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Zum Start von Paramount+: Die wichtigsten Streaming-Dienste im Überblick

„Einzigartige Stories und legendäre Stars“ verspricht der Streaming-Dienst Paramount+, der seit heute auch in Österreich verfügbar ist. Der Dienst des US-Medienkonzerns gesellt sich zu einem breiten Angebot an Video-on-Demand-Diensten.

Mit Filmen wie Top Gun: Maverick, Serien wie Star Trek: Strange New Worlds, dem rotzigen Zeichentrickduo Beavis and Butt-Head und dem hauseigenen Archiv, das Inhalte von Comedy Central, Nickelodeon und Paramount Pictures umfasst, will man sich von der Konkurrenz unterscheiden.

Preislich bewegt sich Paramount+, das seit März 2021 in den USA verfügbar ist, im marktüblichen Rahmen. 7,99 Euro werden Nutzer*innen monatlich verrechnet.

Für Konsument*innen wird es immer unübersichtlicher, welches Abo für welchen Dienst sich gerade lohnt und wo welcher Filme und welche Serien gerade zu sehen sind. Wir liefern euch einen Überblick über die wichtigsten Dienste der Streaming-Landschaft.

Diese Dienste haben wir berücksichtigt:

  • Netflix
  • Amazon Prime Video
  • Disney+
  • Canal+
  • Sky X
  • Flimmit
  • Apple TV+
  • Mubi

Netflix

Der Streaming-Dienst ist der Veteran unter den Angeboten. In den vergangenen Jahren rückten die dazugekauften Serien und Filme zugunsten von teuren Eigenproduktionen immer weiter in den Hintergrund. Sie sind die Zugpferde des Service. Aber auch ein Fokus auf True-Crime-Dokumentationen und ein riesiges Angebot an eigens für Netflix produzierten Stand-up-Comedy-Specials füllen Nischen aus. 

Hinzu kommen seit einigen Jahren eigene Reality-Shows - von Koch-Shows über Dating bis zu Glasbläser-Wettbewerben werden spezielle Interessen bedient. Auch das starke Anime-Angebot wird ständig ausgebaut und um Klassiker sowie Eigenproduktionen erweitert.

Die Netflix-Serie 1899 ist von den Machern der erfolgreichen Mystery-Show "Dark"

Programm-Highlights: The Crown, 1899, Enola Holmes 2, Dahmer

Was gut ist: Die hohe Rate, mit der Netflix neue Inhalte auf die Plattform lädt, ist beachtlich. Die Eigenproduktionen sind inzwischen international, was ein sehr buntes, breites und vor allem diverses Angebot ermöglicht. Der Algorithmus schlägt zudem viele passende Inhalte vor und macht die Startseite damit abwechslungsreich.

Was nervt: Auch beliebte Serien werden oft schon nach wenigen Staffeln abgesetzt. Gemunkelt wird, dass die Inhalte neue Abonnenten anlocken sollen, langfristig aber zu teuer sind, um sie fortzusetzen. Deshalb produziert man lieber maximal 3 Staffeln und startet dann ein neues Projekt. Die eigenen Filme sind meist so generisch, dass man sie sofort wieder vergisst.

Preis: 7,99 Euro in SD für ein Gerät gleichzeitig; 11,99 Euro in HD auf 2 Geräten; 17,99 Euro in 4K-HDR auf 4 Geräten

Prime Video

Der Amazon-Streaming-Dienst ist ein prall gefüllter Gemischtwarenladen. Man wird von dem Angebot regelrecht erschlagen. Blockbuster-Serien und -Filme sind ebenso zu haben wie Independent-Filme, romantische Komödien und Filmklassiker.

Zu den im Abo enthaltenen Titeln werden allerdings auch viele kostenpflichtige Angebote ausgespielt. Sich in dem breiten Angebot zurechtzufinden, ist nicht immer einfach.

Derzeit auf Amazon Prime Video sehenswert: "The Peripheral" nach einer Romanvorlage von Kult-Autor William Gibson

Programm-Highlights: Ringe der Macht, Peripherie, My Policeman

Was gut ist: Wenn man lange genug sucht, findet sich in dem breiten Angebot für jeden Geschmack etwas.

Was nervt: Bei vielen Filmen und Serien kann man nicht die Sprachversion wechseln. Original und unterschiedliche Sprachversionen werden dann jeweils als eigener Film angeboten.

