Offshore-Windkraftanlagen sind in der Regel größer als Windräder am Land.

Offshore-Windkraftanlagen sind in der Regel größer als Windräder am Land.

© REUTERS / STEPHANE MAHE

Digital Life

Das sind die 10 größten Windräder der Welt

In der Welt der Windräder gilt: Größer ist besser. Gemeint ist vor allem der Rotordurchmesser. Denn je mehr Fläche ein Windrad "abernten" kann, desto mehr Strom kann es erzeugen.

Ein weiterer Punkt sind die hohen Kosten eines Windrades. Die Analyseagentur Rystad Energy schätzt den Preis einer 10-Megawatt-Turbine auf 8 Millionen Dollar, während 12- bzw. 14-MW-Modelle 10,1 bzw. 12,3 Millionen Dollar kosten. Dazu kommen allerdings Fundamentlegungen (3-4 Millionen Dollar pro Turbine) sowie die Installationskosten (eine Million Dollar pro Turbine). Je weniger Anlagen man für eine gewisse Energieausbeute aufstellen muss, desto mehr erspart man sich.

Offshore-Anlagen deutlich größer und leistungsstärker

Generell gilt, dass Offshore-Anlagen, also Windräder vor der Küste im Meer, effizienter sind als Windkraftanlagen am Land. Das liegt zum einen daran, weil es über dem Meer keine Objekte gibt, die den Wind abschwächen können. Zum anderen können Offshore-Windräder größer und höher gebaut werden, da sie das Landschaftsbild nicht stören.

Es ist also kein Wunder, dass 9 von 10 Anlagen dieser Aufzählung Offshore-Windanlagen darstellen. Einzige Onshore-Anlage ist die Enercon E-126 - obwohl es leistungsstärkere Offshore-Räder gibt. Immerhin eine Anlage an Land sollte in der Aufzählung allerdings vertreten sein.

Die Anlagen sind nach Leistung sortiert, als Faustregel gilt: Je größer der Rotordurchmesser, desto höher ist auch die erzielte Leistung. Die Leistung hängt jedoch auch vom Anlagenkonzept und den Generatoren ab.

Auch die Nabenhöhe, also die Höhe, in der die Rotorblätter angebracht sind, hängt vom Rotordurchmesser ab. Bei Offshore-Anlagen hängt diese vom Ort ab, wo sich die Anlage befindet. Meist werden hier noch 40 bis 50 Meter zur Rotorlänge dazugerechnet. Die Haliade-X kommt so auf eine Gesamthöhe von 260 Meter, gemessen vom Meeresspiegel bis zur Rotorspitze, wenn dieser ganz oben steht (bei einem Rotordurchmesser von 220 Metern). Die Vestas V236 (Durchmesser: 236 Meter) soll 280 Meter groß sein.

Platz 10: Enercon E-126 EP8

Die Enercon E-126 EP8 gilt als leistungsstärkste Windkraftanlage an Land. Bei perfekten Bedingungen erreicht sie eine Leistung von 7,6 Megawatt. Der Rotordurchmesser beträgt 127 Meter, die Nabenhöhe wird mit 135 Metern angegeben. Der höchste Punkt ist also etwa 210 Meter vom Boden entfernt. Entwickelt wurde sie bereits 2007 vom deutschen Windkraftanlagenhersteller Enercon. Die Anlagen stehen in mehreren Ländern, etwa in Belgien, Schweden, Frankreich, den Niederlanden und auch in Österreich (Windpark Potzneusiedl im Burgenland).

Eine Enercon E-126 im deutschen Georgsfeld. CC BY 3.0

Eine Enercon E-126 im deutschen Georgsfeld

Platz 9: MySE 11 

Die Anlage MySE 11 vom chinesischen Windkraftanlagenbauer MingYang wird seit 2021 kommerziell hergestellt. Sie hat einen Rotordurchmesser von 230 Meter und eine Nominalleistung von 11 Megawatt. Das Unternehmen ist der größte private Windradhersteller der Welt und das insgesamt fünftgrößte Unternehmen in China.

Eine Windkraftanlage vom Typ MySE 11

Platz 8: Siemens Gamesa SG11-200

Siemens Gamesa entstand aus der Fusion der deutsch-dänischen Siemens Wind Power und des spanischen Windenergie-Anlagenherstellers Gamesa. Es gehört zu den größten Produzenten von Onshore- und Offshore-Windrädern weltweit. Ihre Anlage SG11 ging vergangenes Jahr in Serie. Mit einem Rotordurchmesser von 200 Metern kann das Windrad 11 Megawatt an Leistung generieren. 

