US Navy braucht dringend die neue Hyperschallrakete HALO
Die US Navy hat es sehr eilig, eine neue Hyperschallwaffe zu bekommen. Sie hat jetzt 2 Verträge zur Entwicklung einer neuen Rakete vergeben, berichtet The Drive.
Benötigt wird eine Antischiffsrakete, die mit Hyperschallgeschwindigkeit fliegt und von Kampfjets gestartet wird. Raytheon und Lockheed Martin wurden mit der Entwicklung beauftragt. Beide sollen Prototypen abliefern, die die Navy testet. Die bessere Rakete wird dann fertigentwickelt und angeschafft. Für die Entwicklung zahlt die Navy insgesamt 116 Millionen US-Dollar. Welches Unternehmen wieviel bekommt, ist nicht bekannt.
Mögliche Probleme mit der Entwicklung von schiffbasierter Hyperschallrakete
Ungewöhnlich ist, wie schnell die Entwicklung passieren muss. Die Navy will das durch rasche Prototypen-Tests und eine „aggressive Durchführung des Zeitplans“ erreichen. Die Navy hat explizit gesagt, die Hyperschallrakete muss spätestens 2029 einsatzbereit sein. Das spricht dafür, dass sie Probleme bei der Entwicklung ihrer Hyperschallraketen hat, die von Schiffen und U-Booten gestartet werden.
Prinzipiell ist es einfacher, eine Hyperschallwaffe von Flugzeugen aus zu starten. Die verwendeten Scramjet-Triebwerke sind nämlich erst bei höheren Geschwindigkeiten effizient. Ein Kampfjet fliegt bereits mit Überschallgeschwindigkeit, bzw. Beinahe-Überschallgeschwindigkeit. Beim Start von einem Schiff aus muss die Rakete aber erst auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt werden, bevor das Scramjet-Triebwerk zur Hyperschallgeschwindigkeit (Mach 5 oder mehr) beschleunigt. Außerdem muss eine Startvorrichtung entwickelt werden, in die die neue Rakete reinpasst und aus der aus sie sicher starten kann, damit die Hitze des Triebwerks nicht das Schiff beschädigt.
Hypersonic Air-Launched Offensive Anti-Surface Warfare
Die neue Rakete wird unter dem Projektnamen HALO (Hypersonic Air-Launched Offensive Anti-Surface Warfare) entwickelt. Innerhalb der Navy wird es auch als OASuW Stufe 2 bezeichnet (Offensive Anti-Surface Warfare). Stufe 1 ist die von Lockheed Martin gebaute AGM-158C. Dabei handelt es sich um eine Langstrecken-Antischiffsrakete (LRASM), die zwar mit Unterschallgeschwindigkeit fliegt, dafür aber Stealth-Eigenschaften hat und so nur schwer vom Radar zu erfassen ist. Auch diese wird von Flugzeugen aus abgefeuert.
Laut der Navy ist Eile bei der Entwicklung von HALO geboten, wegen der zunehmenden Bedrohungslage durch die Marine in umstrittenen Gebieten. Es ist ziemlich klar, dass damit ein drohender Konflikt mit China im Pazifik gemeint ist. China selbst vermeldet regelmäßig Durchbrüche bei der Entwicklung von Hyperschallwaffen. Das könnte zwar Großteils Propaganda sein, die USA wollen aber nicht riskieren, bei dieser Rüstungsentwicklung hinterherzuhinken.
Die Frage des Flugzeugs
Zu den Anforderungen von HALO gibt es noch keine Details, wie etwa Reichweite, tatsächliche Maximalgeschwindigkeit und Gewicht des Gefechtskopfes. Auch unklar ist, auf welchen Flugzeugen sie eingesetzt werden soll. Hier kommen vorrangig Flugzeuge in Frage, die von Flugzeugträgern aus starten und Überschallgeschwindigkeit (mindestens Mach 1) erreichen können. Vermutlich wird es die F/A-18E/F sein, allerdings soll sie Anfang der 2030er-Jahre ausgemustert werden.
Der Stealth-Fighter F-35C hat nur seine maximale Tarnfähigkeit, wenn die Waffen im internen Schacht transportiert werden. Die neue Rakete könnte aber zu groß dafür sein und muss deshalb womöglich auf eine der externen Waffenstationen angebracht werden.
Der Stealth-Fighter der 6. Generation, die F/A-XX, könnte dieses Problem lösen, mit einem größeren, internen Schacht. Sie wird derzeit entwickelt, könnte womöglich aber erst Mitte der 2030er-Jahre oder sogar noch später voll einsatzfähig sein. Sie soll die F/A-18E/F ersetzen.
Bis die HALO fertig für den Einsatz ist, soll eine Weiterentwicklung der AGM-158C die Zeit überbrücken. Diese wird AGM-158-C-3 oder LRASM-ER genannt. Sie hat eine höhere Reichweite als die reguläre Variante und könnte womöglich auch gegen Landziele eingesetzt werden.