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Das höchste Holzwindrad der Welt ist "stärker als Stahl"

In Schweden entsteht derzeit das größte Holzwindrad der Welt. Entwickelt und gebaut wird es vom Start-up Modvion. Der Turm soll 105 Meter hoch werden und mit einer Turbine des norwegischen Herstellers Vestas ausgestattet werden. Zusammen mit der Turbine und den Rotorblättern wird es insgesamt 150 Meter hoch sein.

Die 2-Megawatt-Anlage wird im Auftrag der schwedischen Energiefirma Varberg Energi in der Gemeinde Skara (ca. 130 km östlich von Gotheburg) gebaut. Das Fundament entstand Anfang des Jahres, nun werden die Module montiert. Es soll noch dieses Jahr in Betrieb gehen und ungefähr 500 Haushalte mit Energie versorgen können.

1.500 Meter hohe Holzwindräder

Modvion produziert Module aus Furnierschichtholz. Immer 4 Module werden zu einem Abschnitt zusammengefügt. Ein Abschnitt ist ein zwischen 16 und 24 Metern hoher Zylinder. Die Anlage soll schließlich aus 7 Abschnitten bestehen. „Die potenzielle Höhe eines Holzturms ist 1.500 Meter. 150 scheint ein guter Startpunkt zu sein“, schreibt Modvion auf seiner Webseite. Aktuell arbeite man aber bereits an Anfragen bis 200 Meter. Mit größerer Höhe würden aber auch die Vorteile der Holzanlage wachsen, teilt das Unternehmen mit.

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Normalerweise werden Windkraftanlagen aus Stahl hergestellt. Je mehr Stahl verbaut wird, desto stärker ist der Turm. Im direkten Vergleich sei die Holzbauweise bei gleichem Gewicht allerdings stärker als Stahl. Denn je höher die Stahltürme werden, desto schwerer werden sie und desto mehr Material ist nötig, um das eigene Gewicht zu tragen. Daher sind die Holzmodule nicht nur „stärker“ als Stahl, sie sind auch kostengünstiger, erklärt Modvion.

Negative CO2-Bilanz

Halten soll die Konstruktion 25 bis 30 Jahre. Anschließen können die verwendeten Materialien wiederverwertet werden. Vergleichbare Stahlwindräder mit 110 Metern würden über die gesamte Betriebszeit 1.250 Tonnen CO2 ausstoßen, ihr Windrad produziere mit 125 t 90 Prozent weniger Emissionen. Das Start-up wirbt außerdem damit, dass ihr Holz eine negative CO2-Bilanz hat, es also mehr CO2 speichern kann, als durch die Produktion ausgestoßen wird.

Für die Konstruktion verwendet Modvion skandinavisches Fichtenholz. Dieses werde nachhaltig abgeholzt, also wächst schneller nach, als Bäume gefällt werden. Für einen Turm sind je nach Höhe 300 bis 1.200 Kubikmeter Holz nötig. So viel wachse laut Modivon in schwedischen Wäldern innerhalb von 1,5 bis 5 Minuten.

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Erprobt wurde das Konzept mit einem 30 Meter hohen Prototyp auf der Insel Björkö nahe Stockholm. Neben Verberg Energi hat auch der deutsche Energiekonzern RWE Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet.

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