Die KI soll die Jobsuche in der Start-up-Szene erleichtern. 

Die KI soll die Jobsuche in der Start-up-Szene erleichtern. 

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Start-ups

Österreichisches Start-up geht mit KI gegen Fachkräftemangel vor

Die raue Wirtschaftslage hat auch die Start-up-Szene in Europa nicht verschont. 2022 gab es rund 2 Drittel weniger Start-ups als im Vorjahr. Etwa 14.000 Menschen verloren in der Tech-Branche ihren Arbeitsplatz, das entspricht 7 Prozent aller Jobverluste weltweit.

Für Köpfe hinter der HR-Firma „Speedinvest Heroes“ ist dieser Einbruch der Start-up-Szene nur temporär. Mit einem neuen Namen und einer künstlichen Intelligenz (KI) erfindet sich das österreichische Unternehmen nun neu. HROS.io will in der derzeit schwierigen Wirtschaftslage passende Talente für aufstrebende Start-ups finden – und das „besser und effizienter“ als seine Konkurrenz.

Schwieriges Jahr für die Branche

„Es war ein schwieriges Jahr für die Start-up-Szene“, sagt Maria Baumgartner, CEO von HROS in einer Pressekonferenz am Dienstag. „Aber diese Phase wird wieder vorbeigehen, die Nachfrage nach Talenten ist weiterhin da.“

Bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels sei die Start-up-Szene ein wesentlicher Schlüssel. Doch das Rekrutieren von Personal gestalte sich weiterhin ineffizient und „zu B2B-lastig“, wie Baumgartner festhält. „Wer im Sales-Bereich einen Mitarbeiter sucht, screent Tausende Personen. So kann es nicht weiter gehen", so die Geschäftsführerin.

Die beiden HROS-CEOs Lukas Rippitsch (links) und Maria Baumgartner (rechts) bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Start-up setzt auf Persönlichkeitsprofile

Mit einem KI-basierten Algorithmus will HROS den Recruiting-Prozess verbessern. Sie sollen „nicht nur für bessere Matches sorgen, sondern Menschen auch ihr Potenzial für andere Jobs zeigen, die mit ihrem Persönlichkeitsprofil übereinstimmen“, erklärt Lukas Rippitsch, CEO und Gründer der Job-Plattform.

Um den Service zu nutzen, registrieren Jobsuchende sich auf der HROS-Webseite. Neben der Angabe ihrer Ausbildung oder Arbeitserfahrung, können sie ihre Profile durch eine Reihe von Persönlichkeitstests erweitern. Diese sollen die individuellen Stärken einer Person identifizieren, beispielsweise ihr Level an emotionaler Intelligenz oder ihren „Start-up-Fit“ – sprich wie gut die eigene Arbeitsweise zu der eines Start-ups passt.

KI ermittelt passende Jobs

Basierend auf diesen Daten der Talente findet ein Algorithmus schließlich mögliche Karrierewege. Jobsuchende können herausfinden, was andere Personen mit ähnlichen Fähigkeiten in ihrer Laufbahn bereits für Positionen ergriffen haben. Außerdem ordnet die KI Nutzer*innen passende Stellenangebote zu und vermittelt sie direkt an Unternehmen weiter. Je mehr Tests man durchführt, desto akkurater wird die Vorhersage, heißt es seitens HROS.

„Viele Mitwebwerber machen schon eine Art von Vorhersage. Die ist aber stark jobtitelbasiert“, sagt Rippitsch. Der HROS-Algorithmus sei hingegen persönlichkeitsbasiert. Das helfe Jobsuchenden laut dem CEO nicht nur dabei, „langfristigere und bessere Matches“ zu erzielen, sondern auch Stellen zu finden, die womöglich außerhalb ihrer Wahrnehmung oder Komfortzone liegen.

Lösung auch für Unternehmen

Die Suche funktioniert aber auch in die andere Richtung. Start-ups können die HROS-Plattform mit ihren Stellenbeschreibungen füttern. Der Algorithmus macht ihnen dann Vorschläge für passende Jobkandidat*innen. Hat eine Firma keine genaue Beschreibung für eine Stelle bei der Hand, beispielsweise die einer Salesmanagerin, erstellt die KI automatisch ein Musterprofil mit etwaigen Anforderungen an die künftige Angestellte.

Ausschließlich auf eine KI verlassen, will das Unternehmen sich allerdings nicht. Der „Human Touch“ sei immer noch wichtig, so CEO Rippitsch, um Jobsuchenden eine Ansprechperson zu geben und mögliche Berührungsängste von und Unternehmen mit KI auszuräumen. Ein echter „Talent-Manager“ begleitet Jobsuchende und Start-ups daher bei dem Vermittlungsverfahren.

Die HROS-Plattform ist derzeit als Webversion verfügbar. Künftig wird es sie laut dem Unternehmen auch eine mobile Version für iOS und Android geben.

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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