Ebenen und Plateaus zu erkennen sind.

Solche Aufnahmen sind nicht nur optisch interessant, sondern können Astronom*innen mehr Informationen über die Geologie und vorkommende Mineralien der Planetenoberfläche geben.

"Die Venus ist das dritthellste Objekt am Himmel, aber bis vor kurzem hatten wir nicht viele Informationen darüber, wie die Oberfläche aussieht, weil unsere Sicht durch eine dicke Atmosphäre versperrt ist", sagt Brian Wood, Hauptautor der neuen Studie und Physiker am Naval Research Laboratory in Washington, DC, in einer Aussendung. "Jetzt sehen wir die Oberfläche zum ersten Mal im sichtbaren Wellenlängenbereich."

Die Venus, die auch der Zwilling der Erde genannt wird, ist insofern besonders interessant, da sie viele Ähnlichkeiten mit unserem Heimatplaneten aufweist. Sie hat sich aber nicht zu einem belebbaren Ort entwickelt. Wieso das der Fall ist, wollen Forscher*innen noch herausfinden.

Mehr als nur Wolken auf dem glühenden Planeten

WISPR wurde entwickelt, um schwache Merkmale in der Sonnenatmosphäre und im Sonnenwind zu erkennen. Einige Wissenschaftler*innen hofften, sie könnten das Instrument nutzen, um die Wolkendecken abzubilden, die die Venus verhüllen. "Das Ziel war es, die Geschwindigkeit der Wolken zu messen", sagt der WISPR-Projektwissenschaftler Angelos Vourlidas, Mitautor der neuen Studie und Forscher am Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory.

Doch statt nur Wolken einzufangen, konnte WISPR auch die Oberfläche des Planeten ablichten. Während des 4. Vorbeiflugs im Jahr 2021 war die Umlaufbahn der Sonde perfekt ausgerichtet, sodass WISPR die Nachtseite der Venus vollständig aufnehmen konnte. Die Dunkelheit der Nacht hat eine entscheidende Rolle gespielt. Auf der Tagseite geht das Glühen, das von der heißen Venus-Oberfläche ausgeht, verloren - es wird von der Sonne überstrahlt. Auf der Nachtseite schaffen die Lichtwellen des Glühens im nahen Infrarotbereich die Wolkenschicht zu durchbrechen und konnten von WISPR eingefangen werden.

"Die Oberfläche der Venus ist selbst auf der Nachtseite etwa 460 Grad Celsius heiß", sagt Wood. Sie sei so heiß, "dass die felsige Oberfläche der Venus sichtbar glüht, wie ein Stück Eisen, das aus einer Schmiede gezogen wird."

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