Digital Life

Worauf man vor Abschluss des Handyvertrags achten muss

Wenn der aktuelle Handytarif nicht mehr passend ist und man etwa sein Datenvolumen jeden Monat überzieht, ist es Zeit für einen neuen Vertrag. Dabei steht man schnell vor der Qual der Wahl. Denn in Österreich sind weit über 100 Privatkundentarife mit unterschiedlichen Gesprächs- und SMS-Kontingenten sowie Gigabyte Datenvolumen verfügbar. Oft winkt auch noch ein neues Spitzengerät von Apple, Samsung und Co. Worauf besonders zu achten ist, bevor man einen neuen Handyvertrag abschließt, erfahrt ihr hier. 

Verbrauch checken

Um überhaupt eine Orientierung zu haben, was der neue Tarif können muss, lohnt sich ein Blick in das vergangene Nutzerverhalten. „Wichtig ist, bisherige Rechnungen durchzusehen, was man an Datenvolumen, an Gespächskontingenten oder SMS braucht“, sagt AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer zur futurezone. Anhand dieser Daten kann man seinen neuen Tarif optimieren.

Umgekehrt ist es oft auch ratsam, ein kleineres Paket zu wählen. Denn wer etwa einen Vertrag mit unlimitiertem Datenvolumen hat, davon jedoch kaum Gebrauch macht, zahlt in der Regel drauf. Als Orientierungshilfe bei der Wahl eines passenden Tarifs dient unter anderem der Tarifrechner der AK oder des Vergleichsportals durchblicker.at.

Bindung oder nicht?

Österreichische Tarife sind im EU-Vergleich generell günstig. Viele Kunden wechseln aber vor allem vor Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten ihren Tarif, wenn Anbieter mit Sonderaktionen locken. Lohnen können sich diese insbesondere für jene, die ihren Blick auf ein neues Handy gerichtet haben. Zimmer erinnert aber: „Ein subventioniertes Handy kann schon günstig sein, aber man ist dafür 24 Monate an den Vertrag gebunden."

Ihr zufolge waren Kombi-Verträge, also Dienstleistung inklusive Endgerät, früher oft billiger. „Die Tendenz ist momentan so, dass man mit einem SIM-only-Vertrag und einem bei einem Elektrohändler gekauften Smartphone oft günstiger fährt. Ist man mit dem Tarif nicht zufrieden, hat man nämlich keine 24-monatige Bindungsfrist“, sagt sie. Preissensiblen Konsumenten bieten auch virtuelle Betreiber, die sich in die Netze der drei großen Betreiber in Österreich einmieten oder von Drei, Magenta und A1 als Billigschiene geführt werden, gute Angebote.

Netzabdeckung

Vor Abschluss eines neuen Handyvertrags sollte auch die Qualität im Hinblick auf den mobilen Datenverkehr gecheckt werden. Hilfreich sei laut Zimmer, sich unter anderem Netzabdeckungskarten anzusehen, wie sie etwa das Vergleichsportal Tarife.at anbietet. „Die geben einen groben Eindruck über die Versorgungslage“, sagt die Expertin.

Bei den Anbietern sollte man sich zudem informieren, ob sie SIM-Karten oder Verträge wieder zurücknehmen, wenn die Netzabdeckung am Standort nicht einwandfrei funktioniert. „Wenn man außerdem gerade umgezogen ist, lohnt es sich auch, sich bei den Nachbarn umzuhören, ob die Qualität der Netzabdeckung am Standort tadellos funktioniert“, empfiehlt Zimmer.

Servicepauschale kleingedruckt

Besonders achtsam sollte man im Hinblick auf versteckte Kosten, wie die Servicepauschale sein. Laut der Konsumentenschützerin muss diese von den Anbietern nicht miteingerechnet werden, ist aber ähnlich wie die Grundgebühr als Basis zu leisten. „Die Servicepauschale ist bestenfalls irgendwo kleingedruckt festgehalten. Es ist aber wichtig zu wissen, was mich ein Vertrag über das Jahr gesehen kostet“, sagt Zimmer.

Vor allem bei sehr günstigen Tarifen könne die Pauschale umso höher ausfallen und auch zwischen 27 und 29 Euro kosten. „Das fällt dann schon ins Gewicht“, sagt sie. Im Durchschnitt fallen 26,59 Euro bei einem Zweijahresvertrag an. Die Servicepauschale sollte jedenfalls beim Anbieter erfragt werden.

Kündigung

Hat man sich für einen Tarif entschieden, geht es an die Kündigung des aktuellen Vertrags. Die Kündigungsfrist beträgt pauschal einen Monat. Eine Kündigung muss schriftlich und signiert erfolgen. Je nach Anbieter kann sie per E-Mail, manchmal aber nur per Post geschickt werden. Laut Zimmer sei der Briefweg trotz des digitalen Zeitalters in vielen Fällen sogar noch der sichere, wenn die Kündigung eingeschrieben versendet wird. „Oft sind sich Verbraucher unklar, ob die Kündigung an die richtige E-Mail-Adresse versendet und in Empfang genommen wurde. Generell ist es ratsam, sich eine Kündigung bestätigen zu lassen“, sagt Zimmer.

Sinnvoll sei auch, im Schriftstück anzumerken, dass der Austritt zum nächstmöglichen vertraglich zulässigen Termin erfolgen soll. Auch den Kündigungsgrund kann man angeben. Ist er etwa eine Reaktion zum Beispiel auf eine Preiserhöhung, gilt laut Zimmer ein außerordentliches Kündigungsrecht. „Das ist an sich sofort wirksam, sobald das Schreiben eingeht“. In diesem Fall sollte man sich sicher sein, dass man seine Rufnummer nicht noch eine Zeit lang verwenden will bzw. die Rufnummernmitnahme vorher erledigen. 

Wertkartentarife müssen nicht gekündigt werden.

Rufnummer mitnehmen

Wer seine Rufnummer zu einem anderen Anbieter übertragen möchte, muss zudem eine sogenannte NÜVi (Nummernübertragsinformation) beantragen. Zu beachten gilt, dass diese bei einer Kündigung 14 Tage gilt. Der neue Vertrag sollte daher relativ rasch abgeschlossen werden. Bleibt der Vertrag aufrecht, ist die NÜVi 90 Tage gültig. In vielen Fällen wird die Rufnummernmitnahme auch vom neuen Mobilfunker erledigt, wenn man das wünscht. Manche Anbieter übernehmen sogar die Kündigung des Altvertrags.

Wer beim gleichen Anbieter bleiben will, sollte sich direkt an diesen wenden und sich über bessere Tarifoptionen informieren. Laut Zimmer könnten bei einem Tarifumstieg allerdings zusätzliche Kosten anfallen, vor allem, wenn man auf einen günstigeren umsteige. Das sollte man abklären. Oft lohne es sich auch zu fragen, ob etwa Anmeldekosten erlassen werden können. Kleinere Spielräume gibt es laut Zimmer: „Diese beziehen sich aber meistens nur auf Aktivierungskosten“, so die Konsumentenschützerin. Im Schnitt kostet diese Gebühr in Österreich 53,52 Euro.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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