Milch aus Marillenkernen von Wunderkern
© Kern Tec

Start-ups

Marillenkerne statt Mandeln: Start-up will mit Milchalternativen wachsen

Egal ob Hafer-, Mandel- oder Soja-Drinks: Vegane Milchalternativen boomen. Das Start-up Kern Tec will auf dem rasant wachsenden Markt mitmischen: Mit einer Milchalternative aus Marillenkernen.

Viele Konsument*innen seien nicht ganz zufrieden mit den Produkten, die sie in den Regalen finden, sagt Kern-Tec-Gründer Luca Fichtinger. Mandeldrinks schmecken zwar besser als Haferdrinks, seien aber in punkto Nachhaltigkeit bedenklich.

Um ein Kilogramm Mandeln ernten zu können, seien bis zu 10.000 Liter Wasser notwendig. Die meisten Mandeln kämen darüber hinaus nicht aus Europa. Das schlage sich in einem entsprechend energieintensiven Transportweg und damit auch in der CO2-Bilanz nieder.

Die Milchalternative aus Marillenkernen schmecke hingegen ähnlich wie Mandelmilch und werde auch nachhaltig, durch die Verwertung von Kernen hergestellt, sagt Fichtinger: "Obstkerne sind ein perfekter Rohstoff für Alternativmilch."

Breites Sortiment

Verkauft wird der Milchersatz aus Marillenkernen unter der Marke Wunderkern, mit der das Start-up seit dem Frühjahr auch in Filialen der Supermarktkette Billa und in zahlreichen Reformhäusern vertreten ist. Auch online wird die Milchalternativen vertrieben.

Wunderkern Produkte

Ergänzt wird das Sortiment durch einen schokoladeähnlichen Aufstrich aus Nusskernen sowie einer Reihe von Speiseölen die aus Zwetschken-, Kirschen- und eben auch Marillenkernen gewonnen werden.

Produktionsstätte in Niederösterreich

In der 2020 im niederösterreichischen Herzogenburg eröffneten Produktionsstätte des Start-ups wurden bereits mehr als 1.500 Tonnen Obstkerne verarbeitet.

Die finden sich nicht nur in Produkten der eigenen Marke Wunderkern, sondern auch in Milchalternativen, Ölen, Aufstrichen, Kosmetika und Cremen unterschiedlicher Partner aus der Lebensmittel- und Kosmetikaindustrie.

Kerne aus ganz Europa

Die Kerne kommen aus ganz Europa, von Spanien über Süditalien bis nach Polen. Zwschen 50 und 100 Tonnen pro Jahr werden von österreichischen Obstbauern bezogen. In Herzogenburg werden sie mit der von dem Start-up entwickelten Technologie aufgespaltet, entgiftet und weiterverarbeitet.

Mittlerweile zählt das Start-up 25 Mitarbeiter*innen. Neben der Produktion in Herzogenburg unterhält Kern Tec auch eine Niederlassung in Wien, wo an neuen Produkten geforscht wird und das Marketing und der Verkauf angesiedelt sind.

Erste Investoren an Bord

Anfang des Jahres hat Kern Tec, das auch von der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) gefördert wird, eine erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Zu den Investoren zählen unter anderem das Schweizer Foodtech-Unternehmen Blue Horizon sowie strategische Investor*innen aus Israel, den Niederlanden und Deutschland.

Kontakte hat man sich auch über die Teilnahme an Accelerator-Programmen, darunter beim renommierten US-Plug-and-Play-Techcenter und bei Kickstart in der Schweiz, erarbeitet.

In der Schweiz konnte im Anschluss daran eine große Handelskette als Kunde gewonnen werden. Mittlerweile liefert Kern Tec seine Produkte aus Obstkernen in 10 Länder in Europa und Nordamerika aus.

Kern-Tec-Team

Kern-Tec-Team mit den Gründern Luca Fichtinger (3. v. l.), Sebastian Jeschko (2. v. l.), Michael Beitl (4. v. l.) und Fabian Wagesreither (6. v. l.)

"Ganzheitliches Wachsen"

2022 habe man den Wandel in Richtung Milchalternativen gewagt und auch sehr erfolgreich geschafft, resümiert Feichtinger das vergangene Jahr. Für 2023 habe man sich vorgenommen in großen Mengen zu produzieren, um die Nachfrage bedienen zu können.

Dazu müssten die Produktionskapazitäten erweitert und das Team vergrößert werden, sagt Fichtinger: "Uns geht es um ganzheitliches Wachsen. In dem Tempo, in dem wir es geplant haben."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Austria Wirtschaftsservice (aws).

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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