Japan baut Railgun, bekommt Hilfe von den USA
Neben Energiewaffen werden Railguns als zukünftige Alternativen zu konventionellen Geschützen und Kanonen gesehen. Einige Länder haben die Entwicklung davon allerdings schon aufgegeben – wie etwa die USA.
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China arbeitet aber noch an seiner Railgun, ebenso wie ein anderes asiatisches Land: Japan. Damit die Entwicklung schneller voranschreitet, sucht man die Expertise der US Navy.
Was ist eine Railgun?
Die Railgun funktioniert ähnlich wie ein Katapult. Ein Schlitten läuft zwischen 2 Schienen – daher auch der Name Railgun (rail = Schiene). Eine Schiene ist positiv, die andere negativ geladen. Durch den stromleitenden Schlitten wird der Kreislauf zwischen den beiden Schienen geschlossen.
Dadurch entsteht ein Magnetfeld. Dies erzeugt Lorentzkraft, bei der ein Magnetfeld Kraft auf bewegte Ladungen ausübt. Der Schlitten wird dadurch beschleunigt, entgegen der Richtung der Energiequelle, also hin zur Mündung der Railgun. Das Projektil auf dem Schlitten wird dadurch mit extrem hoher Geschwindigkeit weggeschossen.
Vorteile von Railguns:
- Mehr als die 10-fache Reichweite eines normalen Geschützes
- Gelenktes Railgun-Projektil kostet weniger als 20 Prozent einer Rakete
- Platz- und Gewichtsersparnis bei der Munition: Treibladungen für Granaten/Geschosse sind nicht mehr notwendig
Nachteile von Railguns:
- Hohe Hitze beim Schießen beschädigt Schienen und andere Bauteile und reduziert so die Haltbarkeit
- Leistungsstarke Railguns sind noch zu groß, um sie mobil einsetzen zu können
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Wie die Japan Times berichtet, wurde ein Vertreter der ATLA (Acquisition, Technology & Logistics Agency) in die USA geschickt. Diese untersteht dem japanischen Verteidigungsministerium und ist für die Entwicklung und Beschaffung neuer Militärtechnologien für Japan zuständig, sowie für Rüstungskooperationen mit Universitäten und nationalen sowie internationalen Unternehmen. Das österreichische Gegenstück dazu ist ARWT - Amt für Rüstung und Wehrtechnik.
Der Vertreter der ATLA wird sich in den USA mit Expert*innen der US Navy austauschen. Die Navy arbeitete über 10 Jahre an Railguns und gab dafür mehr als 500 Millionen US-Dollar aus. Das Projekt wurde aber 2021 aufgegeben. Dennoch soll diese lange Erfahrung bei der Entwicklung dabei helfen, Japans Railgun-Projekt voranzutreiben, das 2016 begonnen wurde.
Das Ziel des Informationsaustausches ist es, dass Japans Railgun möglichst rasch einsatzfähig wird. Dazu wird der ATLA-Vertreter im Juni mit Personen reden, die direkt an der Entwicklung der Navy-Railgun beteiligt waren. Außerdem werden die Einrichtungen besucht, an denen die Railgun entwickelt und getestet wurde. Später soll entschieden werden, ob weitere Reisen in die USA unternommen werden.
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US-Railgun sollte 400 Kilometer Reichweite haben
Während die USA das Ziel verfolgten, eine Railgun zu bauen, die großen Schiffsgeschützen ähnelt, will Japan eine mittelgroße Railgun bauen. Größe und Formfaktor davon passen eher in die aktuelle Zeit. Eine solche Railgun könnte etwa die üblichen 76mm-Geschütze auf Fregatten, Korvetten und Zerstörern ersetzen.
Die US-Railgun hätte aufgrund ihrer Größe eher die 127mm-Geschütze ersetzt. Diese sind aktuell etwa auf den Lenkwaffenzerstörern der Arleigh-Burke-Klasse zu finden.
Große Schiffsgeschütze werden aber zunehmend seltener. Moderne Geschosse für die 76mm-Geschütze haben ebenfalls eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern. Zudem sind die 76mm-Geschütze platzsparender, leichter und mit Feuerraten von bis zu 120 Schuss pro Minute besser zur Bekämpfung von beweglichen Zielen sowie zur Luftabwehr geeignet.
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Das Ziel der Navy war, ein 10 Kilogramm schweres Projektil auf mindestens Mach 7 (über 8.500 km/h) zu beschleunigen und damit Reichweiten von über 400 Kilometern zu erzielen. Das reicht zwar nicht an moderne Marschflugkörper heran, ein gelenktes Railgun-Projektil hätte nach Navy-Berechnung aber nur 50.000 US-Dollar gekostet – im Gegensatz zu mehr als einer Million US-Dollar für einen Marschflugkörper.
Japan hat 2023 Prototyp einer Railgun getestet
Japans Railgun ist da bescheidener. Der 2023 getestete Prototyp verschießt ein 320 Gramm schweres Projektil mit Mach 6,5. Die Ladeenergie bei den Tests betrug 5 Megajoule. Zukünftig sollen 20 Megajoule erreicht werden.
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Der Prototyp hat ein Kaliber von 40mm. Ob das Beibehalten wird oder mit der höheren Ladeenergie auch das Kaliber vergrößert wird, ist derzeit nicht bekannt. Möglich wäre, dass Japan sowohl eine 40mm-Railgun für kleinere Schiffe und die Küstenwache entwickelt als auch eine 76mm-Version für seine Zerstörer und Fregatten.
Abgesehen von Schiffen hat Japan auch Konzepte, um Railguns an Land einzusetzen. Auf einem Lkw-Fahrgestell könnten sie etwa in Küstennähe zur Bekämpfung von Schiffen dienen.
Außerdem gibt es Pläne, um Railguns zur Abwehr von Hyperschallraketen einzusetzen. Dazu will Japan auch mit den US-Rüstungsunternehmen General Atomics und BAE Systems kooperieren, die an den Railgun-Entwicklungen der US Army und US Navy beteiligt waren.