Science

Weder Asteroid noch Komet: Oumuamua gibt weiter Rätsel auf

Das interstellar reisende Objekt Oumuamua (hawaiianisch für "Kundschafter") stellt Forscher vor immer neue Rätsel, wie das Quanta Magazine berichtet. Der rätselhafte Brocken aus einem anderen Sonnensystem wurde vor einem Jahr vom Pan-STARRS-Teleskop in Hawaii entdeckt. Oumuamua hat unser Sonnensystem mittlerweile wieder verlassen, aber die Wissenschaft beschäftigt sich immer noch mit dem rätselhaften Besucher. Zu Beginn gingen die Astronomen davon aus, dass es sich bei Oumuamua um einen Felsbrocken handelt, wie er auch im Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter zu finden wäre.

Dann änderte sich die Meinung der Beobachter und Oumuamua wurde als Komet eingestuft, als Eisblock, der aus den äußeren Sphären eines weit entfernten Sonnensystems stammen könnte. Jetzt hat eine neue Analyse ergeben, dass das vermutlich nicht stimmt. "Oumuamua ist vielleicht doch kein Komet. Unabhängig davon, ob es sich um einen Asteroiden oder einen Kometen handelt, Oumuamua unterscheidet sich von allem, was wir bisher gesehen haben", heißt es in der Studie.

Verpasste Chance

Die Forscher argumentieren, dass Oumuamua beim Durchqueren unseres Sonnensystems zerbrochen wäre, wenn es sich um einen Kometen gehandelt hätte. In der Nähe der Sonne träten nämlich Gase aus, die Oumuamua laut Ansicht der Forscher so stark in Rotation versetzt hätten, dass ein Komet zerbrochen wäre. Ein Schweif, der durch ausgasendes Material entstehen sollte, wurde bei Oumuamua nicht entdeckt. Damit gibt es jetzt für beide Klassifikationen Argumente.

Versuche, das Sonnensystem, aus dem Oumuamua stammt, zu identifizieren sind bisher gescheitert. Zusätzliche Daten werden die Astronomen auch nicht mehr bekommen. Oumuamua ist inzwischen außer Reichweite für die Instrumente. Für die Forscher ist die wichtigste Erkenntnis, dass Weltraumbrocken sich nicht immer eindeutig in eine von zwei komplett unterschiedlichen einteilen lassen. In Zukunft werden die Wissenschaftler öfter Gelegenheit haben, Objekte aus anderen Sonnensystemen zu analysieren. Oumuamua wird zwar immer das erste bleiben, aber mit dem neuen "Large Synoptic Survey Telescope", das seinen Betrieb 2021 aufnehmen soll, sollte im Schnitt alle zehn Jahre so ein Besucher aufspürbar sein.

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