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China: Amerikanische U-Boote haben nur 5 Prozent Überlebenschance

U-Boote sind so etwas wie das Schreckgespenst der Marine. Spätestens seit dem Kalten Krieg gelten sie als die „unsichtbare Gefahr“. Kein Schiff ist auf Hoher See sicher und sie können monatelang unbemerkt vor der Küste liegen, um auf Befehl Atomraketen auf Städte abzufeuern.

Modernes Sonar und OPMs (Optically Pumped Magnetometers), die U-Boote anhand von Schwankungen im Magnetfeld der Erde erkennen, machen es für die „Geister der Meere“ zunehmend schwieriger. China will jetzt ein System entwickelt haben, dass mehrere dieser Methoden kombiniert und U-Booten so gut wie keine Chance mehr lässt, berichtet die South China Morning Post.

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KI befehligt die Suche

Das System nutzt eine KI, die Daten in Echtzeit analysiert und den U-Boot-Jägern verrät, wo genau sie suchen sollen. Als Datenquelle dienen Sonarbojen, die von Hubschraubern abgeworfen werden, Unterwasser-Sensoren, OPM und Radar. Auch die Temperatur des Meeres und der Salzgehalt werden miteinbezogen, um zu berechnen, was sich gerade unter der Wasseroberfläche tut.

Die KI passt dann die Einstellung des Such-Equipments an und entscheidet, an welcher Stelle genau nach dem U-Boot gesucht werden soll. Das System reagiert nicht nur, sondern sagt auch Ausweichmanöver der U-Boote voraus. Dazu gehört etwa das Zickzack-Fahren, Schleichfahrt, „totstellen“ oder das Absetzen von Täuschkörpern und Drohnen, die die Jäger in die Irre führen sollen.

Erfolgsquote von 95 Prozent

Laut den Forschern, die das System entwickelt haben, habe es in Computersimulation in 95 Prozent der Fälle das feindliche U-Boot gefunden. Das heißt: Die Überlebenschance eines gejagten U-Boots liegt nur noch bei 5 Prozent.

Moderne Atom-U-Boote der USA, die durch aktive und passive Maßnahmen besonders leise sind und mit Täuschkörpern ausgestattet sind, hätten laut den Forschern bisher eine Überlebenschance von 85 Prozent gehabt. Damit würden sie zu den größten Bedrohungen der chinesischen Flotte gehören.

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Soldaten sollen Vertrauen in KI haben

Die Forscher haben ihrer KI ein Large Language Model verpasst, damit eine Interaktion mit Menschen in natürlicher Sprache möglich ist. Dadurch können komplexe Sensordaten verständlich aufbereitet werden. Außerdem soll die KI-Strategie in klar verständlichen Empfehlungen ausgedrückt werden.

So soll es für Menschen in stressigen Situationen einfacher werden, die Entscheidungen der KI nachzuvollziehen. Zudem soll dies das Vertrauen in die KI stärken. Würden Menschen skeptisch sein, warum etwa die KI empfiehlt, gerade in einem Sektor eine Sonar-Barriere zu errichten aber in einem anderen einen Hubschrauber mit Schleppsonar mit ganz bestimmtem Kurs einzusetzen, könnte wertvolle Zeit auf der Jagd nach dem feindlichen U-Boot verloren gehen.

Erfolgsquote könnte noch erhöht werden

Die Forscher vermuten, dass ihr System künftig noch erfolgreicher darin wird, U-Boote aufzuspüren. Die nächsten Versionen könnten Daten von fliegenden und Unterwasser-Drohnen sowie Schiffen miteinbeziehen. Dadurch soll eine Art 3-D-Jagd-Netzwerk entstehen. Außerdem könne die KI mit den Ergebnissen ihrer eigenen Einsätze trainiert werden und dadurch mit jeder weiteren Mission dazulernen.

Die Forscher ziehen auch eine „Light-Version“ ihres Systems in Betracht. Diese könnte lokal auf unbemannten Schiffen, Drohnen und Unterseedrohnen laufen, die untereinander Daten austauschen. 

Dadurch soll es möglich sein, dass sie bei Bedarf autonom schnell Entscheidungen treffen, ohne, dass die Daten zur Einsatzzentrale und dann wieder zurück übermittelt werden müssen. Dadurch könnte das Mini-Jagd-Netzwerk auch aktiv sein, wenn etwa der Relaysender, der die Daten der unbemannten Kriegsgeräte zur Zentrale weiterleitet, zerstört oder mittels Jamming einsatzunfähig gemacht wurde.

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