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T-Mobile hat keine Angst vor HoT

Im Finanzjahr 2014 konnte der Mobilfunkanbieter T-Mobile einen Umsatz von 815 Millionen Euro erzielen, um 1,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor (828 Mio. Euro). Das Unternehmen zeigt sich jedoch erfreut über einen verlangsamten Umsatzrückgang. Im Vorjahr betrug der Verlust noch 5,6 Prozent gegenüber 2012. Beim Betriebsergebnis erreicht T-Mobile ein Wachstum.

Das bereinigte EBITDA konnte um 9,9 Prozent auf 211 Mio. Euro zulegen (2013: 192 Mio. Euro). Das EBIT betrug 59 Mio. Euro (2013: minus 270,6 Mio. Euro). "Zwar ist es erfreulich, dass sich der Umsatzrückgang verlangsamt hat. Aber es ist zu früh von einem Turnaround des heimischen Mobilfunkmarktes zu sprechen", meint T-Mobile Austria CEO Andreas Bierwirth auf der Jahres-Pressekonferenz. "Die deutliche Verbesserung unseres Ergebnisses ist in erster Linie auf unsere erfolgreichen Anstrengungen zur Kostenkontrolle zurückzuführen."

"HoT wird überschätzt"

Die neue Konkurrenz durch virtuelle Netzbetreiber sieht T-Mobile nicht als ernsthafte Gefahr. "HoT wird überschätzt", sagt Bierwirth etwa über den neuen Mobilfunker, der seine Produkte über den Diskont-Lebensmittelhändler Hofer vertreibt. "Echte" Mobilfunker würden Kunden Vorteile wie bessere Beratung und physische Shops bieten, die auch weiterhin geschätzt werden sollten, ist der T-Mobile Austria CEO überzeugt: "Der Hype um HoT und andere virtuelle Netzbetreiber wird die Industrie jedenfalls nicht grundlegend verändern."

Unter den "echten" Mobilfunkanbietern biete Tele.ring günstigste Konditionen. Die T-Mobile-Tochter werde sich in Zukunft darauf spezialisieren, gerade erst durch neue Produktlinien überholte Smartphones billig anzubieten. Ab Mitte März wird Tele.ring etwa das iPhone 5C im Programm haben.

Stabilität angesichts hoher Kosten

Laut T-Mobile Austria CFO Stefan Gross ist der Umsatzrückgang im Jahr 2014 vor allem auf den Preisverfall pro Datenübertragungseinheit und Kosten für Regulierung und Roaming zurückzuführen. Teure Hardware, etwa die Smartphone-Topmodelle von Apple und Samsung, hätten dagegen für steigende Einnahmen gesorgt. Seiner Meinung nach, hat es T-Mobile Austria geschafft, einen insgesamt fallenden Markt effizient zu bearbeiten. Das Ergebnis sei angesichts dessen "fantastisch".

Was den Marktanteil betrifft, so wähnt sich T-Mobile im Bereich um 30 Prozent. Die genauen Angaben darüber will man aber der Regulierungsbehörde RTR überlassen. "Das Management der Bestandskunden wird in diesem gesättigten Markt immer wichtiger", betont CEO Bierwirth die maßgebliche Rolle des bereits vorhandenen Kundenstamms. Um diesen zu halten, habe sich T-Mobile 2014 um eine neue Werbestrategie bemüht.

Gelungene Werbeaktionen

Die inhaltliche Neupositionierung sei mit Einführung des "Wie ich Will"-Slogans gelungen. Unter dem Motto wurde seit Herbst 2014 die Trennung von Tarif und Hardware, sowie der Verkauf von Geräten ohne SIM-Lock eingeführt. Auch das "Juhu"-Programm, das ein jährliches Hardware-Upgrade ermöglicht, fällt unter die "Wie ich Will"-Schiene.

Zuletzt hat T-Mobile eine Kooperation mit Netflix bekannt gegeben. Kunden erhalten ein sechsmonatiges Gratis-Abo für den Videostreaming-Dienst, wenn sie einen neuen T-Mobile-Tarif wählen. Die neueste Marketingmaßnahme ist der Start einer Rückkaufaktion, bei dem gebrauchte Mobilgeräte gegen Gutschriften getauscht werden können.

Abgesehen von Privatkunden meldet T-Mobile auch bei Geschäftskunden Erfolge. "Bereits 35 von Österreichs Top-100-Unternehmen sind unsere Kunden", sagt Bierwirth. "Mit Wholesale, dem Großkundengeschäft, sowie M2M, der Kommunikation von Maschinen untereinander, haben wir im Vorjahr zwei neue vielversprechende Geschäftsfelder für uns erschlossen."

T-Mobile Austria CFO Stefan Gross bei der Pressekonferenz zur Jahresbilanz 2014 im Wiener Haas-Haus

90 Prozent LTE-Abdeckung bis Ende 2015

Aus technischer Sicht schreite der Ausbau des LTE-Netzes zügig voran. Bis Ende 2015 will man einen "Sprint" hinlegen. Die Netzabdeckung von 60 Prozent der heimischen Bevölkerung soll bis Ende des Jahres auf 90 Prozent gesteigert werden. LTE sieht T-Mobile als bessere Alternative zu Breitband über Telefonleitungen, vor allem für entlegene Gebiete.

Zur Zeit würden rund 50 neue LTE-Stationen pro Woche errichtet. Material, erhöhter Stromverbrauch, sowie Mietkosten für neue Senderstandorte bedeuten freilich eine enorme Investition. Die Gesamtkosten für den Aufbau seines LTE-Netzes beziffert T-Mobile mit rund 300 Millionen Euro. Da Datenübertragung für den Kunden immer günstiger wird, wachsen die Umsätze nicht, erklärt CFO Gross: "Wir haben eine unterdurchschnittliche Preisentwicklung und überdurchschnittlich hohe Kosten."

Pro Netzneutralität

Angesprochen auf das Thema Netzneutralität meint CEO Bierwirth: "Differenzierung ist nicht per se schlecht. Die Frage, wo man differenziert, ist aber schwierig." Am Ende müsse man sich fragen, was dem Allgemeinwohl diene, womöglich eine Bevorzugung von Sprachdaten (VoLTE) gegenüber Textdaten im LTE-Netz. Eine Differenzierung aus kommerziellen Interessen - wie es etwa unter dem Schlagwort "Schnellstraßen im Internet" für zahlende Anbieter von Online-Diensten bekannt ist - schließt Bierwirth allerdings aus.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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