Handy infiziert? Auf diese 9 Warnzeichen solltet ihr achten
Wenn Geld ohne Zustimmung vom Bankkonto abgebucht, mit der Veröffentlichung von privaten Daten gedroht oder vom eigenen Account Spam verbreitet wird, ist das für viele ein Horrorszenario. Denn dann kann es sein, dass es Schadsoftware auf unser Smartphone geschafft hat.
Da wir diese Geräte fast immer bei uns haben und immer mehr Aufgaben damit erledigen, sind darauf nicht nur wertvolle Erinnerungen, sondern auch heikle Daten gespeichert. Das macht sie zu einem begehrten Ziel für Cybrerkriminelle.
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Was Cyberkriminelle wollen
Informationen stehlen, Spionage oder die Kontrolle über das Smartphone übernehmen – das sind meist die Ziele von Cyberkriminellen, wenn sie Smartphones mit Schadsoftware infizieren. Sie haben es unter anderem auf Passwörter, Kreditkarten-Informationen oder Daten für das Online-Banking abgesehen.
Mit Schadsoftware infizierte Geräte können aber auch genutzt werden, um Botnetzwerke aufzubauen. Dabei handelt es sich um Netzwerke vieler elektronischer Geräte, die zum Lahmlegen von Internetseiten oder für den Versand von Spam genutzt werden.
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Wie man in die Falle tappt
Alle Geräte, die mit dem Internet verbunden werden können, sind auch ein Einfallstor für Schadsoftware. Zu einer Infektion kann es kommen, indem E-Mail-Anhänge geöffnet, auf schadhafte Links geklickt oder problematische Apps heruntergeladen werden. Auch mit Schadsoftware präparierte Websites können das Smartphone infizieren.
Ob das Smartphone infiziert ist, erkennt man auch daran, dass es sich eigenartig verhält. Hier sind die 9 wichtigsten Anzeichen und was man gegen eine Infektion tun kann.
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- Der Akku
Ein Anzeichen für eine Infektion des Smartphones mit Schadsoftware ist eine verminderte Akkukapazität. Ist der Akku auf einmal schneller erschöpft, ohne dass man etwas Spezielles an der Nutzung des Mobilgeräts verändert hat, kann das darauf hindeuten, dass sich Cyberkriminelle Zugriff auf das Smartphone verschafft haben. Denn dann laufen Schadprogramme im Hintergrund und saugen Energie. Auch dann, wenn man das Smartphone nicht benutzt.
- Die Geschwindigkeit
Ein weiteres Indiz für den Befall mit Schadsoftware ist ein plötzlich besonders langsames Smartphone. Tritt der Leistungseinbruch ohne erkennbaren Grund auf, also wenn man nicht gerade viele Apps gleichzeitig geöffnet oder ein besonders altes Smartphone hat, kann das darauf hindeuten, dass Schadprogramme im Hintergrund aktiv sind.
- Eigenartige Nachrichten
Wenn Freunde und Bekannte davon berichten, dass sie merkwürdige Nachrichten erhalten haben, sollten die Alarmglocken schrillen. Denn das deutet oft darauf hin, dass das Gerät, von dem die Nachrichten stammen, mit Schadprogrammen infiziert ist.
- Hohe Temperatur
Auch eine besonders hohe Temperatur kann ein Indiz für Schadsoftware sein. Denn diese führt im Hintergrund unbemerkt Prozesse aus. Wenn das Smartphone ohne erkennbaren Grund heiß wird, also zum Beispiel bei einfachen Aufgaben, wie dem Versenden von Nachrichten, sollte man auf Ursachenforschung gehen.
- Hoher Datenverbrauch
Das gleiche gilt für einen ungewöhnlich hohen Datenverbrauch bei gleichbleibender Nutzung des Smartphones. Dann hat es möglicherweise Malware auf das Smartphone geschafft, die Daten an den Server der Angreifenden sendet.
- Unbekannte Apps
Augen auf bei unbekannten Apps. Entdeckt man so eine auf dem Homescreen, sollten wieder die Alarmglocken läuten. Dann kann es nämlich sein, dass Malware auf dem Smartphone installiert wurde, die nun dafür sorgt, dass zusätzliche schadhafte Apps heruntergeladen werden. In diesem Fall sollte man prüfen, welche Apps besonders viele Daten nutzen.