Preis: 8,99 Euro monatlich (ist im Prime-Abo enthalten), kann auf bis zu 3 Geräten gleichzeitig genutzt werden.

Disney+

Mit den Marken Marvel und Star Wars und der Übernahme von 20th Century Fox hat Disney inzwischen so viele Inhalte in den Katalog geholt, dass der Dienst für die ganze Familie geeignet ist. Kinder, Teenager und Eltern finden genauso Unterhaltung wie Hardcore Star-Wars-Fans. 

Die meisten neu und aufwändig produzierten Inhalte spielen im Marvel- oder Star-Wars-Kosmos, das sollte man wissen. Wer daran kein Interesse hat und auch kein Kind ist, wird hauptsächlich Klassiker finden.

"Andor" ist die neueste Star-Wars-Serie auf Disney+

Programm-Highlights: Andor, She-Hulk, Thor: Love and Thunder

Was gut ist: Sehr aufwändige Eigenproduktionen, viele Inhalte für Fans wie Making-ofs, schnell verfügbare Kinofilme, großartige Auswahl für Kinder 

Was nervt: Wer kein Interesse an Marvel und Star Wars hat muss Nostalgiker*in sein, um das Angebot genießen zu können

Preis: 8,99 Euro monatlich auf 4 Geräten gleichzeitig

Canal+

Der heuer in Österreich gestartete Streamingdienst bietet eine sehr spezielle Auswahl an Inhalten, die man eher in einer öffentlich rechtlichen Mediathek erwarten würde. Man findet eine große Auswahl an Filmen und Serien aus Österreich. Damit füllt Canal+ eine Lücke, denn viele Inhalte bekommt man nur dort, wenn man sie nicht kaufen will.

Einige größere aber sehr in die Jahre gekommene Hollywoodproduktionen finden sich auch im Angebot (z.B. Tomb Raider mit Angelina Jolie von 2001). Das sollte aber nicht der Grund sein, warum man den Dienst wählt.

Die Thrillerserie "Senorita 89" handelt von der Grausamkeit von Miss-Wahlen

Programm-Highlights: Suspect, Gefährliche Liebschaften, Senorita 89

Was gut ist: Gerade bei europäischen Kinofilmen, bei denen man sonst oft lange auf eine TV-Ausstrahlung wartet, wenn man sie nicht kaufen will, wird man hier fündig. Canal+ füllt damit eine Lücke zwischen Streaming und Mediatheken.

Was nervt: Die Auswahl wirkt sehr zusammengewürfelt: Neben Werner Herzogs Nosferatu, Die fabelhafte Welt der Amélie und Die Reifeprüfung steht Fuchs im Bau und der Sargnagel-Film. Obwohl ein Fokus auf europäische Filme und Serien gelegt wird, lassen sich die Inhalte nicht nach den Produktionsländern sortieren.

reis: 8,99 Euro monatlich, auf 3 Geräten gleichzeitig

Sky X

Es ist eine Hassliebe, die viele Sky-Abonnent*innen mit dem Dienst verbindet. Einerseits hat der Sender die Exklusiv-Rechte an HBO- und Warner-Bros-Produktionen und liefert selbst hochwertige Serien, andererseits ist er technisch so schlecht, dass er mitunter unbenutzbar wird (Reddit). 

Die Inhalte sind hochkarätig und voller Sex und Gewalt. Damit ist das eindeutig Erwachsenen-Fernsehen, auch wenn sich der ein oder andere Harry-Potter-Ableger ins Angebot verirrt.

Jennifer Coolidge spielt eine der Hauptrollen in der HBO-Serie "The White Lotus"

Programm-Highlights: House of the Dragon, The White Lotus, Phantastische Tierwesen: Dumbledore's Geheimnisse

Was gut ist: HBO-Serien und exzellente Eigenproduktionen.

Was nervt: Sky stellt immer wieder die Angebot-Pakete um. Derzeit gibt es Serien nur in Verbindung mit Live-TV, was zwar den hohen Preis rechtfertigt, aber nicht für jeden interessant ist. Die technische Umsetzung ist katastrophal. Die App ist auf sehr vielen Geräten nicht verfügbar, weshalb eine Sky Streaming Box um knapp 100 Euro angeboten wird, auf der dann die App installiert ist. Auf der PlayStation ist die App teilweise unbrauchbar, da Inhalte endlos Ladezeiten haben und immer wieder buffern. Bei mehrsprachigen Serien fehlen teilweise die Untertitel für die Fremdsprachen. So wird bei der Serie "White Lotus" englisch und italienisch gesprochen. Es gibt aber nur Untertitel für die englischen Teile und man kann die Serie damit nicht anschauen (es sei denn man spricht italienisch). 

