Diese zehn Tech-Trends werden uns 2019 begleiten
Das vergangene Jahr war für die Tech-Szene alles andere als langweilig. Viele der Trends aus dem Jahr 2018 dürften uns auch 2019 weiter begleiten, zugleich erblicken neue Features und Innovationen das Licht der Welt. Die futurezone hat die wichtigsten Trends für das kommende Jahr zusammengefasst.
1. Assistenten hören überall zu
In einer Vorschau des US-Mediums TechRadar zur kommenden CES in Las Vegas prognostiziert Jack Wetherill, Berater beim Marktforschungsunternehmen Futuresource, dass immer mehr Produkte mit Sprachassistenten ausgestattet werden. Wetherill erwartet zum Beispiel, dass mehr Kopfhörer mit smarten Assistenten ausgestattet werden, nachdem Qualcomm ein Developer Kit für Amazon Alexa veröffentlicht hat. Auch Fernseher dürften zunehmend mit Sprachassistenten ausgestattet werden.
Mit der wachsenden Zahl an Geräten geht einher, dass sich die Assistenten zunehmend in unseren Alltag integrieren und immer smarter werden: Laut einer aktuellen Studie von Ericsson erwarten 60 Prozent der Nutzer von virtuellen Assistenten, dass diese in drei Jahren unsere Stimmungslage erkennen werden. Und 65 Prozent glauben, dass sich die smarten Assistenten in drei Jahren wie Familienmitglieder in Diskussionen einmischen werden.
2. Faltbare Gadgets
Ein weiterer Trend im Gadget-Bereich sind faltbare Displays. Samsung hatte auf seiner Entwicklerkonferenz im November das faltbare Smartphone namens Galaxy X präsentiert. Weitere Details dazu sind entweder auf der CES Anfang Jänner oder auf dem Mobile World Congress Ende Februar zu erwarten. Zugleich arbeiten auch andere Anbieter, etwa LG, an faltbaren Smartphones.
Smartphones sind jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss, wie Tom Marrod, Analyst bei IHS Markit, gegenüber TechRadar ausführt: Er erwartet auch Laptops mit faltbarem OLED-Display, bei dem der Bildschirm auch den Platz der Tastatur einnimmt. Erwartet wird auch, dass LG seinen faltbaren Fernseher im kommenden Jahr auf den Markt bringt. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass auch die Betriebssysteme – etwa Android und Windows – an das neue Feature angepasst werden müssen.
3. DIY-Biohacking gewinnt an Fahrt
Laut einer Prognose des Marktforschers Gartner wird die Menschheit im Lauf des kommenden Jahrzehnts in die „transhumane Ära“ eintreten. Menschen können ihren eigenen Körper dann basierend auf ihrem Lebensstil und ihren gesundheitlichen Bedürfnissen hacken. Darunter fällt die Erweiterung des Menschen durch implantierte Chips ebenso wie Genmanipulation. Unter derzeit aktiven Biohackern werden unter der Haut implantierte NFC-Chips als „moderne Tattoos“ angesehen, China hat 2018 mit gentechnisch veränderten Babys weltweit für Aufsehen gesorgt. Fraglich ist angesichts der technischen Möglichkeiten, wie die daraus resultierenden ethischen Fragen beantwortet werden.
4. Die Blockchain lebt weiter
Auch wenn Investoren von Bitcoin und anderen Kryptowährungen 2018 in die Röhre blicken mussten: Die Blockchain-Technologie dürfte auch im kommenden Jahr in neuen Projekten eingesetzt werden. Laut Mike J. Walker, Research Vice President bei Gartner, hat die Technologie den Höhepunkt des Hypes mittlerweile hinter sich gelassen und kann in den kommenden Jahren produktiv eingesetzt werden.
Vor allem für Unternehmen ist die Blockchain reizvoll. Denn durch die dezentralisierte, fälschungssichere Anwendungsweise ist es möglich, auch mit unbekannten Personen ohne externe Kontrollinstanzen – wie etwa eine Bank - Geschäfte abzuwickeln. Begonnen hat die Technologie in der Finanzbranche, künftig könnte sie aber auch im Handel, im Gesundheitsbereich und im E-Government eingesetzt werden. Gartner prognostiziert, dass die Blockchain im Jahr 2030 einen Geschäftswert von 3,1 Billionen Dollar haben wird.
5. Siegeszug der Künstlichen Intelligenz
Einig sind sich alle Marktforscher darüber, dass Künstliche Intelligenz auch in naher Zukunft eines der dominierenden Themen sein wird – von autonomen Fahrzeugen bis zu KI-getriebener Analyse. Von Gartner wird angeführt, dass Algorithmen Analysen theoretisch ohne menschliche Voreingenommenheit durchführen können. Bedingung dafür ist natürlich, dass der Algorithmus nicht mit Vorurteilen gefüttert wird. Laut Gartner werden bereits im Jahr 2020 rund 40 Prozent der von Datenanalysten durchgeführten Aufgaben automatisiert sein.
