NASA hat endlich Erklärung für mysteriöse "Spinnen" am Mars
Bei Spinnen am Mars muss man wohl unweigerlich an die berühmte Begleitband von David Bowie aus den 1970er-Jahren denken, obwohl die "The Spiders from Mars" aber gar nichts mit dem "Araneiforms"-Phänomen auf dem Roten Planeten zu tun haben. Die Spinnen-ähnlichen Formationen auf der Marsoberfläche wurden nämlich erst 2003 entdeckt.
Die ungewöhnlichen Mulden sind nur am Südpol des Mars zu finden. Wie Äste erstrecken sie sich von einem Mittelpunkt aus. Lange wurde darüber gerätselt, was dazu führt, dass diese Mars-Spinnen-Strukturen entstehen.
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In Theorie und Praxis
In der Theorie konnte die Bildung der Formationen mithilfe des Kieffer-Modells erklärt werden. Allerdings war es bislang nicht möglich, eine solche Struktur in einem Labor nachzubilden und damit die besagte Theorie endgültig zu beweisen.
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Beweis erbracht
Nun wurde der Beweis endlich erbracht, wie die NASA in einer Aussendung schreibt. Erstmals sei es gelungen, die Entstehung der Araneiformen auf der Erde nachzuahmen, heißt es vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der US-Weltraumagentur. Damit konnte nun das Kieffer-Modell bestätigt werden.
Die Kieffer-Theorie besagt, dass die Spinnenmuster entstehen, wenn Eis direkt in den gasförmigen Zustand wechselt, genannt Sublimation. Demnach friert CO2 aus der Atmosphäre im marsianischen Winter und lagert sich auf der Oberfläche ab.
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Gas entweicht und bricht das Eis auf
Das CO2 ist dann zwischen mehreren Eisschichten eingeschlossen. Wenn es im Frühling wieder wärmer wird, geht das CO2 vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über. Der Druck steigt, das Eis bricht.
So entsteht eine Art Ventil, durch das das Gas entweicht – in diesem Fall der "Körper" der Spinne. Die dunkleren Schattierungen rund die die Formation ergeben sich durch Marsstaub beziehungsweise Marssand, der durch das Entweichen des Gases aufgewirbelt wird.
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Bei minus 185 Grad
Weiteres Gas, das in Richtung des Ventils fließt, lässt die Kanäle auf der Oberfläche entstehen – die "Beine" der Spinne. Wenn dann durch die weiter steigenden Temperaturen das Eis schmilzt, bleibt schließlich die Araneiform übrig und ist für die Kameras der Mars-Sonden sichtbar.
Um die Konditionen auf dem Mars simulieren zu können, wurde in einem Labor des JPL eine Testkammer eingerichtet. Darin wurde die Temperatur mithilfe von flüssigem Stickstoff auf minus 185 Grad Celsius gekühlt. Nach zahlreichen Versuchen, alle notwendigen Voraussetzungen exakt aufeinander abzustimmen, ist es nun gelungen, die Mars-Spinnen im Labor entstehen zu lassen.
Die entsprechende Studie dazu wurde im Fachmagazin "The Planetary Science Journal" veröffentlicht.
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