Google will Suchergebnisse "sauberer" machen
Google hat im Rahmen einer Pressekonferenz eine Reihe von Neuerungen angekündigt. Diesmal geht es allerdings nicht um Chromebooks oder Pixel-Phones, sondern um Googles Suchmaschine, die dank dem KI-Update MUM sicherer werden soll.
Google hat MUM, kurz für „Multitask Unified Model“, erstmals im Zuge der Google I/O 2021 vorgestellt. Das Machine-Learning-Modell soll komplexe Suchen effizienter machen. Die durchschnittliche Person macht laut Google etwa 8 Suchanfragen, bevor sie die richtige Antwort auf ihre Frage findet. MUM soll mittels KI rascher für präzisere Ergebnisse sorgen. Es sei „1.000-mal so wirksam“ wie sein Vorgänger BERT, in 75 Sprachen trainiert und könne Informationen aus Videos, Bildern und Audiospuren filtern, so Google.
Weniger anstößige Inhalte
MUM schraubt aber nicht nur an Geschwindigkeit und Präzision von Google-Suchen, sondern soll sie auch sicherer machen. Google will „Suchanfragen besser verstehen, um Menschen von anstößigen und expliziten Inhalten fernzuhalten“, wenn sie mit diesen nicht konfrontiert werden wollen.
Suchen Nutzer*innen etwa das Musikvideo zu „Wrecking Ball“ von Miley Cyrus, so hat ihnen Google vormals automatisch die unzensierte Version des Clips ausgespuckt, wie der Suchmaschinenhersteller als Beispiel angibt. In der ungeschnittenen Version des Videos ist Cyrus' entblößte Brust zu sehen. MUM soll nun „die Absicht und den Kontext von Suchanfragen besser verstehen“ und weniger explizite oder gewaltsame Inhalte in den Vordergrund rücken.
Dank BERT, das 2019 von Google eingeführte Suchmaschinen-Update, konnte das Auftreten unerwarteter schockierender Inhalte bereits um 30 Prozent reduziert werden. MUM soll nun noch weniger expliziten Content zeigen.
Abbau von Stereotypen
Außerdem verfolgt Google mit MUM ein weiteres Ziel: Der Techkonzern möchte Vorurteile des Suchalgorithmus in Bezug auf beispielsweise Ethnizität, Geschlecht oder Gender mittels des KI-Updates ausmerzen. Denn die Fehlinterpretation einer Suchanfrage könne Suchende nicht nur schockieren. Sie könne wie BERT auch dazu beitragen, dass sich schädliche Stereotype im Netz und außerhalb weiterverbreiten.
Wie genau MUM Vorurteile bei Suchanfragen meiden möchte, hat Google allerdings nicht verraten.
Telefonseelsorge als Top-Suchergebnis
MUM soll künftig auch die Alarmglocken bei Suchanfragen läuten lassen, die suggerieren, dass Suchende Hilfe benötigen. Wer zum Beispiel nach „Sydney Suicide Hotspots“ sucht, dem spuckt Google aktuell einen Wikipedia-Artikel mit besonders häufig genutzten Suiziddestinationen aus. „Für die Systeme ist es schwer, zwischen Krisensituationen und bloßer Suche zu unterscheiden“, hält Google im Hinblick darauf fest.
In Zukunft soll MUM daher die Absichten hinter einer solchen Anfrage besser einordnen können. Als erstes Suchergebnis will Google Suizid- oder Seelsorgehotlines im Browser anzeigen. Mit nur wenigen Klicks sollen Betroffene direkt mit einem geschulten Ansprechpartner in ihrer jeweiligen Sprache verbunden werden – ein besonders wichtiges Feature für all jene, die sich in einer persönlichen Krise befinden und Hilfe benötigen, so Google.
Alle neuen Features sollen künftig in mehreren Sprachen erhältlich sein. Gemäß Google werden sie in den kommenden Wochen und Monaten ausgerollt.
Suizidprävention in Österreich
Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.