- Aufdringliche Werbung
Die Platzierung von Werbung ist für viele Unternehmen eine wichtige Einnahmequelle und gehört zur Nutzung des Internets dazu, vor allem dann, wenn man für Dienste nicht mit Geld bezahlt. Es gibt aber Werbung, die ständig aufpoppt und kaum wegzuklicken ist. Dabei kann es sich um Adware handeln, also Software, die ohne Zustimmung Werbung anzeigt.
- Abstürze und Störungen
Nutzt man ein Smartphone mehrere Jahre, verliert es normalerweise im Laufe der Zeit an Leistung. Kommt es aber zu einem plötzlichen Leistungsverlust, stimmt irgendetwas nicht. Auch wenn Apps dauernd abstürzen, kann das ein Indiz für Schadsoftware sein.
- Eine hohe Handyrechnung
Eine hohe Handyrechnung kann ebenfalls darauf hindeuten, dass mit dem Smartphone etwas nicht stimmt. Sind auf der Rechnung ungewöhnlich hohe Gebühren zu finden, die man sich nicht erklären kann, kann ein Schadprogramm der Grund dafür sein.
Was man im Falle einer Infektion tun sollte
Eine der wichtigsten Eigenschaften, die man beim Umgang mit Cyberkriminalität haben sollte, ist die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren. Leichter gesagt als getan, aber panische Reaktionen können das Problem noch schlimmer machen. Gleichzeitig muss man bei einer Infektion des Smartphones mit Schadprogrammen schnell handeln, um weitere Schäden zu vermeiden.
Ist das Smartphone von betroffen, wird empfohlen, das Gerät vom Netzwerk zu trennen, also das WLAN und mobile Daten auszuschalten. Im nächsten Schritt sollte man einen Offline-Virenscan mit einem vertrauenswürdigen Anti-Virenprogramm durchführen. Hat das Programm Schadsoftware erkannt, sollte man die für das Problem verantwortliche App deinstallieren. Dabei kann es aber zu Problemen kommen, weshalb man das Smartphone im abgesicherten Modus neu starten sollte. Dann kann die App unter „Einstellungen“ entfernt werden.
Hilft all das nichts, muss man das Smartphone auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Dann gehen aber inklusive Virus alle Daten verloren, weshalb es empfehlenswert ist, regelmäßig Backups zu machen. Schließlich sollte man auch alle Passwörter ändern, da es sein kann, dass Kriminelle Zugriff auf diese erhalten haben. Zusätzlich ist es empfehlenswert, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zu nutzen.
Wie man einer Infektion vorbeugen kann
Damit das Smartphone erst gar nicht dem Befall von Schadsoftware ausgesetzt ist, gibt es einige Dinge, die man beachten sollte, um sich selbst zu schützen.
- Apps sollten generell nur aus dem AppStore für iPhones oder dem Google Play Store für Android-Smartphones heruntergeladen und keine alternativen Bezahlmethoden genutzt werden.
- Immer wieder sollte man auch überprüfen, welche Berechtigungen Apps haben. Bevor man einer App eine Berechtigung ausstellt, sollte man sich immer fragen, ob diese notwendig ist.
- Generell sollte man auf keine Links klicken, von denen man nicht weiß, wo sie hinführen. Wird man dazu gedrängt, möglichst schnell auf einen Link zu klicken, ist das ein massives Warnsignal. Auch Dateien sollte man nicht einfach so herunterladen.
- Außerdem sollte man das Smartphone immer auf dem neuesten Stand halten und Updates regelmäßig installieren. Denn damit werden Sicherheitslücken geschlossen, wodurch das Smartphone besser geschützt ist.
- Schließlich ist es aber vor allem wichtig, informiert zu bleiben. Denn Cyberkriminelle suchen ständig nach neuen Möglichkeiten, um neue Opfer zu finden, die in ihre Falle tappen. Sie entwickeln sich ständig weiter, weshalb wir das auch tun müssen.