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Deutschland: Forderung nach Tempolimit auf Autobahnen wegen E-Autos

Im Unterschied zu Österreich gibt es in Deutschland Autobahnabschnitte, auf denen kein Geschwindigkeitslimit herrscht. Zwar gibt es einen Richtwert von 130 km/h, ein generelles Tempolimit fehlt aber. 

Deutschland ist damit das einzige Industrieland ohne ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen. Auf Landstraßen gilt ein Tempolimit von 100 km/h

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Ein Bündnis verschiedener Organisationen fordert nun die Einführung genereller Limits. Als Begründung dafür werden unter anderem E-Autos hergenommen. 

Breites Bündnis

Veröffentlicht wurde die Forderung in einer Pressemitteilung des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Hinter der Forderung stehen gleichzeitig noch die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen, der ökologische Verkehrsclub VCD, die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland (VOD) und Changing Cities

Das Bündnis fordert ein Tempolimit von maximal 130 km/h auf Autobahnen, eine Regelgeschwindigkeit auf Landstraßen von 80 km/h und innerorts 30 km/h.

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E-Autos öfter mit 130 km/h unterwegs

Begründet wird die Forderung damit, dass sich E-Autos auf Autobahnen in der Regel konstant mit 130 km/h und nicht schneller bewegen, um Akku zu sparen und die Reichweite zu erhöhen. Würden dann einzelne andere Verkehrsteilnehmer mit stark höher Geschwindigkeit unterwegs sein, trage dies zu einem gesteigerten Unfallrisiko bei. 

In der Pressemitteilung wird Michael Mertens, Vorsitzender der GdP, wie folgt zitiert: 

“Wer mehr Elektromobilität auf den Autobahnen ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken will, muss dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss stärker harmonisiert wird. Das geht nur durch ein Tempolimit. Elektrofahrzeuge lassen sich nicht ohne dramatische Verkürzung der Reichweite mit Geschwindigkeiten über 130 km/h bewegen. Dadurch verändert sich der Verkehrsfluss auf den Autobahnen und einzelne deutlich schnellere Fahrzeuge stellen ein immer größeres Unfallrisiko dar.”

Zahlen zu dieser Annahmen gibt es allerdings keine. Auch werden in der Pressemitteilung keine entsprechenden Statistiken vorgelegt. 

Mehr Unfälle durch E-Autos

Dass E-Autos selbst öfter in Unfälle verwickelt sind, zeigte 2022 eine Studie aus der Schweiz. Die Schweizer Versicherung AXA hat untersucht, ob es Unterschiede bei Unfällen mit Elektroautos und herkömmlichen Autos gibt. Eine der Erkenntnisse ist, dass es mit E-Autos mehr Kollisionen gibt. 

Daran seien aber die E-Auto-Fahrer selbst schuld. Grund dafür sei nämlich, dass Elektroautos direkter ansprechen, wenn das Beschleunigungspedal getreten wird. Durch das hohe Drehmoment könne es zu einer ruckartigen, ungewollten Beschleunigung kommen, wodurch Fahrerinnen und Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren. 

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Besonders trifft das auf leistungsstarke Elektroautos zu: „Je mehr Leistung das Fahrzeug hat, desto öfter wird Schaden am eigenen oder Fremdfahrzeugen verursacht“, wird Michael Pfäffli von AXA zitiert. Bei besagten leistungsstarken Modellen würde es 30 Prozent mehr Haftpflichtschäden geben, also Schäden an anderen Fahrzeugen oder am Eigentum anderer.

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