Fünf Münchner Blockchain-Start-ups zeigen, was sie können
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Bei dem vielversprechenden Thema Blockchain schießt ein Start-up nach dem anderen aus dem Boden. Fünf davon waren eingeladen, im Rahmen der Blockchain-Zukunftsreise, die vom österreichischen AußenwirtschaftsCenter München der WKO veranstaltet wurde zu zeigen, was sie können. Bei diesen Zukunftsreisen, die die WKO weltweit veranstaltet, werden österreichische Firmen eingeladen, Einblicke in technologische Innovationen und Zukunftstrends sowie in die jeweiligen Ökosysteme der Zielmärkte zu bekommen.
Sicherung digitalen Eigentums
Das Start-up Bernstein will Unternehmen ermöglichen, ihre Innovationsprozesse Schritt für Schritt mithilfe der Blockchain-Technologie festzuhalten und nachvollziehbar zu machen. "Erfindungen, Entwürfe und Gebrauchsnachweise können schnell und unkompliziert registriert werden, um Blockchain-Zertifikate zu erhalten, die Eigentum und Existenz beweisen", sagte Jean-Maxime von Bernstein bei der Pitch Night im Münchner Smart Village.
Jedes Zertifikat könne von Dritten dank der dezentralen Gestaltung des Bernstein-Registrierungsprotokolls unabhängig überprüft werden. "Das Erhalten eines Zertifikats für ein Dokument macht es nicht öffentlich, da die Blockkette nur den kryptografischen Fingerabdruck des Dokuments enthält", erklärt Rivière.
Dank "einer einzigartigen kryptographischen Verschlüsselung" will das Start-up sicherstellen, dass alle notariell beglaubigten Informationen vollkommen privat bleiben. Nicht einmal Bernstein habe Zugriff auf die sensiblen Daten der Nutzer.
"Das Bernstein-Registrierungsprotokoll verkettet alle Blockchain-Zertifikate, die sich auf dasselbe Projekt beziehen, sodass Benutzer eine digitale Spur von Datensätzen erstellen können, die die Evolution des Projekts beweisen", erklärt Rivière.
Bernstein will mit ihrem Blockchain-Ansatz Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen helfen, ihr intellektuelles Gut gegen Patent-Trolle zu verteidigen. Zeitstempel und beweisbare öffentliche Verfügbarkeit, sollen mit Blockchain-Zertifikaten beim Aufbau von Lizenzverträgen dienlich sein. In weiterer Folge sollen Urheberrechtsansprüche etwa für Software, 3D-Modelle oder Handbücher gestellt werden können.
Betriebssystem für Identitäten
Das Problem um die Sicherheit und Usability von Nutzername und Passwort will das Münchner Start-up Keyp lösen und dafür eine Identitätsinfrastruktur aufbauen, der nicht eine zentrale Datenbank zu Grunde liegt. Damit sollen Kunden, User, Mitarbeiter und Partner genauso wie Maschinen und Geräte eindeutig identifiziert werden können.
"Auf der einen Seite können die User ihre Identitätsmerkmale in einer Blockchain-basierten Wallet abspeichern. Auf der anderen Seite ermöglicht Keyp seinen Partnern eine extrem sichere Überprüfung der Identität ihrer User sowohl bei der Registrierung als auch bei der Authentifizierung", erklärt Max Möhring von Keyp.
Dabei komme es ganz auf den Anwendungsfall an, welche Identitätsfaktoren relevant sind, etwa Kreditkarte, Mitarbeiterausweis, Führerschein oder Reisepass. Der User soll immer Herr über seine Identitätsnachweise bleiben und selber entscheiden, was an wen weitergegeben wird.
Das Keyp-SDK soll es Unternehmen ermöglichen, ihre bestehenden Systeme unkompliziert an die Keyp-Umgebung anzuschließen, um verifizierte Identitätsfaktoren von ihren Kunden, Nutzern, Mitarbeitern, Fahrzeugen oder Geräten zu erhalten. Die dezentrale Infrastruktur könne dabei einen sicheren, also verschlüsselten Austausch gewährleisten.
Digitale Finanzinfrastruktur
Ein digitales, währungsunabhängiges Bezahlsystem für Privatpersonen und Unternehmen will das Start-up Payger aufbauen. Damit sollen digitale Währungen und Vermögenswerte getauscht, gespeichert und übertragen werden.
Der Vorteil dabei sei, dass die jede digitale Währung, die in die Wallet kommt, bei ihrem Eingang automatisch in lokale Währungen umgerechnet wird und so gegen Preisschwankungen der volatilen Kryptowährungen geschützt wird.
Das Start-up richtet sich mit seinem Geschäftsmodell unter anderem an traditionelle Banken, die internationale Überweisungen schnell, günstig und unkompliziert durchführen wollen. Ebenso sollen Payment-Provider und Unternehmen, die Geldbeträge zwischen ihren internationalen Standorten überweisen, von Payger profitieren.
Geodaten verfügbar machen
Einen Marktplatz für Geodaten will das Start-up Cloudeo errichten, um vor allem kleineren und mittleren Unternehmen einen niederschwelligen Zugang zu validen Echtzeit-Geodaten zu ermöglichen.
Abnehmer können über Cloudeo entsprechende geobasierte Informationen, etwa detaillierte Kartendaten, Positionsdaten oder Echtzeit-Satellitendaten erwerben, welche unter anderem von der Europäischen Weltraumorganisation ESA stammen.
Diese Daten können Unternehmen beispielsweise im Logistik-Bereich für ihre Transportflotte verwenden. Ebenso gäbe es Anwendungsfälle in der Landwirtschaft oder der Schifffahrt. Auch für Versicherungen im Bereich der Risikobewertung oder für geobasierte Smartphone-Games können die über Cloudeo zur Verfügung gestellten Daten dienen.
Mithilfe der Blockchain und entsprechenden nachvollziehbaren Zertifikaten sollen die Daten-Provider sicherstellen können, dass ihre Daten entsprechend verwendet werden und nicht unerlaubt genutzt beziehungsweise an Dritte weitergegeben werden. Cloudeo könne mit seinem Blockchain-basierten Smart Contracts für Traceability, Sicherheit, Lizenzierung und Transparenz sorgen, hieß es bei der Pitch Night.
Beratung für Blockchain-Themen
Das Consulting-Start-up Global Blockchain Ventures (GBV) will Unternehmen im Bereich Blockchain, ICO und Kryptowährungen beraten. Im Fokus dabei liegt das Ausarbeiten von Anwendungsfällen in der realen Wirtschaft, beispielsweise Bezahllösungen für Cross-Boarder-Payments, ebenso wie Autorisierungen und Identitätsverifizierungen, mithilfe von Tokens. Außerdem will GBV Unternehmen dabei helfen, regulatorische Fragen zu klären.
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