Australian Square Kilometre Array Pathfinder (ASKAP)

Australian Square Kilometre Array Pathfinder (ASKAP)

© CSIRO

Science

"Höchst ungewöhnlicher" Neutronenstern gibt Rätsel auf

Wissenschaftler*innen der Universitäten von Manchester, Oxford und Sydney haben einen Neutronenstern entdeckt, der sich von allen anderen seiner Klasse unterscheidet. Demnach dreht er sich mit einer beispiellos langsamen Geschwindigkeit, langsamer als alle 3.000 anderen Neutronensterne, die bislang beobachtet worden sind. 

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Eigentlich rotieren Neutronensterne extrem schnell. Viele brauchen nur Sekunden oder sogar nur Bruchteile davon, um sich vollständig um ihre eigene Achse zu drehen. Der nun entdeckte Stern, von dem die Universität in einer Mitteilung berichtet, sendet Signale in einem Intervall von 54 Minuten aus. 

"Höchst ungewöhnlich"

„Es ist höchst ungewöhnlich, einen Neutronensternkandidaten zu entdecken, der auf diese Weise Radiowellen aussendet“, sagt die Hauptautorin Manisha Caleb von der Universität Sydney. Die Entdeckung zeige, wie die Erkundung des Weltalls mit einer neuen Generation an Radioteleskopen zu Überraschungen führen und unser Verständnis vom Universum herausfordern kann, wird der Astrophysikprofessor Ben Stappers zitiert. 

Die Daten stammen von einer Kombination der Teleskope ASKAP in Australien und MeerKAT in Südafrika. Veröffentlicht wurden die Erkenntnisse im Fachmagazin Nature Astronomy

Wie entstehen Neutronensterne?

Neutronensterne bilden sich, wenn Sterne nach Ende ihrer Lebenszeit ihre äußere Hülle abstoßen. Bei der dadurch entstehenden Supernova kollabiert der Kern des Sterns. Der Druck ist dabei so stark, dass ihn sogar Atome nicht mehr standhalten können. Elektronen und Protonen verschmelzen dann zu Neutronen, die dann den Neutronenstern bilden. 

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Das nun entdeckte ungewöhnliche Objekt befindet sich etwa 16.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Seine Bezeichnung lautet ASKAP J1935+2148. Die Strahlung legt nahe, dass es sich eben um einen solchen Neutronenstern handelt. 

Weißer Zwerg?

Wobei die Wissenschaftler*innen nicht ganz ausschließen, dass das Signal auch von einem Weißen Zwerg stammen könnte. Auch sie entstehen aus toten Sternen, allerdings nicht in einer derart energiereichen Art und Weise. Bei ihnen handelt es sich um "ausgebrannte" Sterne. Sie sind deutlich größer als Neutronensterne, aber weniger dicht. 

So haben Neutronensterne nur einen Durchmesser von etwa 20 Kilometern, weisen gleichzeitig aber eine Masse vergleichbar mit unserer Sonne auf. Sie sind also extrem dicht. Weiße Zwerge hingegen sind in etwa so groß wie die Erde. Die aufgezeichneten Daten von ASKAP J1935+214 würden laut den Forscher*innen aber besser zu einem Neutronenstern passen. Weitere Untersuchungen sind nötig, um zu bestätigen, um welches Objekt es sich wirklich handelt.

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