A satellite image shows the Hunga Tonga-Hunga Ha'apai volcano before its main eruption
© via REUTERS / MAXAR TECHNOLOGIES

Science

Mega-Vulkanausbruch in Tonga könnte Erde erwärmen

Mitte Jänner kam es zu einem verheerenden Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai nahe dem Inselstaat Tonga. Bei der gewaltigen Eruption war es zu schweren Zerstörungen gekommen. Das Inselreich im Pazifik mit 107.000 Einwohnern war zeitweise von einer dicken Ascheschicht bedeckt. Die Eruption war laut Forscher*innen die stärkste seit der Krakatau-Eruption im Jahr 1883. Der Tonga-Ausbruch war größer als jedes andere Ereignis, das mit modernen geophysikalischen Methoden aufgezeichnet wurde, so ein internationales Forschungsteam. Die atmosphärischen Schockwellen wanderten viermal um die Welt, Asche und anderes Material wurde 50 Kilometer hoch in die Atmosphäre katapultiert. 

Große Vulkanausbrüche kühlen oft das Klima ab, weil durch das in die Höhe geschleuderte Material Verbindungen entstehen können, die das Sonnenlicht reflektieren. Auch eine Studie über den Tonga-Vulkanausbruch kam zum Schluss, dass es dadurch kühler werden könnte. Aber mit so viel Wasserdampf, der in die Höhe geschleudert wurde, könnte der Tonga-Ausbruch andere Auswirkungen haben, wie die neuen Untersuchungen ergeben.

So wurden laut einer neuen Studie dabei Milliarden Liter Wasser in die Atmosphäre geschossen. Dieses Wasser wird möglicherweise jahrelang dort bleiben, wo es die stratosphärische Chemie und Dynamik beeinflussen und dadurch die Erde erwärmen könnte, wie es heißt.

Einzigartiges Ereignis

Dass eine derart große Menge an Wasserdampf direkt in die Stratosphäre injiziert wurde, wurde in dieser Größenordnung noch nie direkt beobachtet, sagt Matthew Toohey, ein Physiker, der sich auf Klimamodellierung und die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen spezialisiert hat, gegenüber Science.org. „Wir sind von diesem Ausbruch in vielerlei Hinsicht wirklich überrascht”, erklärt der Wissenschaftler, der an der Studie jedoch nicht direkt beteiligt war. 

Co-Autor der Studie und JPL-Atmosphärenwissenschaftler Luis Millán sagt, dass insgesamt 146 Milliarden Kilogramm Wasser in die Stratosphäre der Erde geschleudert wurden. Das freigesetzte Wasser könnte dort nun 5 Jahre oder länger bleiben. Dort werde es wahrscheinlich mit anderen Chemikalien reagieren und die Ozonschicht abbauen. Auch könnte es die Zirkulation von Luftströmungen verändern, die die Wettermuster bestimmen.

Das könnte die Erde jahrelang wärmer machen und die Erwärmung durch Treibhausgase beschleunigen, sagt Toohey. „Wir werden einfach ein paar Jahre nach vorn springen.“

Genaue Auswirkungen unklar

Wie genau die Auswirkungen eine nie in dieser Größenordnung beobachteten Ereignis wirklich aussehen werden, ist jedoch noch nicht gesichert. Das Verständnis wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sagt Allegra LeGrande, eine Forscherin am Goddard Institute for Space Studies der NASA gegenüber Science.org. „Ich glaube nicht, dass es schon einen Konsens darüber gibt, wie die Gesamtauswirkung sein wird”, so LeGrande.

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