Astronaut
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© Reuters/NASA

Science

Was die Menschheit mit dem Mond vor hat

"Houston, der Adler ist gelandet", tönte es vor 50 Jahren aus allen Radios. Am 21. Juli 1969 (europäischer Zeit) betrat US-Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Das soll sich bald wiederholen. Die US-Regierung will 2024 die erste Frau und den nächsten Mann auf den Erdtrabanten schicken, wie Vizepräsident Mike Pence Ende März 2019 auf Anordnung von Donald Trump verkündet hat. Seitdem sind Weltraumorganisationen weltweit in Aufbruchstimmung. Wir stellen euch die größten Zukunftsvisionen zur nächsten Mondlandung vor.

Zwischenstopp Lunar Gateway

Der „Lunar Orbital Platform Gateway“ (LOP-G) ist eine geplante Raumstation von NASA, ESA, Roskosmos, JAXA und CSA mit flexibler Umlaufbahn um den Mond. Er ist  eine Miniatur-Version der Internationalen Raumstation ISS und soll den Astronauten als solarbetriebene Kommunikationdrehscheibe, Forschungslabor sowie temporärer Wohn- und Arbeitsraum dienen. Als Zwischenstation könnte er nicht nur bemannte Expeditionen auf der Mondoberfläche ermöglichen, sondern auch Technologien für spätere Marsmissionen erproben. Sein Bau ist für 2022 anvisiert.

Mond-Dorf mit Wasser und Treibstoff

Um künftig den Mars besiedeln zu können, wollen Forscher ab 2024 auf dem Erdtrabanten herausfinden, wie Menschen auf einem anderen Planeten dauerhaft überleben können. Die  Mond-Basis „Lunar Field Station“ soll zudem in Erfahrung bringen, wie gut Raumschiffe auf anderen Himmelskörpern landen und wieder starten können. Da die Masse des Mondes nur 1,2 Prozent der Erdmasse ausmacht, könnte unser kosmischer Nachbar ein geeigneter, energiesparenderer Raketenstartplatz sein. Anvisiert wird der Südpol des Erdtrabanten, da hier größere Wassereis-Vorkommen vermutet werden, die für das von der ESA geplante Mond-Dorf  wesentlich sind.

Neben Wasser gibt es auf dem Mond auch Sauerstoff – der Boden besteht zu 42 Prozent daraus. Der NASA ist gelungen, durch starkes Erhitzen des Mondstaubes kleine Mengen Sauerstoff zu gewinnen. Die beiden Substanzen sollen nicht nur das menschliche Überleben sichern, sondern auch für die Herstellung von Treibstoff für Raumschiffe genutzt werden, um sie vom Mond zum Mars oder zurück auf die Erde schicken zu können. Davon ist man jedoch noch weit entfernt. Vorerst arbeiten Forscher der ESA an Baustoffen, die Astronauten künftig ermöglichen sollen, Wege und Häuser auf dem Erdtrabanten zu bauen. Laut der europäischen Raumfahrtagenur eignet sich die schwere Staubschicht auf dem Mond optimal zum Herstellen von Ziegelsteinen. Einstweilen nutzen Experten vulkanisches Material auf der Erde für Experimente. Dies ist dem Oberflächenmaterial des Mondes äußerst ähnlich.

Mondlander Blue Moon

Auch Amazon-Chef Jeff Bezos will mit seinem Weltraumunternehmen Blue Origin die NASA mit Mondkapseln unterstützen und in Folge die Menschheit zu einer multiplanetarischen Spezies machen. Sein Raumschiff „Blue Moon“ soll 2024 zum ersten Mal mit einer Rakete ins All geschossen werden und auf dem Mond landen. Zunächst soll eine 3,6 Tonnen Fracht, wie Mond-Rover und Sonden,  befördert werden. Später sollen auch Astronauten mitfliegen.

Vom Mond zum Mars

„Wir wollen 2033 erfolgreich auf dem Mars landen“, sagt NASA-Chef Jim Bridenstine und ergänzt: „Der Mond ist das Testgelände.“ Die Landung auf dem Mars ist jedoch ein noch sehr schwieriges Unterfangen. Generell haben drei Viertel der gesandten Sonden den Marsorbit nicht erreicht, gingen bei der Landung verloren oder der Kontakt zur Erde brach ab. Das tut den allgemeinen Ambitionen dennoch keinen Abbruch. So planen neben der US-amerikanischen, europäischen, chinesischen und  russischen Weltraumagentur auch private Investoren Raketen, Sonden und Menschen zum Roten Planeten zu schicken.

Allen voran ist Elon Musk mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX. Musks größter Plan ist, schon im Jahr 2025 den Mars zu kolonisieren. Dort gibt es Sonnenlicht und eine Atmosphäre, was das Züchten von Pflanzen ermöglichen dürfte. SpaceX arbeitet aktuell an dem Raumfahrzeug „Starship“, das künftig in Kombination mit einem neuen Booster namens „Super Heavy“ die Riesenrakete „BFR“ („Big Falcon Rocket“) bildet. Die Rakete soll insgesamt 118 Meter hoch sein, der Booster zur Überwindung der Erdanziehungskraft 63 Meter, das Starship 55 Meter. Sowohl Nutzlasten als auch Astronauten sollen im Starship zum Mond, Mars und sogar weiter ins Weltall befördert werden.  

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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