Amazon: Verletzte Angestellte sollen Arztbesuch möglichst meiden
Der Versandriese Amazon soll Berichten zufolge verletzte Lagerarbeiter*innen in den USA zur Weiterarbeit drängen. Sie sollen bei sogenannten Onsite Medical Representatives (OMRs) Erste Hilfe erhalten. Dazu zählen etwa Schmerzmittel oder Kühlpacks. Im Ernstfall sollen sie zum Arzt gehen.
Verletzungen werden allerdings vielmehr mithilfe von Protokollen behandelt, die teilweise in Kooperation mit Mediziner*innen verfasst wurden. Die OMRs selbst sind häufig Rettungssanitäter*innen. Amazon sieht für diese Position allerdings keine medizinische Ausbildung vor.
Nachteilige Ersatzarbeiten
Amazon wird vorgeworfen, dass den Mitarbeiter*innen ein Arztbesuch abgeraten wird, auch wenn dieser bei entsprechenden Verletzungen notwendig wäre. Das bestätigen mehrere OMRs gegenüber Wired. Amazon-Manager*innen sollen die OMRs dazu drängen, Ersatztätigkeiten für die Verletzten zu suchen. Diese Ersatzarbeiten seien allerdings oftmals nachteilig bei den jeweiligen Verletzungen.
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In einem Fall habe sich ein Mitarbeiter den Kopf gestoßen und im Anschluss aus dem Ohr geblutet. Trotz Kopfschmerzen sei er zur Weiterarbeit gedrängt worden.
Kein neues Problem
Nun ermittelt die US-Behörde für Arbeitsschutz OSHA. Amazon bestreitet zwar die Vorwürfe, neu wäre das Thema aber nicht. Schon zuvor ging OSHA ähnlichen Vorwürfen nach. Amazon habe eigenen Angaben zufolge aber Verbesserungen vorgenommen.
Laut der OSHA-Analyse sei die Anzahl an Angestellten, die verletzt vermeintlich leichtere Arbeiten ausführen aber gestiegen.