Auch im Entwicklungsprozess von Anwendungen wird Künstliche Intelligenz eingesetzt, die Programmierer bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützt. Dabei werden Analyse, Coding und Tests automatisiert. Das gibt mehr Menschen die Möglichkeit, eigene Programme zu schreiben: Laut Marktforscher IDC wird es bis 2024 um 30 Prozent mehr Softwareentwickler geben, da diese auch ohne Programmierkenntnisse neue Anwendungen erschaffen können.
6. Schnellere Netze
Laut den TMT Predictions 2019 von Deloitte werden im kommenden Jahr weltweit 25 Anbieter den 5G-Dienst einführen, der im Vergleich zur heute verwendeten 4G-Technologie deutlich schnellere Geschwindigkeit und weniger Verzögerung bietet. In Österreich sollen die 5G-Lizenzen im Februar versteigert werden.
Viele neue Anwendungen sollen durch die 5G-Technologie erst ermöglicht werden, darunter autonomes Fahren und diverse Industrie 4.0-Anwendungen. Der Ericsson-Studie zufolge glauben 20 Prozent der Smartphone-User, dass smarte Geräte sich via 5G besser verbinden werden.
7. Cloud Computing wird smarter und sicherer
Laut einer Prognose des österreichischen Cloud-Anbieters Fabasoft nutzen immer mehr mittelständische Unternehmen Cloud Computing. Denn sie können die Dienste zu ihrem Vorteil nutzen und schneller in ihre bestehende IT integrieren als große Konzerne. Die Cloud wird dabei mit Künstlicher Intelligenz kombiniert, um digitale Inhalte zu beschlagworten und somit besser auffindbar zu machen. Außerdem soll die Cloud die Kommunikation innerhalb des Unternehmens vereinfachen, indem zum Beispiel das Headquarter auf Details aus den Geschäften reagiert und daraufhin den Vertrieb optimiert. Dem Report „Digital Business Trends“ von Dimension Data zufolge wird es außerdem cloudbasierte Security-Plattformen geben, bei denen neue Sicherheitstechnologien über offene Schnittstellen rasch in die Unternehmens-IT integriert werden können.
8. Innovationen bei Quantencomputern
Als einen der großen aktuellen Trends ortet Marktforscher Gartner auch die Quantencomputer. Was ist der Vorteil dieser Technologie? Plakativ ausgedrückt würde ein herkömmlicher Computer alle Bücher in einer Bibliothek nacheinander lesen, der Quantencomputer könnte sie hingegen gleichzeitig lesen und somit Zeit sparen.
In der Praxis könnte diese Lösung für diverse KI-Anwendungen, etwa für personalisierte Medizin angewandt werden. Zwar erwartet man bei Gartner wirklich praxistaugliche Lösungen erst ab dem Jahr 2022, bis dahin wird es aber auch schon im kommenden Jahr einige spannende Experimente geben.
9. Arbeitgeber suchen Tech-Experten
Im kommenden Jahr werden laut einer aktuellen Studie von Capgemini voraussichtlich rund 44 Prozent der Unternehmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz ihre IT-Ausgaben erhöhen, etwa jedes siebte sogar um mehr als zehn Prozent. Nur 2,5 Prozent der befragten Unternehmen werden ihre Ausgaben kürzen.
An erster Stelle (71,9 Prozent) steht dabei für die befragten Unternehmen überhaupt der Ausbau der Digitalisierung. Kostensenkungen sind für die Unternehmen weniger ein Thema, vielmehr geht es nun um den Einsatz von neuen Technologien wie Machine Learning, Bilderkennung oder Natural Language Understanding. Der Fachkräftemangel ist nach wie vor ein Problem: Wer also ein technisches Studium gewählt hat, der hat auch 2019 gute Karten auf dem Jobmarkt.
10. Datenschutz bleibt ein Streitthema
Im vergangenen Jahr erhitzten die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und diverse Datenskandale die Gemüter, und auch im kommenden Jahr dürfte Datenschutz ein Streitthema bleiben. Denn auf politischer Ebene wird die e-Privacy-Verordnung weiter diskutiert, die unter anderem den Einsatz von Cookies im Internet regeln soll: Cookies werden unter anderem von der Werbeindustrie verwendet, um Nutzer wiederzuerkennen und mit entsprechender Werbung zu bespielen. Laut Gartner arbeiten zahlreiche Regierungen auch an weiteren Gesetzen, die den Schutz der Daten in den Vordergrund stellen.
Zugleich erwartet man bei Dimension Data aber, dass Daten sich als zentrale Einnahmequelle für Unternehmen herauskristallisieren. Dementsprechend werden sie in neue Lösungen investieren, um die Daten ihrer User zu sammeln und auszuwerten. Wie sehr die neuen Regeln auf das Wohlwollen der Menschen treffen, ist ebenfalls fraglich: Der Ericsson-Umfrage zufolge sind derzeit 51 Prozent genervt davon, dass sie ständig Cookie-Hinweise wegklicken müssen.