Trump lud zum Social-Media-Gipfel, um über seine Frisur zu reden
Es ist nicht so, als gäbe es keine drängenden Probleme: der Iran-Konflikt, Atomstreit mit Nordkorea, Handelszwist mit China, Clinch mit den Briten, Dauer-Gerangel mit den Demokraten. Der US-Präsident nahm sich am Donnerstag dennoch ausgiebig Zeit für zwei seiner Lieblingsthemen: Twitter und Donald Trump.
Trump lud diverse seiner Unterstützer aus den sozialen Medien zu einem "Gipfel" ins Weiße Haus ein, um sich - quasi unter Leidensgenossen - über die angebliche Zensur konservativer Stimmen bei Twitter und Co. zu beklagen. Trump wetterte gegen das "korrupte Establishment", lügnerische Medien und beschuldigte Internetkonzerne wie Twitter und Facebook, konservative Meinungen zu unterdrücken. "Unsere Stimme ist lauter als jede andere, aber wir werden nicht fair behandelt", sagte er und warf Twitter indirekt auch vor, die Zahl seiner Follower und der Likes für seine Tweets zu drücken.
Er kündigte an, in den kommenden Wochen Vertreter der Internetkonzerne ins Weiße Haus zu zitieren, um mit ihnen über das Thema zu reden. Sie waren zum "Social-Media-Gipfel" nicht eingeladen.
Der Präsident, der so eifrig über Zensur und eine Beschränkung der Redefreiheit schimpft, hat übrigens selbst kritische Follower bei Twitter blockiert - bis Gerichte das für unzulässig erklärten.
"Wie eine Explosion"
Trump nutzt Twitter wie kein US-Präsident vor ihm, um dort politische Entscheidungen zu verkünden oder - bisweilen derb - gegen Kritiker und Andersdenkende zu wüten. Er hat fast 62 Millionen Follower. Das Gute an sozialen Medien sei, dass er dort direkt mit den Bürgern kommunizieren könne, ohne auf Medien angewiesen zu sein, die "fake news" produzieren, sagte Trump im Weißen Haus. Wenn er eine Pressemitteilung veröffentliche, interessiere das niemanden. Aber: "Wenn ich es in den sozialen Medien poste, ist es wie eine Explosion." Twitter sei "wie eine Schreibmaschine": Was er dort verkünde, lande quasi direkt in den Laufbändern der Fernsehsender, erzählte der US-Präsident stolz.
Er beklagte sich, dass die Medien oft auf Rechtschreibfehlern in seinen Tweets herumritten. Dabei sei er eigentlich gut in Rechtschreibung. "Aber die Finger sind nicht so gut wie das Hirn."
Trump nutzte die Veranstaltung "unter Freunden", wie er selbst sagte, aber auch, um anderweitig Einblick in sein Seelenleben zu geben. Er plauderte über seine Vergangenheit bei der TV-Show "The Apprentice", über die täglichen Wind-und-Wetter-Herausforderungen für seine Frisur - und lobte die Kreativität seiner Social-Media-Gefolgschaft ("Der Mist, den ihr euch ausdenkt, ist unglaublich.").