Wie das Burgenland Start-ups für sich begeistern will
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Nur 34 Start-ups verzeichnete der Austrian Start-up Monitor 2020 im Burgenland. So wenige, wie in keinem anderen Bundesland. "Das Burgenland ist nicht das Erste, was einem in den Kopf schießt, wenn man ans Gründen von Start-ups denkt", sagt Martin Trink. Er will das ändern.
Der frühere Entrepreneur und Berater leitet das im südburgenländischen Güssing angesiedelte Start-up-Zentrum Südhub, das Leben in die burgenländische Gründerszene bringen will.
Mit der von der Wirtschaftsagentur Burgenland ins Leben gerufenen Initiative will man burgenländischen Gründer*innen unter die Arme greifen und sie beim Aufbau ihres Unternehmens unterstützen. Daneben will man aber auch Start-ups außerhalb des Burgenlands ansprechen und sie vom Standort Burgenland überzeugen.
"Das Burgenland ist ein attraktiver Standort für Start-ups", sagt Trink. Über die Wirtschaftsagentur Burgenland verfüge man über ein dichtes Netzwerk und viele Anknüpfungspunkte zu Forschungs- und Technologiebetrieben. Punkten wolle man vor allem mit individueller Betreuung: "Wir nehmen jedes Jahr nur eine Handvoll Start-ups auf, schauen, was sie wirklich brauchen und versuchen sie bestmöglich beim Aufbau ihres Unternehmens zu unterstützen."
Im Frühjahr gestartet
Seit vergangenem Frühjahr ist das Gründerzentrum aktiv. In einem Accelerator-Programm werden seit März die ersten Start-ups betreut. Unter ihnen befindet sich das Start-up Perigee, das eine Software-Lösung entwickelt hat, die Spendenorganisationen dabei hilft, potenzielle Spender*innen in Online-Netzwerken ausfindig zu machen.
"Gutes Umfeld für Start-ups"
Das Burgenland biete ein gutes Umfeld für sein Start-up, sagt auch Perigee-Mitgründer Emanuel Rudas. Sein Co-Gründer Markus Enenkel stammt aus Neufeld an der Leitha, wo nun auch das Start-up seinen Unternehmenssitz hat.
Genutzt wird auch die Infrastruktur im Start-up-Zentrum in Güssing. "Für Mentorengespräche, Trainingsprogramme und Meetings", erzählt Rudas. Mit den anderen Teilnehmer*innen des Accelerator-Programms steht man im engen Austausch: "Wir sind eng vernetzt und helfen uns gegenseitig."
"Maßgeschneidert"
Das Südhub unterscheide sich von anderen Accelerator-Programmen durch die maßgeschneiderte Betreuung, sagt Rudas: "Sie haben sich sehr detailliert mit uns befasst, unser Geschäftsmodell analysiert und Schwachpunkte und Potenziale ausfindig gemacht."
Perigee will seine Software, die gemeinsam mit namhaften europäischen Hilfsorganisationen entwickelt wurde, im Frühjahr präsentieren. Derzeit finden geschlossene Tests statt, bei denen noch an Details gefeilt wird.
"Wir sind jetzt ein ordentliches Stück weiter als vor dem Accelerator-Programm", sagt Rudas. Profitiert habe man sowohl inhaltlich als auch von der Vernetzung. Dem Burgenland will Perigee auch in Zukunft erhalten bleiben.
Garnelen und Olivenbäume
Neben Perigee haben auch 3 weitere Start-ups, das Gründerprogramm bereits durchlaufen. Die Güssinger Garnelen, mit der Zucht von antibiotikafreien Garnelen, das Start-up Pflegenavi, das an der Digitalisierung von Pflegeheimen arbeitet, und AgroRebels, das den Oilvenanbau nach Österreich bringen will.
Start-ups, die in das Programm aufgenommen werden, erhalten einen Zuschuss von 10.000 Euro. Auch Beratungs- und Mentorenleistungen sind Teil des Programms. Ein Jahr lang können sie auch Co-Working-Spaces in dem Gründerzentrum nutzen. "Wir können uns darüber hinaus auch an den Start-ups beteiligen", sagt Trink.
Bewerber*innen sollten nicht ganz am Anfang stehen und schon über einen Prototyp ihres Produkts oder ihres Services verfügen. Anfang nächsten Jahres geht das Accelerator-Programm in die nächste Runde. Bewerbungen sind bereits möglich.
Gründerakademie
Angeboten wird in dem Start-up-Zentrum auch eine digitale Gründerakademie, mit der frühphasigere Start-ups unterstützt werden sollen.
Die Medizinerin Stefanie Gruarin hat sie bereits absolviert. Die Salzburgerin, die vor 12 Jahren ins Südburgenland zog, gründete im Sommer das Start-up equolibri, das in Heiligenbrunn bedarfsgerechtes Pferdefutter entwickelt und vertreibt.
Sie habe in der Gründerakademie sehr viel persönliche Beratung erhalten, erzählt Gruarin, die selbst langjährige Pferdehalterin ist. Unterstützt wurde sie auch bei der Erstellung ihres Businessplans, bei der Vorbereitung für Pitches und bei den Presseunterlagen für ihr Start-up. Vor kurzem ging der Web-Shop des Unternehmens online.
Am Südburgenland gefallen ihr die Offenheit und der Innovationsgeist, sagt Gruarin: "Es bekommen viele spannende Ideen Raum."
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Südhub entstanden.
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