Angriff auf Krim-Brücke angeblich durch ukrainisches Drohnenboot
Zum zweiten Mal seit Russlands Invasion der Ukraine wurde die Kertsch-Brücke schwer beschädigt. Die Nachrichtenagentur RBC-Ukraine berichtet, dass auf der Brücke, die die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, zuvor Explosionen zu hören waren.
Diese sollen neuen Informationen zufolge durch ein ukrainisches Drohnenboot, ein sogenanntes "Unmanned Surface Vessel" (USV), ausgelöst worden sein. Das bestätigen mehrere Quellen, darunter ein anonymer Nato-Beamter gegenüber Vice News, aber auch die Ukraine selbst.
"Der nächtliche Anschlag auf die Brücke über die Straße von Kertsch war eine Spezialoperation des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) und der ukrainischen Marine", vermeldete die amtliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform am Montag. "Unbemannte Überwasserschiffe wurden für den Angriff auf die Brücke eingesetzt", heißt es weiter.
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Kamikaze-Boote vermehrt im Einsatz
Wenn die Behauptung der SBU stimmen, ist dies nicht nur der zweite ukrainische Angriff auf die Kertsch-Brücke, Es ist auch ein weiteres Zeichen dafür, dass die Ukraine verstärkt Drohnen, darunter USVs, im Krieg gegen Russland einsetzt. Vor allem die russische Hafenstadt Sewastopol, wo sich die Schwarzmeerflotte der Föderation befindet, wurde in den vergangenen Monaten gehäuft mittels Wasser- und Luftdrohnen von der Ukraine angegriffen, wie Russland selbst bestätigt.
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Ob hinter dem Angriff tatsächlich eine oder mehrere USVs stecken, wird bezweifelt. The Warzone merkt etwa an, dass die nächstgelegene ukrainisch-kontrollierte Küste 320 Seemeilen (rund 600 Kilometer) von der Kertsch-Brücke entfernt liegt. Dies sei für USVs eine besonders große Distanz. Hinweise auf ein Schiff, das das Drohnenboot abgesetzt haben könnte, gibt es bislang nicht.
Wichtiges Ziel
Die 19 Kilometer lange Kertsch-Brücke ist ein wichtiger Versorgungs- und Nachschubweg, auch für die russischen Truppen auf der Krim. Die Ukraine hatte daher in der Vergangenheit wiederholt mit Angriffen auf die Brücke gedroht. Im Oktober 2022 war sie bei einer Explosion bereits schwer beschädigt worden, sie wurde allerdings wieder repariert.
Russlands Präsident Wladimir Putin meldete sich auch beim jüngsten Angriff zu Wort. In einer TV-Ansprache am Montag sprach er von einem "Terroranschlag", auf den Russland reagieren werde. "Natürlich wird es eine Antwort von russischer Seite geben", so Putin. "Das Verteidigungsministerium bereitet entsprechende Vorschläge vor."