Wieso es 2024 keine Schaltsekunde geben wird
Jeder kennt den Schalttag, aber habt ihr schon von der Schaltsekunde gehört? Wird der Unterschied zwischen der koordinierten Weltzeit (UTC), die von Atomuhren gemessen wird, und der tatsächlichen Sonnenzeit der Erdrotation zu groß, werden sogenannte Schaltsekunden eingefügt. Ohne diese Anpassung würde die Navigation von Satelliten nicht mehr problemlos funktionieren.
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Schaltsekunden werden allerdings nicht regelmäßig eingefügt, sondern in unregelmäßigen Abständen angeordnet. Wann genau eine solche Schaltsekunde eingefügt wird, bestimmt der Internationale Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme (IERS). Wie das IERS nun bekannt gab, wird es 2024 keine solche Schaltsekunde geben, weil die Abweichung zwischen UTC und der gemessenen Sonnenzeit unter dem Schwellenwert von 0,9 Sekunden liegt. Erst wenn dieser Schwellenwert überschritten wird, wird eine Schaltsekunde eingefügt.
Tech-Unternehmen wollen Schaltsekunde abschaffen
Diese Ankündigung dürfte in der Tech-Welt für Freude sorgen. Seit Jahren fordern Tech-Konzerne wie Meta und Google sowie zahlreiche andere Softwareentwickler die Abschaffung der Schaltsekunde. Die Umsetzung in Computersystemen ist technisch nämlich sehr komplex und kann Fehler und Systemabstürze verursachen. Außerdem müssen die Betreiber die Schaltsekunde einplanen, was ebenfalls kompliziert ist und viel Geld kostet.
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Die Plattform Reddit war im Jahr 2012 aufgrund einer fehlerhaft umgesetzten Schaltsekunde etwa mehrere Stunden offline, weil die Datenbank die zusätzliche Sekunde nicht richtig verarbeiten konnte. 2015 war das berufliche Netzwerk LinkedIn kurze Zeit nicht erreichbar – ebenfalls aufgrund von Problemen mit der Datenbank, die die Schaltsekunde nicht korrekt handhabte.
Eingeführt wurde die Schaltsekunde 1972. Seither wurde sie 27 Mal hinzugefügt. In ein paar Jahren könnte die Zeitrechnung aufgrund der eingefügten Schaltsekunden sogar negativ werden und eine erneute Korrektur der Zeitrechnung erfordern.
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