Konzeptzeichnung für einen Weltraumlift (Symbolbild)

Konzeptzeichnung für einen Weltraumlift (Symbolbild)

© Obayashi Corporation

Weltraum

US-Armee will 500 Meter lange Strukturen im Weltraum “wachsen” lassen

Die US-Armee will bio-mechanische Strukturen im Orbit wachsen lassen. Die Forschungsabteilung Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) sieht vor, dass diese über 500 Meter lang werden. 

Diese Methode hätte mehrere Vorteile. Dazu gehört, dass das Material nicht mühsam und teuer von der Erde in den Weltraum transportiert werden und dort von Menschen oder Robotern zusammengebaut werden muss.

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Von Müllnetzen bis Mega-Antennen

Um diese Strukturen im Weltraum wachsen zu lassen, will die DARPA biologische Organismen in der Schwerelosigkeit züchten. Sie könnten helfen, lange Seile für Weltraumlifte oder Netze zum Auffangen von Weltraumschrott zu schaffen. Auch könnten damit Teile einer Raumstation geschaffen werden, die später von Menschen bewohnt wird.

Auch „kilometerlange Antennen” für Radioastronomie-Teleskope seien denkbar, heißt es in einer Ausschreibung, die auf der Website der US-Regierung für Bundesaufträge veröffentlicht wurde. Unternehmen werden darin ersucht, mögliche Lösungen einzureichen. Im April wird dann von der DARPA ein Workshop abgehalten, bei dem über Vorschläge und die Zukunft des Projekts diskutiert wird.

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Wachstum zu kontrollieren bleibt eine Herausforderung

Bei dem Projekt gibt es mehrere Herausforderungen. So müssen sich die Strukturen mit elektronischen Materialien verbinden lassen. Außerdem muss man schaffen, ihr Wachstum in eine bestimmte Richtung zu lenken. 

Bisher ist es Wissenschaftlern nur gelungen, gerichtetes Wachstum bei mehrzelligen Organismen wie Bäumen nachzuweisen, wie NewScientist berichtet. Zwar haben Forscher bereits versucht, das Wachstum von Einzellern zu kontrollieren, der Erfolg blieb bisher aber aus. 

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Vor allem ohne Schwerkraft, die sich viele Lebensformen zunutze machen, bleibt das Vorhaben eine Herausforderung. Auch die Bedingungen im Weltraum bieten nicht die idealen Voraussetzungen für biologische Aktivität. Hinzu kommt, dass die bio-mechanischen Strukturen gefüttert werden müssen, um zu wachsen. Und dieses Futter muss regelmäßig in den Weltraum transportiert, oder direkt dort hergestellt werden, etwa in einer Raumstation.

Ein gewisser Transportaufwand bleibt also bestehen. Auch die DARPA ist sich bewusst, dass dieses Vorhaben ambitioniert ist und „der Teufel wohl im Detail” liege, wie Michael Nayak, Programmleiter bei der DARPA, sagt.

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