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Science

Zieht beim Tod unser Leben an uns vorbei? Gehirn-Scan liefert Hinweis

Was mit Leuten passiert, wenn sie sterben, beschäftigt die Menschheit seit langem. Wirklich fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse dazu gibt es nicht. In Erzählungen von Nahtoderfahrungen ist immer wieder davon die Rede, dass das eigene Leben wie in einem Film an den betroffenen Personen vorbeigezogen sein soll. Eine vor kurzem veröffentlichte Studie scheint ebenfalls Hinweise darauf zu liefern, berichtet der "Guardian".

Das internationalen Forscher*innnen-Team hat die Gehirnaktivitäten eines sterbenden Mannes ausgewertet, die zuvor mittels Elektroenzephalographie aufgezeichnet wurden. Der Mann war nach einem Sturz, der zu einer Gehirnblutung führte, in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert worden. Weil er an Epilepsie litt, wurde er mit einem Elektroenzephalographie-Gerät (EEG) untersucht. Er erlitt jedoch während der EEG-Untersuchung einen Herzinfarkt und verstarb.

Die Wissenschaftler*innen untersuchten daraufhin die EEG-Aufnahmen 30 Sekunden vor und nach Herzstillstand und stellten vor seinem Ableben Veränderungen in  verschiedenen Arten von Gehirnwellen, darunter die Alpha- und Gamma-Gehirnwellen, fest. Ein Ansteigen der Gamma- und Alpha-Gehirnwellen findet auch statt, wenn Menschen träumen oder sich erinnern.

"Erinnerung an das Leben" möglich

Die Forscher halten deshalb die, wie sie in ihrer in der Fachzeitschrift Frontiers in Ageing Neuroscience veröffentlichten Studie schreiben, "faszinierende Spekulation" für zulässig, "dass eine solche Aktivität eine letzte 'Erinnerung an das Leben' ermöglichen  könnte, die im Nahtodzustand stattfinden könnte."

Das Forscher*innenteam um den Neurochirurgen Ajmal Zemmar von der University of Louisville verweist aber auch darauf, dass es sich um die Aufzeichnungen der Gehirnaktivitäten von nur einer Person handle. Die Veränderungen in den Gehirnwellen könnten darüber hinaus auch durch mögliche Gehirnverletzungen nach dem Sturz der Person oder durch Medikamente verursacht worden sein.

Ähnliche Ergebnisse bei Studie mit Ratten

Bei sterbenden Ratten hatten Forscher*innen allerdings bereits vor 10 Jahren ähnliche Veränderungen der Gehirnaktivität festgestellt.

Offen bleibt laut dem vom Guardian befragten, nicht an der Studie beteiligten Neurowissenschaftler Anil Seth von der University of Sussex auch, ob den aufgezeichneten Gehirnaktivitäten auch tatsächlich eine entsprechende subjektive Erfahrung zugrunde liegt. Ob bei Sterbenden tatsächlich Eindrücke aus ihrem Leben vor den Augen aufblitzen, sei unmöglich zu sagen und werde es wohl auch bleiben, sagte Seth.

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