Internet der Dinge

Smarter Einkaufswagen macht Supermarkt-Kassa obsolet

Lange Schlangen an Supermarkt-Kassen sollen bald der Vergangenheit angehören. Das verspricht zumindest der junge Firmengründer Jürgen Schmidt, der mit seinem Start-up Aivys an einem smarten Einkaufswagen arbeitet. Dieser soll über zwei Kameras und entsprechende Software erkennen, welche Produkte der Käufer in den Wagen legt. Die Bezahlung erfolgt nicht an der Kassa, sondern über das eigene Smartphone bzw. die dazugehörige App.

Der Einkaufswagen soll aber noch mehr können. So kann er Kunden gezielt anzeigen, wo bestimmte Produkte im Regal zu finden sind. Darüber hinaus können die Produkte von anderen Käufern auch bewertet werden - das soll die Entscheidung erleichtern, zu welchem Produkt man greifen soll. Auch die Preisgestaltung kann vom Supermarkt anhand der Einkaufsgewohnheiten und gezielter Rabattaktionen individuell auf den Käufer zugeschnitten werden. Falls das Lieblingsprodukt nicht verfügbar ist, kann der Händler es später zum Kunden nach Hause ausliefern - sofern der Händler diesen Service anbietet.

China als Partner

Aivys ist eines von fünf Start-ups, das beim vergangenen Pitch Day des Wiener Inkubators Io2 Hub Anfang März um Investorengelder buhlte. 350.000 Euro will die junge Firma in dieser Finanzierungsrunde aufstellen, um seine Idee zu verwirklichen. Profitieren könnte Aivys dabei von einem neuen Programm des Io2 Hubs, das auf eine engere Zusammenarbeit mit chinesischen Wirtschaftstreibenden setzt. So konnte das von Isabelle Richard 2015 gegründete Start-up-Hub (die futurezone berichtete) den chinesischen Industriepark Metal Eco City in Jieyang als Partner gewinnen.

"Wir freuen uns sehr, dass mit Aivys erstmals ein österreichisches Start-up in Jieyang vertreten sein wird. Das Pilotprojekt beginnt im Juni ist auf drei Monate angesetzt", erklärt Richard im Gespräch mit dem futurezone. Das Io2-Hub hat sich auf Start-ups im Bereich "Internet der Dinge" spezialisiert und verfügt über gute Kontakte zu Produktionswerke in Shenzhen und Produktentwicklern in Hong Kong. Im 400 m2 großen Büro im zweiten Wiener Gemeindebezirk feilen die Start-ups an Strategieplanung, Produktdesign, Marketing und Patentierung, während die Produktion in Asien dabei helfen soll, schnell den Massenmarkt in Angriff nehmen zu können.

Partner von weXelerate

Der Anspruch, global erfolgreiche Unternehmen hervorzubringen, ist laut Io2-Gründerin Richard kein Widerspruch zum österreichischen Standort. "Wien kann zum europäischen Zentrum für smarte Hardware-Lösung im Bereich Internet of Things werden. Davon bin ich fest überzeugt", sagt Richard.

Zusätzlichen Schwung könnte das in Wien geplante Start-up-Zentrum weXelerate bringen, das ab September seine Pforten öffnet und beim Thema Internet der Dinge ebenfalls beim Io2-Hub andockt. "Was die Finanzierung und das Finden spannender Start-ups betrifft, setzen wir unseren eigenständigen Weg fort. Wir werden künftig aber eng mit weXelerate zusammenarbeiten, um die Start-ups bestmöglich zu unterstützen", erklärt Richard im futurezone-Interview.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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