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Neues Video zeigt verunglücktes Titanic-U-Boot am Meeresgrund

Am Montag fand in den USA eine Anhörung statt, bei der die Küstenwache, die für die Inspektion des Wracks des verunglückten U-Boots „Titan“ verantwortlich war, erstmals befragt wurde. Behördenmitarbeiter schilderten, was bei dem Unglück genau passiert ist, wie die New York Times berichtet. Dabei kamen neue, tragische Details über die Katastrophe ans Licht.

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Es ist mittlerweile 15 Monate her, seit das U-Boot "Titan" abstieg, um das Wrack der Titanic 3,8 km unter der Wasseroberfläche am Atlantikgrund zu besuchen. Aufgrund seiner mangelhaften Bauart implodierte das Titan-Tauchboot jedoch, wodurch die 5 Personen an Bord ums Leben kamen.

Unterwasserdrohne machte schauriges Video

Bei der Anhörung zeigte die Küstenwache einen Screenshot aus einem Video, das das U-Boot-Wrack am Meeresgrund zeigt. Es wurde von einer ferngesteuerten Tiefseedrohne aufgenommen. Die Unterwasserdrohne entdeckte den Heckkonus des einstigen U-Boots und weitere Trümmer am 22. Juni 2023, 4 Tage nachdem die Küstenwache offiziell erklärt hatte, dass das Boot verunglückt sei. Mittlerweile kursiert das vollständige Video auf X:

Die Küstenwache ließ bei der Anhörung mit der großen Anzahl von Problemen aufhorchen, die das U-Boot bereits bei früheren Expeditionen hatte. 70 dieser technischen Mängel waren demnach bereits 2021 bekannt, 48 weitere wurden im Jahr 2022 festgestellt. 

OceanGate hatte Mängelliste ignoriert

OceanGate hatte 2019 offenbar auch den technischen Leiter Tony Nissen entlassen, weil er sich gegen die Zulassung des U-Boots wegen der offenkundigen technischen Mängel querstellte, nachdem er die lange Liste der Mängel gesehen hatte, die ihm die Küstenwache damals vorgelegt hatte.

Im Winter vor dem tragischen Unfall wurde das U-Boot zudem ohne sonst übliche Schutzvorkehrungen bei eisiger Kälte auf einem Freigelände entdeckt. Auch das hatte die Küstenwache beobachtet.

U-Boot sank bereits bei Test

Wenige Wochen vor dem Unglück wurde die „Titan“ von der Küstenwache außerdem nach einem Test „teilweise gesenkt“ vorgefunden. Tage vor dem tödlichen Unfall wurden Passagiere auf einer separaten Mission unerwartet gegen die Wand geschleudert, als das Tauchboot auftauchte.

Trotz dieser massiven Sicherheitsmängel war die „Titan“ im Sommer 2023 aufgebrochen, da der ehemalige OceanGate-CEO Stockton Rush entsprechende Warnungen ignoriert hatte. Er selbst war Teil der U-Boot-Expedition und starb wie die anderen 5 Passagiere bei der Implosion des U-Boots.

Extreme Mängel

Experten haben seitdem mehrere Konstruktionsfehler aufgezeigt. Einige davon könnten von OceanGate aus Kostengründen umgesetzt worden sein, darunter die ungewöhnliche pillenartige Form. Normalerweise haben solche U-Boote eine eher runde Form.

Sie haben auch die Verwendung von Kohlefaser für ein Tiefseegefährt als zu instabil kritisiert. Rush hatte im Vorfeld der Expedition damit geprahlt, Kohlefaser verwendet zu haben, die er von Boeing bezogen hatte.

Weitere Details sind immer noch unbekannt, darunter auch, was genau zur Implosion des Tauchboots geführt hat. In den kommenden 2 Wochen sollen weitere Anhörungen stattfinden. Es wird erwartet, dass dann neue, bedrückende Details über den genauen Hergang des Unglücks bekannt werden.

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