CORONA: PCR-SELBSTTEST MITTELS GURGELMETHODE
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Science

Wien: Gratis-Gurgeltests für zuhause, Ergebnis in 24 Stunden

Eine kleine Box ist die nächste Erweiterung der Wiener Strategie gegen Corona. Inhalt ist ein PCR-Gurgeltest, der in Zukunft am Arbeitsplatz und von zu Hause aus einen kostenlosen wie schnellen Nachweis auf das Virus liefert. Am Freitag lud Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ins Rathaus, um die schon "getestete Teststrategie" vorzustellen. Die Box schließt laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker die "Lücke" zu den vorhandenen Strategien und wird im März breit ausgerollt.

Rund 8,50 Euro kostet der Test des Wiener Unternehmens Lead Horizon, die an der Logistik beteiligten Firmen bekommen kein Geld, bei flächendeckendem Einsatz werden die Kosten in Richtung 5,00 Euro gehen. Für die Testenden selbst wird aber alles zum Nulltarif zu haben sein. Der Nutzer kann sich per App und Ausweis registrieren, macht den Test vor der Kamera und gibt die Probe in die Box und diese am Arbeitsplatz ab oder bringt sie zu einer Bipa-Filiale, vorerst der Logistikpartner gemeinsam mit der Post. Und auch schnell funktioniert das Ganze so: Zumindest im Probebetrieb kamen die zwei Befunde - ein Zertifikat mit Foto und ein Laborbefund - bereits kurz vor Mitternacht, nachdem der Gurgeltest zuvor um 9.00 Uhr abgegeben wurde. Nach Einlangen der Probe im Labor wird maximal 24 Stunden zu warten sein.

Der Lead-Horizon-Test wird bislang in der Drogerie verkauft, allerdings zu einem deutlich höheren Preis - die futurezone hat ihn vor einiger Zeit bereits getestet.

Firmen können sich melden

Das breite Ausrollen ist dann schon die zweite Schiene, Wiener Firmen können sich laut Hacker bereits jetzt melden. Ab März könnte es die Gratis-Gurgeltest dann auch für Private geben.

Die "Pooling Methode" ist das zentrale Element, sagte Hacker. Mit dieser können hohe Testzahlen erreicht werden, indem zahlreiche Proben von einzelnen Personen auf einmal getestet werden. Das ist laut SPÖ-Gesundheitsstadtrat auch durch die niedrige Positivitätsrate möglich. Aus dem Büro Hacker hieß es, dass man seit Ende Dezember unter der kritischen Rate von fünf Prozent an positiv Getesteten liege, die von der Laut WHO empfohlen wird.

Das nun gemeinsam mit der Wiener Wirtschaftskammer ins Leben gerufene Projekt wurde schon zwei Wochen lang mit 14.000 Beteiligten getestet, erläuterte Ludwig am ersten Tag des Jahres, an dem die Corona-Ampel in Wien Orange statt Rot zeigt. Dies bezeichnete der Bürgermeister als eine "Genugtuung und Ergebnis einer intensiven Arbeit", sei aber "trotzdem eine Momentaufnahme". Mit der Box, die unter dem Motto "Alles gurgelt!" beworben wird, kann diese Arbeit auch mit Hinblick auf die neuen Manifestationen des Virus SARS-CoV-2 fortgesetzt werden: "Der PCR-Test interessiert mich auch deswegen im Augenblick, weil man hier auf Mutationen testen kann. Das Monitoring dieser Entwicklung ist im Augenblick das wichtigste Tool", stellte Hacker fest. Das Angebot für die Wiener Betriebe wird die Teststraßen und Schnupfen-Checkboxen jedoch nicht ablösen, sagte Hacker. Und für Menschen mit Symptomen bleibt der Test daheim, das "home-sampling" weiterhin die wichtigste Maßnahme.

Lockdown verhindern

Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, erläuterte die Notwendigkeit einen neuen Lockdown zu verhindern, denn 2,1 Milliarden Euro habe der Wirtschaftsraum Wien in den vergangenen sechs Wochen verloren. Mit dem Test, der mittels Smartphone oder Computer in zwei Minuten durchgeführt werden kann, gibt es mit der türkis-blauen Box auch den Eintrittstest für Dienstleister wie Friseure. Der Rewe-Konzern und seine Bipa-Filialen sind vorerst Distributions- und Logistikpartner. Eine flächendeckende Ausrollung bringe weitere Sicherheit.

Die Lead-Horizon-Prokuristin von Angela Hengsberger nannte die Anwendung des Tests "watscheneinfach", die App zum Test bietet zudem neun Sprachen, ist auf allen Geräten von Android bis Laptop verfügbar. Die Anmeldung erfolgt über die Sozialversicherungsnummer und mit Lichtbildausweis. Derzeitige Zielgruppe der Screenings sind Arbeitnehmer im Gesundheits- und Sozialbereich und Mitbewohner - insbesondere in der 24-Stunden-Betreuung. Die Screenings des Pilotprojekts erfolgen auf Grundlage des Epidemiegesetzes und werden vom Medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien begleitet, der auch über die Aufnahme von weiteren Betrieben entscheidet. "Ich gehe davon aus, dass das Projekt für alle Ballungsräume von Interesse sein kann", sagte Ludwig - in ganz Österreich wie auch international.

Wiener Betriebe können sich unter der E-Mail-Adresse info@allesgurgelt.at melden.

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