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Fledermaus - Symbolbild

© APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULLIVAN / JUSTIN SULLIVAN

Science

"Superimmun": Warum Fledermäuse nicht an Corona erkranken

Ein Forscherteam der Universität von Saskatchewan (USask) hat herausgefunden, wie Fledermäuse das MERS-Coronavirus (Middle East respiratory syndrome-related coronavirus) übertragen können, ohne krank zu werden. 

Coronaviren wie MERS, SARS und das aktuell grassierende SARS-CoV-2 haben sich laut aktuellem Stand der Wissenschaft in Fledermäusen gebildet. Während sie bei Menschen teilweise schwere und tödliche Erkrankungen auslösen, bleiben die Tiere von diesen verschont. Warum, war bislang unklar. 

"Die Fledermäuse tragen das Virus und werden dennoch nicht krank. Wir wollten verstehen, warum das MERS-Virus das Immunsystem der Fledermäuse nicht wie beim Menschen abschaltet", sagte der USask-Mikrobiologe Vikram Misra laut einem Bericht bei ScienceDaily.

In der nun veröffentlichten Studie hat das Team demonstriert, dass Zellen einer Großen Braunen Fledermaus (Eptesicus fuscus) über Monate hinweg mit einem MERS-Coronavirus infiziert sein können. Möglich wird das durch ein spezielles Zusammenspiel von Virus und Tier. 

Superimmunsystem

"Anstatt Fledermauszellen abzutöten, wie es das Virus mit menschlichen Zellen tut, geht das MERS-Coronavirus eine langfristige Bindung zu seinem Wirt ein, die durch das einzigartige ‘Superimmunsystem’ der Fledermaus aufrechterhalten wird", so Misra. “Wir gehen davon aus, dass SARS-CoV-2 auf die gleiche Art und Weise funktioniert”, so der Forscher.

Wenn Fledermauszellen dem MERS-Virus ausgesetzt werden, produzieren sie keine Proteine, die Entzündungen verursachen, wie beim Menschen. Stattdessen reagieren sie mit einer natürlichen antiviralen Reaktion. Dieser Mechanismus wird beim Menschen durch das Virus abgeschaltet. 

Anstelle die Fledermäuse krank zu machen, verbleibt das Virus dann über längere Zeit in dem Tier, bis es unschädlich gemacht wird. Nur ein geschädigtes Immunsystem könnte das Gleichgewicht stören und ein Ausbrechen der Krankheit bzw. die Übertragung auf andere Lebewesen möglich machen.

Das könnte durch äußere Faktoren beeinflusst werden, wie der Wissenschaftler erläutert. So gibt es Hinweise, dass besondere Belastung von Fledermäusen - etwa auf einem Lebendmarkt (“Wet Market”) - dazu führen, dass das Immunsystem geschädigt wird. 

Prognosen

Als nächstes will das Forscherteam untersuchen, wie sich das Virus in Kamelen sowie in menschlichen Zellen verhält. Mit den Informationen könnte das Verhalten künftiger Viren besser vorhergesagt werden, hoffen die Forscher.

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