Netzpolitik

8chan: "Killer hat das Manifest nicht selbst hochgeladen"

Nach der Bluttat in El Paso, bei der 20 Menschen getötet wurden, kam es zu einer internationalen Debatte rund um das Hass-Portal 8chan - futurezone hat berichtet. Auf diese Seite haben mehrere Amokläufer ihre Manifeste hochgeladen. Auch das Manifest des Schützen von El Paso war dort zu finden.

8chan-Betreiber bezieht Stellung

Der IT-Dienstleister Cloudflare nahm das zum Anlass, die Seite nicht mehr zu betreuen. Dadurch verlor sie ihren Schutz gegen Cyberangriffe. Nach dem Wechsel zu einem Mitbewerber von Cloudflare wurde 8chan schließlich vom Betreiber selbst vom Netz genommen.

Nun spricht der Betreiber des rechtsextremen Portals, Jim Watkins, in einem Video über die seiner Meinung nach ungerechte Kritik. Unterlegt ist das Video mit für die USA typische Trompetensignale, die bei militärischen Trauerfeiern oder Begräbnissen eingesetzt werden. Watkins sagt, der El-Paso-Täter habe ein Posting auf Instagram veröffentlicht, nicht jedoch auf 8chan.

Jemand anderes habe später das Manifest des Mörders auf 8chan hochgeladen, nicht jedoch der Täter selbst. "Ich weiß nicht, ob er es geschrieben hat oder nicht. Aber es wurde nicht vom Mörder hochgeladen. Das ist klar“, sagt er. Laut einer Spiegel-Anfrage sollen Instagram-Zuständige jedoch keinerlei Daten gefunden haben, die seine Theorie stützen würden.

Passendes Manifest gefunden

Die Webseite Bellingcat hatte am Wochenende jedoch via Screenshots informiert, das ein zum Angriff passendes Manifest bereits vor dem Bekanntwerden des Verbrechens auf 8chan veröffentlicht wurde. Der ursprüngliche 8chan-Gründer Fredrick Brennan, der heute zu einem der größten Antagonisten des Portals zählt, untermauert, dass das Manifest bereits vor Eingang des ersten Notrufs online war. Ein Repost von einer anderen Seite ist allerdings nicht auszuschließen.

Laut Bellingcat hatte 8chan die Tat-Ankündigung gelöscht und später wieder online gestellt, wie die Screenshots belegen.

Watkins beteuert im Video stets, sich an das Gesetz zu halten. Ihm zufolge kümmern sich mehrere Portal-Mitarbeiter um Anfragen von Ermittlungsbehörden, um sie zu unterstützen. Laut Cnet hat das FBI die Anfrage abgewiesen, ein Statement dazu abzugeben. Wie lange das gefährliche Hass-Portal noch offline bleiben wird, ist unklar. Eine Rückkehr sei jedenfalls geplant.

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