Überwachung und Überstunden: Kritik an Tesla-Werk in Deutschland
Im vergangenen Dezember wurde erste Kritik an den Arbeitsbedingungen im deutschen Tesla-Werk bekannt. Dort soll das "totale Chaos" herrschen, hieß es damals in einem Bericht von Wired. Die Rede war von schlechten Arbeitsbedingungen, ungerechter Bezahlung und eklatanter Unterbesetzung.
Diese Kritik wird nun von Gewerkschaft und Politik wiederholt: Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) rief das Unternehmen zu Verbesserungen auf, wie das "Handelsblatt" am Montag berichtete. Zuvor hatten Vertreter der IG Metall eine Belastung der Beschäftigten durch das Schichtsystem sowie das Fehlen eines Tarifvertrags bemängelt.
Überbelastung, Unsicherheit und Bespitzelung
Tesla sei der einzige Autohersteller in Deutschland ohne einen Tarifvertrag, sagte die Chefin des SPD-Arbeitnehmerflügels, Cansel Kiziltepe, dem "Handelsblatt". "Wozu das führt, sehen wir jetzt: Überbelastung, Unsicherheit und Bespitzelung durch die Chefetage."
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerium verwies auf die Bedeutung einer "konstruktiven" Sozialpartnerschaft in Deutschland: "Wer das nicht realisiert, ist mit seinem Investment in Deutschland vielleicht am falschen Ort."
Häufige Mehrarbeit, digitale Überwachung
Laut IG Metall herrscht in der Tesla-Belegschaft Unmut über belastende Schichtsysteme, häufige Mehrarbeit an Wochenenden und eine sehr hohe Arbeitsbelastung insgesamt. Viele Angestellte befürchten demnach zudem, bei der Arbeit digital überwacht zu werden.
Minister Steinbach mahnte das US-Unternehmen, dass attraktive Arbeitsbedingungen auch für dessen Erfolg maßgeblich seien: "Angesichts der Engpässe bei Fach- und Arbeitskräften in Brandenburg wird es im Wettbewerb um Personal nur den Unternehmen langfristig gelingen, in ausreichendem Umfang Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten, die attraktive Arbeitsbedingungen im Sinne guter Arbeit bieten."