Die Milchstraße könnte mit einer anderen Galaxie interagieren.

Die Milchstraße könnte mit einer anderen Galaxie interagieren.

© Getty Images/iStockphoto / Freder/iStockphoto

Science

Unsere Milchstraße könnte eine andere Galaxie berühren

Forscher haben entdeckt, dass die äußere Grenze unserer Milchstraße viel weiter in den Weltraum reicht, als man bisher dachte und sich diese bereits mit der benachbarten Andromeda-Galaxie überschneidet. 

Das bedeutet, dass die beiden Galaxien möglicherweise schon jetzt miteinander interagieren. Bisher sind Forscherinnen und Forscher davon ausgegangen, dass die beiden Galaxien erst in 4 Milliarden Jahren kollidieren würden.

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Verräterische Gase

In einer neuen Studie beschreiben Wissenschaftler eine neue Grenze zwischen dem interstellaren Raum und dem sogenannten Circumgalactic Medium (CGM). Das CGM ist eine riesige Gaswolke, die Galaxien umgibt und etwa 70 Prozent ihrer Masse ausmacht. 

Obwohl sich dieses Gas eigentlich nur schwer beobachten lässt, machten es innovative Techniken, wie die Untersuchung des Lichts, das von fernen Objekten wie Quasaren absorbiert wird, nun möglich, mehr über die Beschaffenheit des Gases zu erfahren.

Am Ende der Milchstraße

Mit modernen Instrumenten konnten die Forscher etwa 100.000 Lichtjahre tief in den Weltraum schauen. Dadurch konnten sie eine viel klarere Vorstellung davon gewinnen, wo der Einfluss der Milchstraße endet. So entdeckten sie eine relativ klare Grenze zwischen dem Gas innerhalb der Galaxie und dem CGM, das sie umgibt. Das bedeutet, dass die Bedingungen im CGM überraschend anders sind als in der Galaxie selbst.

Die Forscherinnen glauben, dass das Gas im CGM durch andere Prozesse erhitzt wird: "Dies geschieht wahrscheinlich durch die diffuse Strahlung von den Galaxien im Universum und möglicherweise auch Schockwellen", erklärte die Forscherin Nikole Nielsen in einer Stellungnahme. "Diese interessante Veränderung ist wichtig und liefert einige Antworten auf die Frage, wo eine Galaxie endet", fügte sie hinzu.

Gaskreislauf

Die Wissenschaftler verwendeten das W. M. Keck-Observatorium in Hawaii, um erstmalig eine Aufnahme dieser Mischung aus Gas und Materie um eine Galaxie zu machen. Ihre Daten sagen nun viel Neues über die Dynamik von Galaxien, insbesondere wie sich dort Gase ansammeln und wieder abgegeben werden. Dieser Prozess ist grundlegend für ihre Entwicklung.

Das CGM spielt eine zentrale Rolle in diesem Prozess, weil es den Gaskreislauf innerhalb und außerhalb der Galaxie reguliert. "Wenn wir verstehen, wie das CGM um verschiedene Arten von Galaxien aussieht – solche, die Sterne bilden, solche, die keine Sterne mehr bilden, und solche, die sich im Übergang befinden – können wir beobachten, wie Veränderungen in diesem Reservoir möglicherweise die Veränderungen in der Galaxie selbst vorantreiben", sagte Nielsen.

Die neuen Erkenntnisse könnten erklären, wie Galaxien über Milliarden von Jahren wachsen und sich verändern. Wenn man besser versteht, wie die Milchstraße und Andromeda zusammenspielen, erfährt man nicht nur mehr über die Zukunft dieser beiden Galaxien, sondern auch darüber, wie das Universum als großes Ganzes funktioniert.

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