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Wie Russland Starlink-Satelliten über der Ukraine stört

Aus den kürzlich geleakten US-Dokumenten zum Ukraine-Krieg geht hervor, dass das russische Militär seit vergangenen September herausfinden will, ob und wie das Starlink-Internet der US-Firma SpaceX in der Ukraine gestört werden kann. Zum Einsatz kommen soll das System Tobol-1, wie die Washington Post berichtet (hinter einer Paywall). Dabei handelt es sich um ein stationäres System zur elektronischen Kampfführung, das ursprünglich für defensive Zwecke entwickelt wurde.

Tobol-1 soll Versuche erkennen, russische Satelliten zu stören. Das System analysiert dabei Störsignale und sendet ein Gegensignal, um eine Störung auszugleichen. Denkbar ist, dass das System nicht nur für defensive, sondern auch für offensive Zwecke zur Anwendung kommen könnte.

Internet für Aufklärungsdrohnen

Ziel Russlands dürfte dabei sein, das Internet in der Ukraine zu kappen. Die ist auf das Starlink-Internet stark angewiesen. Es wird insbesondere von der Zivilbevölkerung sowie in Spitälern genutzt. Das Satelliteninternet wird aber auch von ukrainischen Truppen an der Front zur Kommunikation eingesetzt sowie zur Steuerung von Aufklärungsdrohnen. Oftmals werden die Drohnen auch mit Sprengladungen ausgestattet.

Im Februar hatte die Präsidentin von SpaceX, Gwynne Shotwell, allerdings klargestellt, dass Starlink nie dazu gedacht gewesen sei, als Waffe eingesetzt zu werden.

Starlink-Störung schwierig

Eigentlich hätte Russlands Tests nur 25 Tage dauern sollen. Das Geheimdienstdokument sei aber erst 5 Monate später finalisiert worden. Was sich in dieser Zeit diesbezüglich getan hat, ist unklar. Das Starlink-System zu stören, ist jedenfalls generell kein Leichtes, zumal es auf einer Konstellation von Tausenden kleinen Satelliten basiert. Was mit Tobol-1 tatsächlich möglich ist, ist unklar.

Vergangenes Jahr hatten russische Medien auch angegeben, dass Russland Tirada-2S einsetze, um das Starlink-Internet zu stören. Mit diesem Jammer könne man Satelliten-Verbindungen blockieren. Wie weit fortgeschritten das System ist, weiß man jedoch nicht.

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