USA warnen vor Chinas schwimmenden Atomkraftwerken
Bereits seit über zehn Jahren plant China den Einsatz von schwimmenden Atomreaktoren im Südchinesischen Meer. Die Kraftwerke könnten dazu genutzt werden, um dortige chinesische Militäroperationen mit Energie zu versorgen. Das hat die Washington Post vom obersten US-Militärkommandanten für die Region und von Mitarbeitern des US-Außenministeriums erfahren. Diese betrachten die Entwicklung mit großer Sorge, weil sie die Sicherheit der Region dadurch bedroht sehen.
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„Wir sorgen uns, dass der Einsatz von schwimmenden Atomkraftwerken naht“, sagte ein hochrangiger Beamte des US-Außenministeriums zur Washington Post. Die chinesischen Militäroperationen im Südchinesischen Meer seien demnach mit jenen zur Zeit des Kalten Krieges vergleichbar. Laut chinesischen Medienberichten will China die militärische Kontrolle in der Region weiter ausbauen.
China entwickelt die schwimmenden Kraftwerke seit 2010
Mit der Entwicklung von schwimmenden Atomkraftwerken hat China bereits 2010 begonnen. Laut chinesischen Medienberichten plant China bereits seit 2016 davon 20 Stück im Südchinesischen Meer einzusetzen, um damit die wirtschaftliche Entwicklung der Region voranzutreiben, nach Öl zu suchen und Meerwasser zu entsalzen. Gleichzeitig war aber schon damals auch die Rede von militärischen Einsatzmöglichkeiten. Die schwimmenden Atomkraftwerke wurden auch als „atomar angetriebene Flugzeugträger“ beschrieben, die mit Kampfflugzeugen und Raketensystemen ausgestattet seien.
Von den schwimmenden Kraftwerken soll es insgesamt 3 verschiedene Typen geben. Laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde von 2022 soll noch heuer mit dem Bau eines ersten Schiffes begonnen werden, ein zweiter Prototyp soll sich in einer weit fortgeschrittenen Planungsphase befinden. Eigentlich hätte das erste schwimmende Kraftwerk bereits 2021 fertig sein sollen, wegen Sicherheitsbedenken wurden die Pläne dazu dann jedoch wieder verworfen.
Russland hat schon ein schwimmendes Atomkraftwerk
Bisher ist Russland das einzige Land, das ein schwimmendes Atomkraftwerk betreibt. Die „Akademik Lomonosov“ ist seit Ende 2019 im Einsatz. Es ist ein mehrstöckiges Blockheizkraftwerk auf einem Lastkahn. Es besteht aus 2 Druckwasserreaktoren vom Typ KLT-40S. Ähnliche werden auch für den Antrieb von Atomeisbrechern verwendet. Außerdem befinden sich auf dem schwimmenden Atomreaktor 2 Dampfturbinenanlagen.
Umweltaktivist*innen befürchten, dass die schwimmenden Kraftwerke zu einer radioaktiven Kontaminierung von Meerwasser führen könnte, so wie bei der Fukushima-Katastrophe in Japan 2011. Ein schwimmender Reaktor wäre etwa nicht genug vor Unterwasser-Angriffen oder Tsunamis geschützt, die in der Region häufig vorkommen.