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Start-ups

Deutscher Millionen-ICO: Website offline, CEO untergetaucht

Es hätte eine Art Sparbuch für Kryptowährungen mit dem passenden Slogan "Spar dich glücklich" werden sollen. Dafür hat das Frankfurter Start-up Savedroid einen ICO ins Leben gerufen, bei dem Savedroid-Token (SVD) ausgegeben wurden. Mit diesen Token sollten nach Produktstart die Transaktionskosten für die Krypto-Spar-App bezahlt werden.

Zahlreiche Medienberichte, eine riesige Telegram-Gruppe und eine aktive Community trugen in den vergangenen Monaten zum Hype rund um Savedroid bei. Bei Gründerszene.de schätzt man die Einnahmen durch den ICO auf 35 bis 40 Millionen Euro von rund 35.000 Investoren.

Vor einigen Stunden fand der Hype jedoch vielleicht ein jähes Ende: Die Savedroid-Webseiten sind nicht erreichbar. Stattdessen findet sich auf der Homepage ein Southpark-Meme auf dem zu lesen ist: "Aannd it's gone."

Exit-Scam?

Daneben sorgt der CEO des jungen Unternehmens, Yassin , mit einem Tweet für Aufregung. Hankir postete ein Bild auf dem er auf einem Flughafen in die Kamera grinst. Daneben findet sich ein Foto mit einer ägyptischen Bierflasche, im Hintergrund Strand und Meer. Die Bildunterschrift: "Thanks guys! Over and out ... #savedroidICO"

All dies legt nahe, dass Savedroid entweder gehackt wurde oder dass es sich um einen großangelegten und äußerst dreisten Betrug handelt. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass es sich um einen PR-Stunt handelt, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Allerdings wäre es eine eigenwillige Marketingstrategie, denn für frisches Geld und Vertrauen unter den Investoren wird man mit solchen Aktionen wohl nicht sorgen.

Die Website von Savedroid

Alle auf Tauchstation

Eine Anfrage der futurezone per Mail an Hankir blieb bisweilen unbeantwortet. Auch telefonisch war bei Savedroid niemand erreichbar. Auf sämtlichen Social-Media-Kanälen sind die Savedroid-Verantwortlichen auf Tauchstation gegangen: Niemand antwortet den besorgten Anlegern. Die Savedroid-Telegram-Gruppe mit mehr als 50.000 Mitgliedern wird bereits mit Pornos gespamt, da es keine Admins mehr gibt.

Anzeichen auf einen möglichen Betrug gab es auf Savedroid-Facebook-Page bereits vor einigen Wochen: Mehrere Anleger beschwerten sich regelmäßig, dass sie keinen Zugriff auf ihr investiertes Geld hätten. Antworten des Savedroid-Teams blieben aus. Dafür haben die Social-Media-Admins immer wieder Job-Angebote gepostet - möglicherweise um die Fassade eines expandierenden Unternehmens aufrechtzuerhalten.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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