T-Mobile organisiert Tarifmodell komplett neu
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Bei der Präsentation des neuen Tarifmodells war von "Neustart", "komplettem Relaunch" und "neuen Spielregeln am Mobilfunkmarkt" die Rede. Konkret krempelt T-Mobile unter dem Motto "Wie ich will" seine Preisgestaltung um und trennt Kosten für Mobilfunkleistung vom Gerätepreis. Dadurch soll das Tarifmodell transparenter werden und sich vor allem an Bestandskunden richten.
Wer bei T-Mobile künftig einen Mobilfunkvertrag abschließt und sich ein neues Handy dazu nimmt, kann neben der Wahl des monatlichen Grundentgeltes für die Mobilfunkkosten auch entscheiden, wie er das neue Gerät bezahlen will. Die überarbeitete Preisgestaltung gilt ab sofort für Neukunden sowie für Bestandskunden, die ihren Tarif wechseln.
Preise im Baukastenprinzip
Der Preis für die Hardware hängt dabei nur mehr zum Teil vom gewählten Tarif ab. So kann man beispielsweise das Handy zur Gänze gleich bezahlen, eine Anzahlung leisten und den Rest in monatlichen Raten begleichen oder den kompletten Gerätepreis mit Teilzahlungen leisten. Ist das Smartphone abbezahlt, bleiben nur mehr die laufenden Kosten für die tatsächlichen Mobilfunkleistungen.
Im Zuge der Einführung dieses Baukastenprinzips werden außerdem ab sofort sämtliche Geräte ohne SIM-Lock ausgegeben, sodass die Smartphones, Tablets oder Router umgehend auch in anderen Netzen verwendet werden können.
"Keine Teuerungen"
Wie T-Mobile versichert, werden durch das neue Tarifmodell die Preise für Kunden nicht angehoben. "Unser Ziel sind nicht Preiserhöhungen, sondern Preisstabilität", bekräftigt Andreas Bierwirth, CEO von T-Mobile Austria im Rahmen der Pressekonferenz.
Durch die Möglichkeit, seinen Tarif - zumindest zum Teil - selbst zusammenzusetzen, könnten die monatlichen Kosten zwar auf den ersten Blick höher erscheinen, beim Durchrechnungszeitraum der Mindestvertragsdauer unter Berücksichtigung des Gerätepreises sollen die Preise allerdings gleich bleiben oder sich teilweise sogar etwas verbilligen. Die jährliche Servicepauschale wird bleiben.
Bestandskunden im Fokus
Bisher wurden Neukunden mit speziellen Angeboten gelockt wobei Bestandskunden weitgehend auf der Strecke blieben. Das soll sich mit dem neuen Tarifmodell ändern, so der Tenor auf der Pressekonferenz. T-Mobile verzichte dafür freiwillig auf die so genannten Schläferumsätze. Denn bisher wurden Kunden nach Ablauf ihrer Vertragslaufzeit nicht kontaktiert, in der Hoffnung, dass sie ihre hohen monatlichen Kosten, in die der Anschaffungspreis des Mobiltelefons inkludiert ist, auch weiterhin bezahlen.
Da sich der Mobilfunkmarkt entschleunigt hat, werde T-Mobile den Fokus auf das Halten von Bestandskunden legen, sagt CEO Bierwirth: "Unser Ziel ist es, den Marktanteil von knapp 30 Prozent zu halten und mit den bestehenden Kunden die Umsätze zu steigern." Nach Einbruch des operativen Gewinns im Vorjahr, soll der Ergebnisschwund laut Bierwirth im laufenden Jahr gestoppt werden. Demnach werde sich das operative Ergebnis voraussichtlich stabil entwickeln, erklärte Bierwirth.
Rückkaufprogramm
Unter dem Namen "Juhu" bietet T-Mobile künftig ein Rückkaufprogramm von gebrauchten, noch funktionsfähigen Mobiltelefonen und Tablets. Dabei werden die bereits geleistete Anzahlung sowie Teilzahlungen und der Restwert des Geräts berücksichtigt und dem Kunden eine Gutschrift für ein neues Handy ausgestellt.
Mit Juhu soll T-Mobile-Kunden die Möglichkeit gegeben werden, im Gleichschritt mit dem Produkterscheinungszyklus der Gerätehersteller, sein Smartphones zu tauschen. Allerdings kann man Juhu erst zwölf Monate nach Kauf in Anspruch nehmen.
Neue Konkurrenz ab 2015
Der Telekommunikationsmarkt könnte aber bereits ab Anfang kommenden Jahres an Fahrt gewinnen. Denn wie Bierwirth bei der Pressekonferenz erneut bestätigt, haben sich virtuelle Anbieter (Mobile virtual network operator - MVNO) im Netz von T-Mobile eingemietet, die ab Jänner 2015 an den Start gehen werden.
Wie die futurezone berichtete, wird vermutlich der virtuelle Operator Ventocom des ehemaligen Orange-Chefs Michael Krammer die Hofer-Mobilfunkmarke Yesss unter dem Namen Hot neu beleben. Dafür soll auf das Netz von T-Mobile zurückgegriffen werden. Daneben könnten virtuelle Provider wie UPC, das Wiener Technologieunternehmen Mass Response und der serbische Anbieter Mtel Austrija an den Start gehen.
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