Digital Life

Wie funktioniert Live-Tracking bei Paketen?

Wo bleibt mein Paket? Das dürften sich nun viele in Vorfreude auf ihre üppigen Black-Friday-Einkäufe fragen. In der Regel lässt sich die bestellte Ware per Sendungsnummer verfolgen. Gibt man diese Nummer ein, wird dem Kunden etwa in Form einer Liste angezeigt, wann das Paket abgeschickt wurde, wann es im Verteilerzentrum landet und wann es voraussichtlich zugestellt wird.

Es gibt aber auch genauere Möglichkeiten, sein Paket zu tracken: anhand einer digitalen Karte. Mithilfe dieses kartengestützten Live-Trackings kann per Handy-App oder über die jeweilige Website des Versanddienstleisters der Standort des Pakets eingesehen werden. Dem Empfänger wird in Echtzeit angezeigt, wo genau sich sein bestelltes Paket befindet und wann es geliefert wird. Angeboten wird dieses Feature in Österreich unter anderem von DPD, GLS oder Amazon.

Fahrerscanner mit GPS

DPD, der führende private Paketdienst in Österreich, bietet Live-Tracking bereits seit mehreren Jahren an. Auf 30 Minuten genau lässt sich bei diesem Dienst vorhersagen, wann das Paket ankommt. „Das Tracking erfolgt aufgrund der Position des Fahrerscanners“, erklärt eine Unternehmenssprecherin gegenüber der futurezone. Dieser sei mit GPS ausgestattet, wodurch die Position des Fahrers nachverfolgt werden kann. Die Pakete selbst würden nicht getrackt.

„Das Live-Tracking auf der Karte funktioniert derzeit nur innerhalb Österreichs“, heißt es weiter. Kommt das Paket aus dem Ausland und wird zum Beispiel am Flughafen ein- und ausgeladen, kommt die konventionelle Technik der Sendungsverfolgung ins Spiel. Außerhalb von Österreich könne laut DPD der Standort des Pakets nur durch Scans, etwa beim Ein- und Ausladen im Depot, erfolgen.

Wird eine Sendung bewegt, wird der Barcode am Paket, der mit der Lieferanschrift verknüpft ist, gescannt. In Folge werden die aktuellen Sendungsdaten in eine Datenbank geladen. 

Privatsphäre geschützt

Auch Amazon bietet mit dem eigenen Lieferdienst Amazon Logistics Real-Time-Tracking an. „Für Bestellungen, die von einem unserer vielen Amazon-Logistics-Lieferpartner zugestellt werden, können Kunden mit dem Map-Tracking-Service verfolgen, wo sich ihre Ware befindet und wie viele Stopps der Fahrer noch vor sich hat, bevor die Bestellung ankommt“, heißt es seitens von Amazon. 

Ist die Bestellung zehn Stationen von der Lieferadresse entfernt, würden die Kunden benachrichtigt. Gleichzeitig wird dann die Kartenansicht aktiviert, sodass sie auf der Karte mitverfolgen können, wie ihre Bestellung sich ihrem Zuhause nähert. Falls es sich um eine vertrauliche Zustellung oder ein Geschenk handelt, ist das Tracking nicht verfügbar. So will Amazon die Privatsphäre des Empfängers schützen. 

Amazons Map-Tracking-Service nutzt dafür eine eigene intelligente Routenplanung - technische Details werden aber nicht preisgegeben.

Nicht alle Pakete werden über Amazon Logistics versandt, zumal der Transportdienst noch nicht in allen Regionen verfügbar ist. Das Tracking in der Kartenansicht ist somit ebenfalls nicht überall verfügbar. Bestellungen, die über Amazon Logistics zugestellt werden, erscheinen in der Sendungsverfolgung mit dem Hinweis „Lieferung durch Amazon“.

Ankunftsprognosen

Doch oft stimmt der Standort auf der Karte nicht mit der tatsächlichen Position überein. Laut DPD sei es möglich, dass das Live-Tracking den Standort etwa für den 6. Wiener Bezirk bereits anzeigt, die individuelle Lieferadresse aber noch nicht angefahren würde. Der Grund: Der Zusteller habe im jeweiligen Bezirk an mehreren Adressen zuzustellen. Er hält sich somit für längere Zeit in dem im Live-Tracking angezeigten Radius auf.

Laut DPD seien zudem technische, als auch Sicherheitsgründe für eine abweichende Darstellung der Daten verantwortlich, so DPD. Positionsabweichungen seien zudem innerhalb der normalen technischen Schwankungen der GPS-Positionsbestimmung möglich.

Die Ankunftsprognosen basieren auf Erfahrungswerte. „Aufgrund von Scans in bestimmten Depots kennen wir die Regellaufzeiten, die bei uns aufgrund des zuverlässigen Netzwerks nur einer sehr geringen Schwankung unterliegen. Mit jedem Scan, die hinzukommt, wird der Wert bestätigt oder aktualisiert“, sagt die DPD-Sprecherin.

Physische Erfassung

Anders als in Deutschland bietet DHL Österreich Live-Tracking noch nicht an. Hier können Pakete noch herkömmlich mittels physischer Scans eines Barcodes auf Paketbasis an bestimmten Prozesspunkten nachverfolgt werden. „Beispielsweise ist dann für unsere Kunden der Zeitpunkt ersichtlich, wann eine Sendung in Zustellung ist, oder wann die Zustellung erfolgt ist“, erklärt DHL Express. Auf diese Weise seien die Be- und Entladevorgänge abgebildet.

Ankunftsprognosen erfolgen dem Lieferdienst zufolge automatisiert auf faktischer Zahlenbasis vorangegangener Werte. 

DHL Deutschland hat das Echtzeit-Service dieses Jahr eingeführt. 

In Planung bei der Post

Auch bei der Österreichischen Post wird Real-Time-Tracking aktuell noch nicht angeboten, sei jedoch in Planung und soll 2021 in den Fokus rücken. Hier gehe es laut einer Unternehmens-Sprecherin aber weniger darum, die Zustellroute online und live zu verfolgen, sondern vielmehr um die laufende Aktualisierung der Tour und des Lieferzeitpunktes, heißt es. So könne das Zustellfenster auf eine kleinstmögliche Spanne eingeschränkt werden. Aktuell arbeite man bei der Sendungsverfolgung ebenfalls noch mit Scan-Events, die den Status des Paketes mit jedem Scan aktualisieren.

Für die Zeitfensterberechnung, wann die Zustellung erfolgt, greife man zudem derzeit auf historische Daten zurück. So würden Daten aus der Vergangenheit verglichen, wie lange eine Erreichung einer Adresse während einer bestimmten Tour gedauert hat. So sei der Zeitpunkt der Zustellung auf drei Stunden eingrenzbar.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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