Pläne für Atom-U-Boot in Erdnussbutter-Sandwich geschmuggelt
Das Justizministerium der USA berichtet von einem Fall, der aus einem Spionagefilm stammen könnte. Ein Pärchen wurde festgenommen, weil sie Pläne von Atom-U-Booten an ein anderes Land verkaufen wollten. Die Übergabe der Pläne fand ua. mit der Hilfe eines halben Sandwiches statt.
Die Beschuldigten sind das Pärchen Jonathan (42) und Diana Toebbe (45), die vom FBI und Navy CIS festgenommen wurden. Jonathan ist Angestellter bei der US Navy und Nukleartechniker. Seine Frau ist angeklagt, weil sie ihm laut dem Justizministerium bei seinen Verbrechen geholfen hat.
Jonathan schickte einen Brief mit einer Datenprobe an eine andere Nation
Am 1. April 2020 schickte Jonathan ein Brief an die Regierung eines nicht näher genannten Landes. Darin befand sich auf einem Speichermedium ein Auszug aus geheimen Plänen zu Atomreaktoren für Schiffe und U-Boote. „Bitte leiten Sie diesen Brief an ihren Militärgeheimdienst weiter. Ich denke diese Informationen werden von großem Wert für ihre Nation sein. Das ist kein Hoax (deutsch: Scherz, Schwindel)“, stand in dem Begleitschreiben.
Danach begann Jonathan über verschlüsselte Mails mit ProtonMail mit einem Mann zu schreiben, den er für einen Vertreter der besagten Nation hielt. „Bob“, so das Pseudonym des vermeintlichen Käufers der Geheimpläne, war aber ein Undercover-FBI-Agent. Jonathan nutzte das Pseudonym „Alice“. Die Kommunikation und Verhandlungen per Mail dauerten mehrere Monate.
100.000 US-Dollar in Monero geschickt
Um die Kaufabsicht glaubhaft zu machten, sendete Bob am 8. Juni 2021 eine Anzahlung von 10.000 US-Dollar in der Kryptowährung Monero. Am 26. Juni fuhren Jonathan und Diana zum geplanten Übergabeort. Diana stand Schmiere, während Jonathan ein halbes Erdnussbutter-Sandwich am ausgemachten Ort platzierte. Darin war eine in Plastik eingewickelte SD-Karte versteckt, mit geheimen Plänen von U-Boot-Reaktoren.
Nachdem der Undercover-Agent die Karte aus dem Sandwich geborgen hatte, schickte er Jonathan weitere 20.000 US-Dollar. Dafür bekam er den Key, um die die Daten auf der Karte zu entschlüsseln. Am 28. August folgte die nächste Übergabe, wieder per „Dead Drop“. Diesmal war die SD-Karte in einer Kaugummi-Packung versteckt. Nachdem der FBI-Agent 70.000 US-Dollar gezahlt hatte, bekam er den Schlüssel für die Daten. Enthalten waren wieder Daten über Atomreaktoren für U-Boote, diesmal spezifisch für die Virginia-Klasse.
Geheime Pläne wurde über Jahre hinweg rausgeschmuggelt
Am 9. Oktober 2021 schnappte die Falle schließlich zu. Jonathan und Diana wurden beim Platzieren einer weiteren SD-Karte festgenommen. Der Prozess gegen die beiden beginnt diese Woche. Die Anklage lautet auf Spionage.
Ein Geständnis von Jonathan gibt es noch nicht. Allerdings hat er im Laufe des Mail-Verkehrs erklärt, wie er an die geheimen Unterlagen gekommen ist: „Diese Informationen wurden langsam und vorsichtig über mehrere Jahre gesammelt, während ich meinen Job gemacht habe. Ich habe immer nur ein paar Seiten auf einmal an den Checkpoints des Sicherheitsdienstes vorbeigeschmuggelt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.“