Über einen Helm wird die Luft nach unten geblasen

Über einen Helm wird die Luft nach unten geblasen

© Jeremy Little, Michigan Engineering

Science

Unsichtbare Maske: Tragbarer "Luftvorhang" schützt vor Viren

Während der Covid-19-Pandemie setzten wir uns mit verschiedenen medizinischen Masken gegen die gefährlichen Viren zur Wehr. Eine Zeit lang sah man gelegentlich sogar Plexiglas-Schilder. Diese waren zwar wenig geeignet zur Virenabwehr, aber immerhin konnte man das Gesicht dahinter damit zumindest noch sehen. 

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Amerikanische Forscher haben nun eine neuartige unsichtbare „Maske“ entwickelt, bei der aus an einem Helm befestigten Luftdüsen eine Art Luftvorhang strömt, der 99,8 Prozent aller Aerosole fernhalten soll. Der Schleier könnte vor allem Arbeiter bestimmter Industrien schützen, die sich besonders häufig mit Erkältungsviren oder anderen Viren anstecken.

Rucksack sterilisiert Luft

Dazu hat das US-Start-up Taza Aya ein mehrteiliges System entwickelt, wie die Universität Michigan in einer Aussendung erklärt. Ein rund 4,5 kg schwerer Rucksack enthält einen Behälter, in dem sogenanntes kaltes Plasma erzeugt wird. Im Rucksack, der am Rücken getragen wird, befinden sich zudem eine Luftbehandlungsanlage, Elektronik und ein Akku zur Energieversorgung.

Das System funktioniert so: Über die Luftbehandlungsanlage wird Umgebungsluft in den Behälter gesaugt, wo sie sterilisiert wird. Dann strömt die durch Röhren zu einem Helm, an dessen Vorderseite nach unten gerichtete Düsen angebracht sind. Die ausströmende Luft erzeugt so einen "Luftvorhang", der das Eindringen der Viren Mund und Nase der Arbeite verhindert.

Für zusätzlichen Schutz sorgt das kalte Plasma. Dieses besteht aus hochenergetischen, elektrisch geladenen Molekülen und wird etwa auch in der Abgasreinigung zur Beseitigung von Aerosolen eingesetzt. Weil sich die Teilchen dieses Plasmas schnell stabilisieren, werden sie vor dem Gesicht rasch zu gewöhnlicher Luft, bevor sie durch die Nase des Trägers eingeatmet werden. 

Bessere Sicht und Kommunikation

Der Luftschleier könnte etwa Arbeiter in Laboren oder großen Landwirtschaftsbetrieben helfen. In Geflügelmastbetrieben oder Schlachthöfen kommen etwa hunderte Arbeiter und Arbeiterinnen regelmäßig mit Viren in Kontakt. Derzeit kommen dort meistens medizinische Masken zum Einsatz. Sie machen es aber schwieriger für die Arbeiter, miteinander zu sprechen und die Mimik zu interpretieren. Außerdem lassen die Masken getragene Sicherheitsbrillen beschlagen und beeinflussen dadurch das Sehvermögen der Arbeiter negativ. 

Das Luftschleier-Wearable soll fast alle Viren in der Luft entfernen und abtöten. „Das Niveau unseres Schutzes gegen Keime aus der Luft ist praktisch beispiellos, insbesondere kombiniert mit seiner verbesserten Ergonomie“, sagte der Taza Aya Mitgründer Herek Clack. Derzeit wird der Prototyp ausgiebig getestet, bereits 2025 soll das Anti-Viren-Wearable marktreif sein. 

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