Neuartiges Windrad ist eine schwimmende Pyramide
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Ein Windrad ist ein Mast mit einem Rotor. So sieht man sie in der Landschaft und so zeichnen sie Kinder seit Jahrzehnten.
Diese Konstruktion funktioniert an Land relativ gut, sorgt bei Offshore-Windanlagen aber für Probleme. Das französische Start-up Eolink will diese Probleme mit einer schwimmenden Pyramiden-Konstruktion lösen.
4 dünne Masten statt ein dicker
Um das Gewicht des Generators und der Rotorblätter an der Spitze zu stemmen, muss der Mast des Windrads massiv sein. Bei manchen Offshore-Windrädern wird der Mast direkt am Meeresboden verankert, was zusätzlich Stahl benötigt. Das bedeutet mehr Material, mehr Gewicht und einen komplexen Aufbau vor Ort.
Eolink hat die Idee, den klassischen Masten zu ersetzen. Statt einem dicken Masten, kommen 4 dünnere zum Einsatz, die wie eine Pyramide mittig zusammenlaufen. Der Generator sitzt an der Spitze der Masten, die Rotorblätter drehen sich dazwischen.
So soll viel Gewicht eingespart werden können. Das erlaubt eine rechteckige, halbuntergetauchte Plattform, mit der das Windrad schwimmt. Diese ist so am Meeresboden verankert, dass sich die gesamte Konstruktion in den Wind drehen kann. Das erhöht die Energieausbeute.
Windrad wiegt 1.100 Tonnen
Im ersten Schritt will Eolink ein solches Windrad mit einer Kapazität von 5 Megawatt bauen. Die Plattform misst ist 52 x 52 Meter, der Rotor hat einen Durchmesser von 143 Meter. Trotz dieser imposanten Maße wiegt das Windrad „nur“ 1.100 Tonnen.
Die Idee ist, dass es in einer Werft im Hafen gebaut wird. Da das Windrad schwimmt, kann es mit einem Schiff zum Einsatzort gezogen werden. Weil die Konstruktion nicht so schwer ist, kann das Windrad auch in seichteren Gewässern als herkömmliche Offshore-Windräder mit ähnlicher Leistung platziert werden.
Bei Bedarf kann das Windrad auch zurück zum Hafen geschleppt werden, etwa wenn Reparaturen oder Wartung nötig sind. So müssen keine Schiffe und Menschen tagelang auf hoher See an dem Windrad arbeiten.
Eine Werft soll 67 Windräder pro Jahr bauen
Eolink schätzt, dass 67 seiner Windräder mit 15-Megawatt-Leistung jährlich in einer Werft gebaut werden könnten. Dabei würde 30 Prozent weniger Stahl gebraucht werden, verglichen mit herkömmlichen Windrädern, die ebenfalls eine halbuntergetauchte Plattform nutzen.
Weniger Material bedeutet günstigere Herstellungskosten. Außerdem soll das Eolink-Windrad 10 Prozent mehr Energie als ein herkömmliches Windrad erzeugen, weil mehr Abstand zwischen den Masten und Rotorblättern ist.
2023 soll ein Windrad mit 5 Megawatt Leistung zu Demonstrationszwecken vor der Küste Frankreichs errichtet werden. Es soll genügend Leistung haben, um 3.500 Haushalte mit Strom zu versorgen. Danach sind weitere Windräder geplant. Eolink geht davon aus, dass dieses Design für Windräder mit einer Leistung von bis zu 20 Megawatt geeignet ist.
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