Apple, mach die sauteuren iPhones billiger!
Ich werde mir und allen LeserInnen jetzt die Debatte sparen, ob Apple die Innovationskraft verloren hat und ob es gut ist, in einen kabelgebundenen Lightning-Kopfhörer zu investieren, der nicht einmal mit einem Macbook genutzt werden kann. Dass die Ankündigung, Super Mario werde nun auf das iPhone kommen, die gefühlt größte Verzückung im Saal auslöste, sagt eigentlich alles.
Es geht mir an dieser Stelle auch nicht darum, die gezeigten Produkte schlechtzureden. Als jemand, der gerne im Schwimmbad eine Stunde Bahnen zieht oder im Meer ein paar Kilometer krault, bekommt die neue Apple Watch durch ihre echte Wasserfestigkeit mein persönliches Killer-Feature. Auch die präsentierten iPhones gefallen mir. Vor allem die neuen Kameratechnologien, die leider wieder hauptsächlich im größenwahnsinnigen iPhone 7 Plus verbaut sind, klingen vielversprechend. Positiv empfand ich auch, dass die Apple-übliche Lobhudelei der eigenen Errungenschaften dieses Mal eine Spur zurückhaltender als in den vergangenen Jahren ausfiel.
Irrwitzig teuer
Aber, und das ist ein großes aber! Die Preise für die neuen iPhones sind einfach irrwitzig. Das Einsteigermodell des iPhone 7 ist noch einmal teurer geworden und kostet nun 759 Euro, das iPhone Plus, dem Apples neueste technische Innovationen vorbehalten sind, startet gar bei 899 Euro. Dass Apple sich gnädigerweise durchgerungen hat, statt 16 Gigabyte nun 32 Gigabyte (nicht erweiterbaren) Speicherplatz zu inkludieren, kommt in dieser Preisklasse weiterhin einer Verhöhnung der Käufer gleich.
Da es kein Modell mit 64 Gigabyte gibt, müssen Käufer für das nächstgrößere Modell (128 Gigabyte) noch 110 Euro Aufpreis miteinkalkulieren – macht knapp 869 Euro für das iPhone 7 und über 1000 Euro für das iPhone Plus. Jetzt ist mir natürlich klar, dass Apple nicht erst seit gestern ein hochpreisiger Anbieter ist und seit Jahren mit Preisen durchkommt, mit denen andere Hersteller im Regal verstauben würden. Die (Preis-)Entwicklung seit dem Launch des iPhone 5s ist allerdings selbst für Apple-Verhältnisse bedenklich.
Gefährliche Strategie
Hatte man bis vor einigen Jahren das Gefühl, dass Apple neben hochpreisigen Produktlinien wie dem Macbook Pro auch vernünftige Angebote für Studierende und weniger gut verdienende Menschen in den Mittelpunkt rückte – die Kunststoff-Macbooks und auch die späteren Macbook-Air-Modelle seien neben den iPods als Beispiele erwähnt – scheint Apple jetzt alles daranzusetzen, zum Porsche oder Mercedes der Elektronikbranche zu werden. Wer kein Geld hat, sich ein iPhone leisten zu können, hat Pech gehabt.
Angesichts über 200 Millionen verkaufter iPhones in den vergangenen vier Quartalen kann man zum Schluss kommen, dass Apples Luxus-Strategie bisher voll aufgegangen ist. Dass zuletzt erstmals weniger iPhones als im Jahr zuvor verkauft wurden, will Apple offenbar damit wettmachen, dass einfach die Preise aller angebotenen Modelle angehoben wurden. Diese Strategie ist insofern riskant, da man dadurch riskiert, junge Käuferschichten von vornherein zu Android zu treiben, wo sie dann vermutlich auch bleiben werden. Aber auch Apples Plan, in neuen Wachstumsregionen wie Indien Fuß zu fassen, wird mit dieser Strategie schwierig werden.
Aber auch von bestehenden, treuen Apple-Usern höre in meinem Umkreis immer öfter, dass die neuen iPhones einfach viel zu teuer seien. Sich das abgespeckte und vom Formfaktor veraltete iPhone SE zuzulegen, wird von den meisten dieser Kunden jedenfalls nicht als befriedigende Alternative empfunden. Wenn Apple das Produktportfolio nicht nach unten erweitert, müssen sich auch diese User bald ernsthaft nach Alternativen umsehen. Gute Konkurrenz gibt es genug. Daher Apple, runter mit den Preisen!