Preis: 19,99 Euro auf 2 Geräten gleichzeitig

Flimmit

Der Streaming-Dienst des ORF setzt fast ausschließlich auf heimische Inhalte. Das Angebot ist reichhaltig und reicht von ORF-Serien über österreichische Serien, Spielfilme und Dokumentationen, die teilweise auch vor ihrer Ausstrahlung im TV verfügbar sind. Ein Schwerpunkt ist dem Kabarett gewidmet.

Zum Drüberstreuen gibt es eine Auswahl europäischer Filme. Geboten werden viele Specials, etwa zu Geburts- und Todestagen von Schauspieler*innen und Filmemacher*innen.

Auf Flimmit wird dem vor kurzem verstorbenen österreichischen Schauspieler Karl Merkatz gedacht: Ein echter Wiener geht nicht unter

Programm-Highlights: Rotzbub - Der Deix-Film, Ein echter Wiener geht nicht unter, viele Tatort-Folgen.

Was gut ist: Neben heimischen Filmklassikern werden auch junge österreichische Filmemacher*innen gewürdigt. Die Inhalte werden in Kollektionen gesammelt und sind kompetent kuratiert.

Was nervt: Den Großteil der angebotenen Filme und Serien kennt man bereits aus dem ORF-Programm.

Preis: 3,99 Euro/ Monat, Angaben auf wie vielen Geräten der Dienst gleichzeitig genutzt werden kann, gibt es nicht.

Apple TV+

Vor etwas mehr als 3 Jahren startete Apple seinen Streamingdienst, auf dem eigenproduzierte Filme und Serien gezeigt werden. Das Angebot ist im Vergleich zu Konkurrenzdiensten überschaubar.

Mit dem oscarprämierten Film Coda und Serien wie Ted Lasso oder Slow Horses hat Apple TV+ bereits einige veritable Hits gelandet. Über die übergeordnete Plattform Apple TV können auch andere Kanäle abonniert und Filme oder Serien gekauft werden.

Apple TV+ lockt derzeit mit der zweiten Staffel von "Slow Horses": Gary Oldman in der Rolle des Jackson Lamb steht der Abteilung ausgemusterter britscher Geheimagenten vor.

Programm-Highlights: Bad Sisters, For all Mankind, Severance, Shining Girls, Slow Horses, Suspicion, Ted Lasso.

Was gut ist: Die erste Folge von Serien wird oft kostenlos angeboten - so kann man vor dem Abschluss des Abos reinschnuppern. Zu vielen eigenproduzierten Serien gibt es umfassendes Bonusmaterial.

Was nervt: Einzelne Folgen von neuen Serien werden meist im Wochenrythmus am Freitag veröffentlicht. Auf das Binge-Watching der gesamten Staffel muss man also einige Woche warten.

Preis: 6,99 Euro pro Monat, kann mit bis zu 5 Familienmitgliedern geteilt werden.

Mubi

Mubi ist das Programmkino unter den Streaming-Diensten. Aufregende Filme von internationalen Festivals sind ebenso zu sehen wie Meisterwerke aus der Filmgeschichte.

Das Programm wechselt ständig. Im Angebot finden sich auch umfassende Informationen zu Filmen und Filmemacher*innen: Von Aufzeichnungen auf Festivals bis zu Links zu Kritiken in Fachmagazinen.

Jean-Luc Godards Masculin - Feminin ist einer der zahlreichen Filmklassiker, die auf Mubi zu sehen sind

Programm-Highlights: Musik-Dokus mit Nick-Cave, ein Special zu Tilda Swinton und Kelly Reichardts Western-Neudefinition First Cow.

Was gut ist: Jeden Tag wird ein neuer Film ins Rampenlicht gestellt. Es gibt viel zu entdecken. Mubi beheimatet auch eine lebhafte Community von Filmliebhaber*innen.

Was nervt: Viele Filme, die sich in der umfassenden Datenbank des Dienstes befinden, sind nicht zum Streamen verfügbar.

Preis: 11,99 Euro/Monat, kann auf 2 Geräten gleichzeitig genutzt werden.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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