Platz 7: Goldwind GWH 252

Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Goldwind ebenfalls um einen chinesischen Windkraft-Anlagenhersteller. Die erste GWH 252 wurde im Oktober 2022 eingeweiht und steht vor der Ostküste Chinas, etwa 400 Kilometer nördlich von Shanghai. Mit einem Rotordurchmesser von 236 Metern erreicht sie eine Nominalleistung von 13,6 Megawatt.

Platz 6: Siemens Gamesa SG14-222

Die Anlage von Siemens Gamesa ist noch im Probebetrieb, soll allerdings 2024 in den Serienbau gehen. Mit einem Rotordurchmesser von 222 Metern liefert sie eine Nominalleistung von 14 Megawatt, die Spitzenleistung liegt sogar bei 15 Megawatt.

Die Siemens Gamesa SG14-222 hält den Rekord für den meisten aus Wind produzierten Strom. Innerhalb von 24 Stunden produzierte die Turbine im dänischen Windkraftanlagentestfeld Osterlid 359 Megawattstunden. Das ist genug, um etwa 33.000 4-Personen-Haushalte zu versorgen. Der vorherige Rekord lag bei 312 MWh und wurde vom Haliade-X-Windrad des US-Herstellers General Electric aufgestellt.

Platz 5: Haliade-X

Das stärkste Windrad des US-Herstellers General Electric Wind Energy hört auf den klingenden Namen Haliade-X. Genau wie das Siemens Gamesa SG14-222 liefert es 14 Megawatt an Leistung, der Rotordurchmesser ist mit 220 Metern marginal kleiner. Der US-Konzern hat jedoch bereits eine verbesserte Offshore-Turbine mit 18 Megawatt angekündigt. Damit wäre die Anlage das leistungsstärkste Windrad der Welt. Details dazu gibt es allerdings noch nicht.

Platz 4: Vestas V236

Der dänische Windkraftanlagenhersteller Vestas wurde bereits 1945 gegründet, stellte damals jedoch Haushaltsgeräte und Landmaschinen her. 1979 folgte die erste Windkraftanlage. Der Prototyp der Vestas V236 produziert seit Ende 2022 Strom. Mit einem Rotordurchmesser von 236 Metern wird eine Leistung von 15 Megawatt erreicht. Im Vollbetrieb soll die Vestas 236 80 Gigawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Genug, um 20.000 durchschnittliche europäische Haushalte zu versorgen.

Platz 3: Goldwind GWH 252

Die Goldwind GWH 252 schafft es zweimal auf die Liste – nämlich als 13,6-MW-Variante und als 16-MW-Variante. Der Rotordurchmesser bleibt dabei gleich, nur die Turbine wurde zusammen mit dem staatlichen Energieunternehmen China Three Gorges verbessert. Die Anlage rollte Ende November 2022 vom Band und wird seit Anfang Februar im Liu'ao Windpark zwischen der chinesischen und taiwanesischen Küste aufgebaut. Eine einzige Umdrehung des Rotors generiert 34,2 Kilowattstunden Energie. Damit können etwa 200 Kilometer in einem Tesla Model 3 zurückgelegt werden.

Platz 2: MySE 16

Mit der Anlage MySE 16-242 will das Unternehmen MingYang das Vorgängermodell MySe 11 ablösen. Die Anlage soll mit 80 Gigawattstunden genau so viel Energie liefern wie die Vestas V236. Dafür ist der Rotordurchmesser mit 242 Metern geringfügig größer und erreicht Spitzenleistungen von 16 Megawatt.

Eine MySE 16

Außerdem baut das Unternehmen an einer MySE-16-Variante mit einem Rotordurchmesser von 260 Meter. Die Produktion des ersten Rotorblatts wurde im Juni 2022 abgeschlossen, es soll sogar einem Typhoon standhalten können. Der Tropensturm kann Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreichen. 

MingYang arbeitet bereits an der nächsten Generation ihrer Windkraftanlage, der MySE 18. Diese soll mit einem Rotordurchmesser von mehr als 280 Meter eine Leistung von 18 Megawatt erzeugen können. Ziel sei, mit einem Windrad mehr als 100.000 Menschen mit Strom zu versorgen.

Platz 1: H260-18

Das chinesische Unternehmen CSSC Haizhuang Wind Power hat im Dezember 2022 den Prototyp der ersten 18-Megawatt-Anlage vorgestellt. Die Anlage hat einen Rotordurchmesser von 260 Meter und soll den Energieverbrauch von 40.000 Haushalten decken.

Bei idealer Windgeschwindigkeit könne die Anlage 44,8 Kilowattstunden Energie pro Umdrehung erzeugen. Genug, um mit einem Tesla Model 3 gut 260 Kilometer weit zu fahren.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

mehr lesen
Marcel Strobl

Kommentare