Digital Life

A1 und Nokia übertragen Fußball live in Virtual Reality

Am Dienstagabend lud A1 einige seiner Kunden zum gemeinsamen Fußballschauen ins A1 Headquarter in Wien ein. Dort verfolgten sie gemeinsam das Champions League Quali-Spiel FC Red Bull Salzburg gegen Twente Enschede, das auf einer Leinwand live aus der Red Bull Arena in Salzburg übertragen wurde. Abgesehen davon konnte man dort am Montag jedoch auch eine völlig neue Art des Livestreamings erleben: Über 3 VR-Brillen konnte man sich das Spiel auch in Virtual Reality anschauen – und sich damit so sogar in 360 Grad live in der Red Bull Arena in Salzburg umschauen. Möglich machten das 360-Grad-Kameras in der Arena und das Glasfasernetz von A1. Es war die weltweit erste Live-Übertragung eines Sportereignisses auf diese Art.

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Mehr Freiheit für den Zuschauer

Auch die futurezone war dort und hat das Spiel live in 360 Grad verfolgen können. Es fühlte sich ungewohnt an: In Wien setzt man sich eine VR-Brille auf und plötzlich steht man im Salzburger Station. Normalerweise geben die TV-Kameras den Ausschnitt vor, den man zu sehen kriegt. Mit der 360-Grad-Sicht über die Brille ist das was ganz anderes: Hier kann man selbst bestimmen, wo man hinschauen will. Abgesehen vom Spielgeschehen gibt es auch rundherum einiges zu sehen - etwa was auf den Zuschauerrängen und am Spielfeldrand passiert.

futurezone-Redakteurin Jana Unterrainer sieht sich mit der VR-Brille live in der Red Bull Arena in Salzburg um.

„Mir hat es sehr gut gefallen, weil ich das nicht erwartet hab. Ich habe vermutet, dass es viel mehr ruckelt“, erklärt auch der Besucher Michael Landschau als er die Brille abnimmt. „Man fühlt sich wirklich so, als ob man im Stadion wäre“, meint er. Auch Thomas Rammer hat es gefallen: „Ein Wahnsinn, man glaubt, man steht mitten auf dem Spielfeld“. Nur beim nach unten schauen sei ihm etwas schwindlig geworden, auch habe er das gegenüberliegende Tor nicht immer gut sehen können. „Insgesamt eine coole Sache, aber ob ich das, so wie es derzeit ist, ein ganzes Spiel lang aushalten würde, bezweifle ich“, so Rammer zur futurezone.

„Insgesamt eine coole Sache", findet Fußballfan Thomas Rammer.

Technisch nicht einfach

Zugegeben: Noch ist die Technologie nicht perfekt, aber das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Die Premiere im A1 Headquarter sollte zeigen, was bereits möglich ist und wohin die Reise geht. Technisch ist die Übertragung alles andere als simpel, wie Nokia-Chef Christoph Rohr der futurezone erklärt. 2 Kameras im Stadion nehmen dauerhaft eine 360-Grad-Ansicht auf. Sie wurden am Spielfeldrand in gegenüberliegenden Ecken aufgestellt. Dabei entsteht eine riesige Datenmenge, weil viel mehr gefilmt wird als bei einer normalen Übertragung. Um diese Aufnahmen über das Glasfasernetz von A1 live nach Wien schicken zu können, müssen sie erst heruntergerechnet werden. Bewegungssensoren in der VR-Brille erkennen dann in Wien, wo man gerade hinschaut und zeigen dann diesen Ausschnitt in der Red Bull Arena. „Nokia hat die Technologie beigesteuert, die ermöglicht, dass die Datenmenge aus den 360-Grad-Kameras so reduziert wird, dass man sie effizient durch das Netz von A1 durchschicken kann“, erklärt Rohr. Künftig will man damit sogar Übertragungen in 4K ermöglichen.

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Der wichtigste Schlüssel für die Übertragung ist aber das Glasfasernetz, denn nur damit gelangen die Daten aus der 360-Grad-Kamera schnell genug nach Wien. „Der Glasfaserausbau schreitet in Österreich zügig voran. Allein das Netz von A1 ist mittlerweile 75.000 Kilometer lang und wir haben etwa 800.000 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen“, erklärt der A1 CEO Marcus Grausam der futurezone. Jedes Jahr sollen bis 150.000 weitere Haushalte dazukommen. Eine halbe Milliarde würde man dafür jährlich investieren. Im internationalen Vergleich würde Österreich bei 5G sehr gut dastehen, bei Glasfaser hätten wir aber Aufholbedarf – hier haben andere die Nase vorn.

Nokia-Chef Christoph Rohr (links) und A1 CEO Marcus Grausam (rechts) luden virtuell in die Red Bull Salzburg Arena.

So stark sind wir vom Netz abhängig

„Wenn man jetzt den Beginn der Pandemie nimmt, hat man zum ersten Mal gesehen, wie wichtig resiliente, digitale Infrastrukturen für ein Land sind. Sonst hätte nichts mehr funktioniert: Kein einziger Betrieb, kein Homeoffice und kein Homeschooling“, meint Grausam. Künftig werden wir laut dem A1 CEO aber noch stärker davon abhängig sein. Denn immer mehr Geräte funktionieren nur mit Internet: „Denken Sie an moderne Alarmanlagen, Smart Home und den Rasenmäher-Roboter, der mittlerweile mit dem Internet verbunden ist“, sagt Grausam.

Derzeit wisse man zwar noch genau nicht, wofür man das Glasfasernetz in Zukunft tatsächlich brauchen wird - aber das sei nicht weiter verwunderlich. „Vor 20 Jahren hätte sich niemand vorstellen können, dass er jetzt ein Ding in seiner Hosentasche oder Handtasche herumträgt, das viel leistungsfähiger ist als jeder Computer, den es damals gab“, meint Grausam. Vor allem Videos würden aber einen immer größeren Teil ausmachen: „Wir sehen schon jetzt, dass 80 Prozent des Verkehrs, den wir in unseren Netzen transportieren, Videos sind“, so Grausam.

Neben dem VR-Streaming wurde das Spiel auch ganz klassisch auf der Leinwand übertragen.

Ausverkaufte Konzerte von Taylor Swift

Die Übertragung des Fußballspiels in VR zeige, wie die Videoübertragung in Zukunft aussehen könnte. Er selbst würde zwar lieber persönlich ins Stadion gehen - der Atmosphäre wegen. „Wenn das nicht möglich ist, ist es sicher spannender, sich das auf diese Art anzuschauen, als vor dem normalen Fernseher zu sitzen.“ Neben Sportveranstaltungen könnte man damit auch ausverkaufte Konzerte übertragen:

„Wenn ich ein Taylor Swift Fan bin und keine Konzertkarten mehr ergattere, dann wäre es doch eine coole Geschichte, sich das Konzert auf diese Art anzuschauen“, sagt Grausam. „Ich weiß nicht, ob es am Ende des Tages eine VR-Brille oder ein Projektor bei uns zu Hause ist, der uns dasselbe ermöglicht“, meint der A1 CEO. Aber die Technologie werde kommen - für die Übertragung brauche es allerdings ein noch besser ausgebautes Glasfasernetz und mehr Haushalte, die daran angeschlossen sind.

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und A1.

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Jana Unterrainer

Überall werden heute Daten verarbeitet, Sensoren gibt es sogar in Arktis und Tiefsee. Die Welt hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Das interessiert mich besonders, mit KI und Robotik steigt die Bedeutung weiter enorm.

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